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21.07.2013 | 08:12 | Getreideernte 2013 

Hessen: Erste Ernteprognose fällt verhalten positiv aus

Friedrichsdorf/Ts. - Auf Einladung des Hessischen Bauernverbandes fand am Freitag das erste Erntegespräch des Hessischen Bauernverbandes für die Erntesaison 2013 auf dem Betrieb des Landwirts Thomas Dewald in Lorsch statt.

Getreideernte 2013
(c) proplanta
Der Betrieb ist ein klassischer Gemischtbetrieb mit Tierhaltung, Ackerbau und Direktvermarktung sowie dem Angebot von Lohnarbeiten für andere Betriebe und mit einem Hofladen.

„Südhessen ist ein Frühdruschgebiet“, so der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider. Deshalb komme er zunächst immer in diese Region, um sich selbst ein Bild von dem Stand der Ernte zu machen und mit der Presse und den Landwirten vor Ort ins Gespräch zu kommen.

„Die Ernteprognosen für dieses Jahr sind insgesamt betrachtet nicht so schlecht“, so Schneider. „Wir hatten schon deutlich schlechtere in den zurückliegenden Jahren, besonders im letzten Jahr, als hessenweit ungewöhnlich harte Kahlfröste einen großen Teil des Wintergetreides vernichtet haben“. Allerdings seien einige Gebieten in Südhessen von dem Rheinhochwasser im Juni stark betroffen worden. Dort sei die Ernte dieses Jahres regelrecht ins Wasser gefallen.

„Wir haben zusammen mit der hessischen Landesregierung die Voraussetzungen schaffen können, dass die Ausfälle durch das Hochwasser zumindest zum Teil kompensiert werden können. Das Ausgleichsverfahren für diese Schäden läuft“, so Schneider weiter. In diesem Zusammenhang wehrte sich Schneider gegen einen weiteren Hochwasserschutz durch Schaffung weiterer Retentionsräume. Hochwasserschutz sei gerade in Südhessen technisch zum Schutz wertvoller Acker- und Grünlandflächen durch eine Ertüchtigung und Pflege der Dämme zu gewährleisten.

Die ersten Druschergebnisse der Wintergerste lassen nach Auffassung von Schneider auf eine gut durchschnittliche Ernte auch für die weiteren Getreidearten, besonders den Winterweizen als Hauptfrucht der hessischen Landwirtschaft, hoffen, wenn nicht kurz vor Toresschluss das Wetter doch noch einen Strich durch die Rechnung mache. „Wir beobachten die Wettervorhersagen daher im Moment sehr genau“, so Schneider.

Das nasskalte Wetter im Frühjahr bis in den Juni hinein war für die Sonderkulturbetriebe hier in Südhessen eine mittlere Katastrophe, es hat allerdings dem Getreide, den Zuckerrüben und auch dem Mais gut getan, so Schneider.

Daher sei die erste Erntebewertung sehr schwierig. Einmal sei die Erdbeer-, Spargel- und Gemüseernte sehr schlecht verlaufen, mit den Getreidebeständen könne man aber recht zufrieden sein.

Über die derzeitigen Getreidepreise zeigte sich Schneider enttäuscht. „Wir sehen jedes Jahr, dass die Erzeugerpreise durch zu viele und zu frühe Ernteprognosen nach unten geschrieben werden“, so Schneider. So sei es auch in dieser Saison. Der Weizenpreis sei schon seit Wochen unter Druck, obwohl die physische Ware noch auf dem Halm stehe und endgültige Klarheit über Mengen und Qualitäten noch nicht bestehen könne, so Schneider weiter.

„Ich gehe aber davon aus, dass wir stabile Preise für unser Getreide erzielen werden. Abstürze wie vor einigen Jahren sind aufgrund der global weiter steigenden Nachfrage nach Lebensmittel nicht zu erwarten“, so Schneider.

„Für 2013, so mein erstes Fazit, können wir eine gut durchschnittliche Ernte in Menge, Qualitäten und Erzeugerpreisen erwarten.“, so Schneider abschließend. (hbv)
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