16.09.2013 | 14:49
Bison-Pioniere in Deutschland
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(c) proplanta Immer mehr Bisons in Deutschland
Nach den Erfahrungen der Landwirtschaftsexpertin Katharina Cypzirsch gibt es inzwischen viele Halter kleinerer Herden in Deutschland - Tendenz steigend. Ein Nebenerwerb, der sich lohnen kann. «Bisonfleisch wird gut nachgefragt, etwa von der Gastronomie», sagt Cypzirsch, die beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Bad Kreuznach arbeitet und einen Leitfaden für Bisonhaltung geschrieben hat.
Wichtig seien weitläufige Wiesen, wo die Tiere auch mal ihren Bewegungsdrang mit einem flotten Galopp ausleben könnten, erklärt sie - und einen trockenen Liegeplatz, ob in einer Hütte oder unter einer dichten Baumgruppe. Intensive Sonne und knackige Kälte machten ihnen dagegen nichts aus, sagt Cypzirsch. Wichtig sei ein stabiler Koppelzaun mit mindestens 1,60 Meter Höhe.
Im Verband der Bisonzüchter haben sich in Deutschland 33 Halter zusammengeschlossen, wie der Vorsitzende Schröder berichtet. Der Inspektor im Zoo Osnabrück schätzt, dass es insgesamt jedoch mehr als 50 sind und rund 1200 Tiere in privater Haltung leben. Schröder selbst besitzt ein Dutzend Kühe plus den Bullen «Hagen». Er schätze die Individualität der imposanten Wildtiere, sagt er. «Es gibt die Vorsichtigen oder auch die Karrierebewussten.»
Bisonfleisch sei nach wie vor ein Nischenprodukt, erklärt Schröder. Um den heimischen Markt bedienen zu können, gebe es dennoch viel zu wenig Tiere in Deutschland. Zwar werde viel Bisonfleisch importiert aus USA und Kanada, Schröder ist jedoch von dessen Qualität nicht überzeugt. Für Bison-Gulasch - egal welcher Herkunft - müssten Kunden in etwa 25 Euro pro Kilo zahlen, für Steak rund 35 Euro. Bisonfleisch sei mit seinem geringen Fettanteil etwas ganz Besonderes, erklärt der Züchter. Es schmecke weder wie Rind noch wie Wild. Schröder selbst isst gerne Bisonfleisch. So gerne, dass die Delikatesse auch auf seiner Hochzeit serviert wurde.
Der Bison
Eine Bisonherde besteht in der Wildnis aus Kühen und ihrem Nachwuchs. Die bis zu 1.000 Kilo schweren Bullen kommen nur in der Brunftzeit hinzu und scharen dann einen kleinen Harem um sich. Die massigen Tiere stammen ursprünglich aus der Grassteppe Nordamerikas. Sie wirken meist ruhig und gelassen, haben jedoch einen ausgeprägten Bewegungsdrang und können auch aggressiv werden. Bisons lieben Staubbäder. (dpa)
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