Ferienzeit bewirkt meist ruhige Geschäfte am Schweinemarkt - Geringes Schweineangebot trifft auf schwache Nachfrage. (c) proplanta
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) sprach von einer ausgeglichenen Lage und ließ am Mittwoch (26.7.) erwartungsgemäß ihre Leitnotierung für Schlachtschweine mit 2,50 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert. Die Umsätze am Fleischmarkt wurden als gering beschrieben.
Weil auch viele Wursthersteller Betriebsferien haben, war insbesondere Verarbeitungsfleisch nur schwer und mit Preisabschlägen abzusetzen. Auf Schlachthofseite wurden laut Analysten die Rufe nach einer Korrektur der VEZG-Notierung lauter, weil die hohen Einkaufspreise für Schlachtschweine nicht zu den Erlösmöglichkeiten am Fleischmarkt passen. Noch größer war offensichtlich die Not bei Sauenfleisch.
Die beiden Großschlachter Tönnies und Westfleisch drosselten ihre Schlachtungen und setzten jeweils ihre Hausnotierung gegenüber der Vorwoche um 10 Cent auf 1,68 Euro/kg SG herab. Die VEZG reagierte auf die angespannte Situation und senkte ihren veröffentlichten Basispreis für Schlachtsauen ab Hof für die laufende Schlachtwoche um 8 Cent auf 1,80 Euro/kg. Ähnlich wie in Deutschland sah die Marktsituation in anderen Ländern der Europäischen Union aus.
Das knappe Schlachtschweineangebot entsprach mehr oder weniger der zurückhaltenden Nachfrage der Fleischproduzenten. Die Schlachtunternehmen klagen indes recht einhellig über fehlende Margen und einen meist schleppenden Fleischverkauf, auch in Drittländer. In den Niederlanden setzte Anfang vergangener Woche die Vion ihren offiziellen Ankaufspreis für Schlachtschweine um 4 Cent/kg SG herab; dem Schritt wollten andere Schlachter im Land folgen.
Druck der Schlachter nimmt zu
Der Vorstoß der Vion in den Niederlanden brachte die Schlachtschweinepreise in anderen europäischen Ländern zunächst nicht ins Rutschen. In Belgien, Frankreich, Dänemark, Österreich und Spanien blieben die maßgeblichen Notierungen allesamt unverändert. Das kleine Lebendangebot ließ die Forderung der Schlachter nach einer Preissenkung ins Leere laufen. In Frankreich berichtete der Marché du Porc Breton, dass der Druck der Schlachthöfe auf die Notierung zugenommen habe.
Beim Einkauf von Schlachttieren werde nur das Nötigste geordert, und rund 2.000 Tiere blieben bei der Auktion wegen zu geringer Gebote unverkauft. In Belgien mussten exportorientierte Hälftenanbieter zuletzt Preisabschläge in Polen akzeptieren. In Südeuropa schränkt unterdessen die Hitze das Wachstum und die Verfügbarkeit der schon knappen Schlachtschweine ein. Teilweise werden dort zur Auslastung der Kapazitäten laut Mercolleida Tiere aus Frankreich, den Niederlanden, Portugal und Belgien für die Schlachtung importiert.
Die von der roten Seite angestrebte Notierungssenkung ist nicht durchzusetzen. Indes wurde aus Italien trotz des Widerstandes der Schlachtbetriebe ein Anstieg des nationalen Leitpreises um durchschnittlich 2,4 Cent/kg LG gemeldet. Dort ist das Lebendangebot extrem knapp, während die Nachfrage der Urlauber den Absatz bestimmter Teilstücke vom Schwein ankurbelt.
Preisstillstand in der EU
Schon in der Woche zum 23. Juli war bezogen auf die gesamte EU kaum eine größere Preisveränderung bei den Schlachtschweinepreisen festzustellen. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden im Schnitt aller meldenden Mitgliedstaaten für Tiere der Handelsklasse E 250,77 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 0,1 % mehr als in der Vorwoche. Die höchste Preissteigerung wurde dabei aus Schweden mit 1,4 % gemeldet.
Moderate Zuschläge zwischen 0,3 % und 0,6 % gab es in Spanien, Frankreich, Österreich, Lettland, Litauen und Belgien. Praktisch unverändert wurden Schlachtschweine in Deutschland, Dänemark und Rumänien bezahlt. In einigen Ländern bröckelten hingegen die Auszahlungspreise der Schlachtunternehmen. In Tschechien, Slowenien, Ungarn, der Slowakei und Finnland erhielten die Mäster zwischen 0,3 % und 0,7 % weniger Geld für ihre Tiere. Keine Meldungen lagen aus Polen und Italien vor.