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22.10.2023 | 11:16 | Schweinefleischerzeugung 

Schweinemarkt: Preisverfall in Deutschland vorerst gestoppt

Bonn - Die scharfe Preiskorrektur am deutschen Schlachtschweinemarkt ist vorerst zum Stillstand gekommen.

Schweinemarkt
VEZG kann ihre Leitnotierung für Schlachtschweine bei 2,10 Euro stabil halten. In anderen EU-Mitgliedstaaten geht es jedoch weiter abwärts. (c) proplanta
Nach Hauspreisen und einem Abschlag von 15 Cent in den ersten beiden Oktoberwochen hat die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung am Mittwoch (18.10.) erst einmal stabil bei 2,10 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht (SG) halten können. Die Schlachthofseite war dem Vernehmen nach damit einverstanden.

Laut Analysten waren die Tiere auch wieder etwas einfacher zu vermarkten; die Überhänge konnten etwas abgebaut werden. Am Fleischmarkt fehlten bei stetiger Nachfrage weiter Impulse. Kein Fleischeinkäufer ordere bei ausreichend Ware und möglicherweise weiter nachgebenden Preisen mehr als nötig, hieß es von Marktbeobachtern. Immerhin konnten sich die Verkaufspreise für Fleisch weitgehend halten. Außerhalb Deutschlands blieben zuletzt auch die Ankaufspreise belgischer und teilweise italienischer Schlachtunternehmen stabil.

Mehr Schweine in Österreich

In mehreren Ländern der Europäischen Union setzte sich Mitte Oktober die Talfahrt der Schlachtschweinepreise jedoch fort. In Österreich nahm laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) das Lebendangebot deutlich zu; die Tiere begannen sich zu stauen. Viele Erzeuger wollten zügig abliefern, da mit dem Nationalfeiertag und Allerheiligen zwei Feiertagswochen bevorstehen.

Dies nutzten die Schlachtunternehmen, um die Einstandspreise für Schweine zu senken und den positiven Preisabstand zu anderen EU-Ländern zu verkürzen. Die VLV-Notierung sank um 5 Cent auf 2,17 Euro/kg Schlachtgewicht und gilt für zwei Wochen. In Frankreich ist der Druck auf die Notierung bei gestiegenem Lebendangebot ebenfalls noch nicht vorbei; die nationale Leitnotierung gab im Vorwochenvergleich um 5,1 Cent auf einen Basispreis von 1,893 Euro/kg nach. Zudem setzte sich in Spanien der saisonale Verfall der Schlachtschweinepreise mit einem Minus von 3,2 Cent auf 1,707 Euro je Kilogramm Lebendgewicht fort.

Preisplus in Dänemark

Etwas überraschend hob dagegen Danish Crown seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine für die 43. Kalenderwoche um umgerechnet 2,7 Cent auf 1,70 Euro/kg Schlachtgewicht an. Damit verkürzte das Unternehmen den Abstand zu den Notierungen der EU-Wettbewerber, hinkte aber letztlich beim Niveau immer noch deutlich hinterher.

Dem Unternehmen zufolge wird bereits Ware für das Weihnachtsgeschäft produziert, und im verhaltenen, aber stetigen Drittlandsexport ließen sich bessere Margen als zu Jahresbeginn erzielen. In Italien tendierten die Preise für freie Schweine knapp stabil. Für Vertragsschweine wurde zuletzt ein Zuschlag von 0,5 Cent gezahlt. Dort ist man froh, dass der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Hauptproduktionsgebiet der Lombardei scheinbar unter Kontrolle ist. Zumindest hat es zuletzt keine weiteren besorgniserregenden Neuinfektionen in Schweineställen gegeben.

EU-Durchschnittspreis im Abwärtstrend

In der gesamten EU ging es in der Woche zum 15. Oktober mit den Schlachtschweinepreisen weiter deutlich nach unten. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten 219,68 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht gezahlt; das waren 4,13 Euro oder 1,9% weniger als in der Vorwoche. Maßgeblich daran beteiligt war Deutschland mit einem Minus von 3,3% als Folge der herabgesetzten VEZG-Notierung.

Überdurchschnittliche Abschläge zwischen 2,0% und 2,8% mussten auch die Mäster in der Slowakei, Österreich, Luxemburg und Ungarn verkraften. Die Schlachtunternehmen in Frankreich, Belgien, Polen, den Niederlanden und Spanien kürzten ihre Auszahlungsleistungen in einer Spanne von 1,0% bis 1,6%. Als fragwürdigen Ausreißer nach oben muss die Meldung aus Italien gewertet werden, wo der Schlachtschweinepreis in der Berichtswoche um 5,4% gestiegen sein soll.
EU-Marktpreise für Schlachtschweine (Woche 9. bis 15.10.2023)Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine (Woche 9. bis 15.10.2023)
AgE
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