Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) musste am Mittwoch (12.7.) ihre Notierung um 6 Cent auf 1,70 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) nach unten korrigieren, nachdem der Preis bereits eine Woche zuvor um 5 Cent gefallen war. Die
Schlachtunternehmen hätten infolge scheinbar unzureichender Schweinefleischverkäufem massiven Preisdruck ausgeübt, dem nicht habe ausgewichen werden können, erläuterte die VEZG.
Ungewöhnlich groß fiel die Notierungsspanne mit 1,68 Euro bis 1,76 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht aus. Dies zeige, dass die regionale Versorgungslage mit schlachtreifen Tieren im Bundesgebiet sehr unterschiedlich ausfalle. Teilweise seien Schlachtungen reduziert worden, um Druck am Markt aufzubauen, so Marktanalysten. Führende Schlachtunternehmen hätten dann im Vorfeld der VEZG-Notierung einen Abschlag von 11 Cent auf 1,65 Euro/kg SG gefordert, so sei offen geblieben, ob alle Unternehmen den Basispreis von 1,70 Euro gezahlt hätten.
Dem Vernehmen nach soll es bei einigen Schlachtunternehmen Hauspreise von 1,67 Euro/kg SG geben. Auf der anderen Seite wurde die Schweinefleischnachfrage von Marktteilnehmern in dieser Woche als extrem schwach beschrieben. Immer mehr
Konsumenten seien wegen ihres Urlaubs außer Landes, und auch im Export liefen die Geschäfte nichtmehr flott. Zudem erfolge der Chinahandel auf nachgebender Preisbasis.
Der dänische Schlachtkonzern
Danish Crown fügte hinzu, dass auch das schlechte
Sommerwetter im nördlichen Europa die Schweinefleischnachfrage gebremst und die Teilstückpreise unter Druck gesetzt habe. Nur in Italien werden Schweine teurer Ausländische Notierungsstellen in der Europäischen Union berichteten von einem harten Wettbewerb am EU-Fleischmarkt, bei dem die Anbieter zu Preisnachlässen bereit seien.
Lediglich im Süden der Gemeinschaft sorgten das kleine Schweineangebot und die Nachfrage der Touristen für ausgeglichenere Verhältnisse. Dies spiegelte sich auch in den aktuellen Schlachtschweinenotierungen wieder. Am spanischen Mercolleida blieb die Notierung am vergangenen Donnerstag auf dem Niveau von 1,435 Euro/kg Lebendgewicht (LG) stabil. Auch in Frankreich konnte sich der
Schweinepreis am Marché du Porc Breton zuletzt halten, obwohl vergangene Woche ein Schlachttag wegen des Nationalfeiertages fehlte.
In Italien ermöglichte das knappe Schweineangebot sogar einen Anstieg des Schlachtschweinepreises um 2,5 Cent/kg LG. Nördlich der Alpen standen die Notierungen dagegen mehr oder weniger stark unter Druck.
In Österreich senkte der Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) seinen nationalen Orientierungspreis um3Cent auf 1,71 Euro/kg SG. Zwar sei der Lebendmarkt geräumt, doch falle die Fleischnachfrage sehr schwach aus und Anbieter aus Deutschland würden mit Teilstücken zu „Schleuderpreisen“ auf den Markt drängen, hieß es.
In Belgien gingen die Schlachtschweinenotierungen im
Schnitt um 5 Cent/kg LG zurück; Danish Crown senkte seinen Ankaufspreis um umgerechnet 4 Cent/kg SG. Trendumkehr in der EU Die schwierigere Lage am EU-Schlachtschweinemarkt macht sich langsam auch in der zeitlich verzögerten Preisberichterstattung der Brüssler Kommission bemerkbar. Ihr zufolge erlösten Tiere der Handelsklasse E in der Woche zum 9. Juli im Mittel der Mitgliedstaaten 176,59 Euro/100 kg SG; das waren 0,74 Euro oder 0,4 % weniger als eine Woche zuvor.
Erstmals seit Mitte Februar ist damit der EU-Schlachtschweinepreis nicht mehr gestiegen und möglicherweise eine Trendumkehr eingeleitet worden. Dies war auch auf die Senkung des VEZG-Preises in Deutschland Anfang Juli zurückzuführen, der in weiten Teilen der EU als Leitnotierung fungiert. In der Berichtswoche gingen laut
EU-Kommission die Schlachtschweinepreise in Deutschland um 1,4 % zurück.
Stärkere Einbußen mussten ansonsten nur die
Mäster in Slowenien mit 1,5 % und in der Slowakei mit 3,4 % hinnehmen. In den Niederlanden, Österreich, Rumänien, Belgien und Polen erhielten die Mäster im Vorwochenvergleich zwischen 0,3 % und 0,6 % weniger Geld für ihre Tiere. Noch stabil blieben die Notierungen in Frankreich und Dänemark. Im Süden der EU konnten die Schlachtschweinepreise dagegen zulegen, nämlich um 1,3 % in Spanien und 1,7 % in Italien. Auch die Erzeuger in Schweden konnten sich über ein Preisplus von 1,7% freuen.