Das Forchheimer Feld ist das größte von etwa einem halben Dutzend Versuchsfeldern in Baden-Württemberg. Einen kommerziellen Anbau gibt es im Land nicht. In der Nacht waren etwa zehn Prozent des 2,6 Hektar großen und heftig umstrittenen Feldes zerstört worden. Die Täter hatten die Pflanzen einzeln umgetreten. Die Schadenshöhe war zunächst nicht bekannt.
"Wir wissen noch nicht, ob wir den Versuch fortführen können", sagte der Leiter der Landesanstalt für Pflanzenbau, Paul Schweiger. Bei dem Projekt mit gentechnisch verändertem Mais sollte herausgefunden werden, in welchen Mengen sich davon Pollen in andere Pflanzen eintragen. Auch die Ertragsfähigkeit und das Resistenzverhalten der Pflanzen werden dabei untersucht. Über die Fortführung des Versuchs muss jetzt die Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig entscheiden, sagte Schweiger. Die Forscher hoffen, dass sie zumindest aus vorangegangenen Aufzeichnungen noch Aufschlüsse bekommen.
Agrarminister Peter Hauk (CDU) kritisierte die Tat scharf. "Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein krimineller Akt von Zerstörung fremden Eigentums, das nicht toleriert werden kann", sagte der Minister. Den Gentechnikgegnern sei offensichtlich nicht an der Klärung offener Fragen gelegen, sondern an der Pflege der Unwissenheit der Bevölkerung und der Landwirtschaft. "Nur wissenschaftlich exakte Versuche könnten Fragen zur Koexistenz von konventionellem und ökologischem Anbau beantworten", so Hauk.
Der Widerstand gegen den Anbau von gentechnisch verändertem Mais wächst in Baden-Württemberg. Immer mehr Gemeinden verbieten den Anbau auf ihren Flächen und protestieren gegen bestehende Versuchsfelder. Auch Umweltschützer, Bauern und Kommunalpolitiker machen dagegen Front, weil sie die ökologischen und ökonomischen Risiken für unberechenbar halten.
Erst vor einer Woche hatten Unbekannte ein Versuchsfeld mit Gen-Mais in Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis) zerstört. Die Täter hatten der Polizei zufolge dort alle genmanipulierten Pflanzen umgetreten, den nicht veränderten Nutzmais aber stehen gelassen.
Der Mais mit dem Gen BT-Toxin soll vor allem zur Bekämpfung des Schmetterlings Maiszünsler eingesetzt werden, der nach Angaben von Experten mancherorts für Ernteausfälle in einer Größenordnung zwischen 10 und 30 % sorgt. Umweltschützer sorgen sich beim Einsatz von Gen-Mais dagegen auch um andere Schmetterlinge wie Tagpfauenauge, Kohlweißling und Monarchfalter.
Quelle: SWR
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