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29.06.2023 | 14:28 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Mais leidet unter Trockenheit

Karlsruhe - „Wie das Wetter am Siebenschläfertag, es sieben Wochen bleiben mag - Wir hoffen nicht!“ so S. Wolpert, renommierter Pflanzenschutzberater am Landwirtschaftsamt in Ilshofen für seine Region im Vorfeld seiner Fachexpertise für Mais für den Landkreis Schwäbisch Hall.

Lückiger Maisbestand
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(c) proplanta
Aus Sicht des Haller Experten spitzt sich die Lage aufgrund der Trockenheit in der Region um Schwäbisch Hall immer weiter zu. In den kommenden Tagen wird die Ernte der Wintergerste beginnen. Auf den hiesigen, flachgründigen Böden brechen Weizenbestände bereits zusammen. „Für Freitag wird momentan Niederschlag gemeldet,“ zeigt sich S. Wolpert kämpferisch und hoffnungsvoll zugleich.

Große Sorgen machen momentan die Maisbestände. Auf braunen Böden und Saatterminen ab Mitte Mai fehlt es teils erheblich an Bestandesdichte oder es ist fast gar nichts aufgelaufen. Auch wenn es jetzt am Freitag regnet, wird mit den dann noch auflaufenden Pflanzen kein Ertrag mehr generiert werden können.

Saattermine Anfang Mai auf schweren Böden haben in vielen Fällen Strukturschäden im Boden verursacht und der Mais konnte keinen vernünftigen Wurzelballen bilden. Die Trockenheit und Hitze haben in diesen Fällen jetzt dazu geführt, dass diese wenigen Wurzeln, durch das „Schrumpfen“ der Böden, abgeschert werden und Maispflanzen einfach umfallen.

Mais kommt als C4 Pflanze insgesamt betrachtet eigentlich gut mit Trockenheit zurecht. Voraussetzung ist hierbei, dass der Bestandesschluss vor der Trockenheit erreicht wird. Ist dies nicht der Fall zieht die Sonne und der bereits schon wieder vorherrschende trockene Ostwind das letzte pflanzenverfügbare Wasser aus dem Boden. Aus dem Trockenjahr 2018 ist noch gut bekannt wie groß der Mais nach GPS wurde. Die Saattermine lagen damals auch Mitte bis Ende Mai.

„An der Wettersituation können wir nichts ändern, auf eine teils sehr schlechte Maisernte können wir uns aber vorbereiten.“ Falls noch nicht geschehen, sollten Sie spätestens jetzt einen Teil des erhofften Maisertrages über GPS von Weizen oder Triticale absichern, auch GPS von Sommergerste oder Hafer sind möglich. Auch hier gibt es Bestände die nicht druschwürdig sind. Ebenfalls sollte bereits jetzt über eine scharfe Selektion des Viehbestandes nachgedacht werden, solange die Rindfleischpreise noch gut sind. Je früher man selektiert desto weniger Tiere müssen den Betrieb verlassen.

Ergänzende, wichtige Hinweise: Wir sind momentan dabei, über das RP prüfen zu lassen, inwieweit Flächen für die Futternutzung freigegeben werden können. Aber auch für das Gelingen von Zwischenfrüchten muss es erstmal regnen. Falls Sie einen Versuch zur Etablierung von Zwischenfrüchten zur Futternutzung wagen sollten, brauchen Sie sich bezüglich einer ggf. bestehenden FAKT II Verpflichtung keine Gedanken machen. Diese können dieses Jahr, sanktionsfrei zurückgezogen werden.

(Informationen des Landkreis Schwäbisch Hall vom 28.06.2023)
LTZ Augustenberg
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