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04.04.2024 | 05:43 | Trophäenjagd 
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Deutschland plant keine Maßnahmen zu Jagdtrophäen

Berlin - Die Bundesregierung plant nach Angaben des Umweltministeriums keine Maßnahmen gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland.

Jagdtrophäe
Erst ermahnte Botsuanas Umweltminister seine deutsche Amtskollegin Lemke, jetzt will der botsuanische Präsident Deutschland mit 20.000 Elefanten zwangsbeglücken. Die Bundesregierung reagiert gelassen. (c) proplanta
«Da wird aktuell eine Debatte auf europäischer Ebene geführt. Eine nationale Maßnahme ist diesbezüglich nicht geplant», erklärte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums am Mittwoch auf Nachfrage von Journalisten. Konkret gehe es auf EU-Ebene um Gespräche zur Erweiterung der Einfuhrgenehmigungspflicht auf weitere, stark geschützte und gefährdete Tierarten, erläuterte die Sprecherin.

Hintergrund der neu entbrannten Debatte über die Einfuhr von Jagdtrophäen sind jüngste Verstimmungen zwischen dem deutschen Umweltministerium und den Vertretern einiger afrikanischer Länder, insbesondere Botsuana. Der Ton hatte sich verschärft, weil Botsuana befürchtet, dass ihm durch weitere Beschränkungen für die Einfuhr von Jagdtrophäen hohe finanzielle Einbußen entstehen könnten.

Die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gilt als Befürworterin weiterer Einfuhrbeschränkungen und hat deshalb einem Bericht der «Bild»-Zeitung zufolge nun auch die Wut des botsuanischen Präsidenten Mokgweetsi Masisi auf sich gezogen. Der kündigte gegenüber «Bild» an, er wolle aus Protest 20.000 Elefanten nach Deutschland schicken lassen. In seinem Land herrsche eine Überpopulation dieser Tierart - sie würden auch Menschen bedrohen und «tottrampeln». Dass er Deutschland die Elefanten schenken wolle, meine er «todernst», heißt es weiter im Bericht.

Die Sprecherin des Umweltministeriums, die auf diese Äußerungen angesprochen wurde, erläuterte, dass eine weitere Verschärfung der Trophäenjagd-Beschränkungen auf EU-Ebene Elefanten gar nicht betreffen würde. Die seien ohnehin schon als gefährdet gelistet. Sie machte außerdem deutlich, dass es der EU nicht darum gehe, Jagdverbote auszusprechen.

Zur Ankündigung des botsuanischen Präsidenten, Tausende Elefanten nach Deutschland zu schicken, erklärte das Auswärtige Amt, dass Botsuana bislang nicht mit einer «offiziellen Schenkungsurkunde auf die Bundesregierung zugekommen» sei. «Und im Übrigen hat der Präsident ja selbst darauf hingewiesen, dass das Wetter in Deutschland so schlecht ist, dass das mit den Elefanten vielleicht schwierig wird», erklärte der Sprecher weiter. Auf die Frage, ob denn überhaupt genug Platz für so viele Elefanten in Deutschland sei, brachte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann im Scherz den geplanten Erweiterungsbau im Kanzleramt ins Gespräch.

Erst in der vergangenen Woche hatte der botsuanische Umweltminister Dumizweni Mthimkhulu seine deutsche Amtskollegin in Berlin besucht und dafür geworben, keine weiteren Verschärfungen zu unterstützen. Tierschützer fordern seit langem Importverbote für Jagdtrophäen bedrohter Arten in die Bundesrepublik. Deutschland ist mit Abstand der größte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Tierarten in der EU.

Nach vorläufigen Angaben des Bundesamts für Naturschutz gab es im vergangenen Jahr 650 Einfuhrvorgänge, davon entfielen unter anderem 231 auf Bergzebras, 109 auf Bärenpaviane und 26 auf Afrikanische Elefanten. Vor knapp zwei Jahren hatte Lemke angekündigt, die Importe nach Deutschland weiter einschränken zu wollen. Passiert ist seitdem in dieser Hinsicht nichts.
dpa
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Kommentare 
Till Eugenspiegel schrieb am 12.04.2024 23:56 Uhrzustimmen(0) widersprechen(0)
Sie arbeiten hart, unsere Politiker/innen.

Nach 170 Jahren tauchte im Mai 2006 zum ersten Mal wieder
ein
Braunbär in Bayern auf.
Das Tier sorgte für viel Aufregung und wurde schließlich zum „Problembären“ gemacht.
... ein Spezialteam den Auftrag, „Bruno“ zu erschießen.

Wölfe ernähren sich zu weniger als 1 % von deutschen Nutztieren:
Studie.
https://cordis.europa.eu/article/id/34421-wolves-eating-less-than-1-of-german-livestock-study/de

Als Exportweltmeister kann man Importe natürlich nicht dulden
und sind mit dummen Ratschlägen gern an 1. Stelle.

Für Menschen in Botswana bedeutet das:
Elefanten verwüsten ihre Felder oder töten Dorfbewohner.
Encke hat eine Lösung,
die ihm aber keine Sympathien einbringt:
„Wenn wir es wirklich vernünftig aus Artenschutzgründen, Populationsmanagementgründen betreiben wollen, wissen wir,
müssten die Botswaner ungefähr bis zu 80.000 Elefanten töten,
damit der Lebensraum langfristig für Elefanten und die anderen Tiere erhalten bleibt.“
Aus:
https://www.deutschlandfunk.de/debatte-um-artenschutz-zoodirektor-wir-muessten-80-100.html

Weil diese Elefanten regelmäßig Felder zertrampeln, Häuser beschädigen und Menschen angreifen,
hat Botswana 2019 ein Jagdverbot aufgehoben,
das fünf Jahre lang bestanden hatte.
Rund 300 Lizenzen für den Abschuss von Elefanten vergibt das Land jährlich und nimmt damit etwa drei Millionen Dollar ein.
... Botswana ist beim Elefantenschutz Opfer seines eigenen Erfolgs. In den achtziger Jahren war die Zahl der Elefanten im Land auf 50 000 gefallen.
... In Botswana ging man gegen Ende des 20. Jahrhunderts so erfolgreich gegen Wilderer vor, dass die Elefantenpopulation rasch wieder auf rund 130 000 stieg.
2014 erließ der damalige Präsident Ian Khama zudem ein Verbot der Trophäenjagd,
das ihm international viel Beifall einbrachte.
MEHR:
https://www.nzz.ch/international/trophaeenjagd-afrikaner-unzufrieden-mit-geplantem-importverbot-ld.1824731

#74 Pete Beytell - der Wildbiologe und die Trophäenjagd

Deutschland/ EU kann von Botswana lernen.

Was in der EU unter Schutz gestellt wurde, wird diesen Schutz fast nie wieder verlieren.
Da spielt es keine Rolle ob Saatkrähen Wohnungen/ Häuser unbewohnbar machen.
Kormorane Fische bis zum Aussterben dezimieren, Fischzüchter in den Ruin treiben.
Gänse usw.
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