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08.01.2014 | 10:09 | European Poultry Club in Kapstadt 

Südafrika baut Geflügelsektor aus

Frankfurt/Main - Südafrika unternimmt enorme Anstrengungen beim Ausbau des heimischen Geflügelsektors. Davon konnten sich die Mitglieder des European Poultry Clubs (EPC) bei ihrem Kongress Ende 2013 in Kapstadt überzeugen.

Geflügelproduktion
(c) proplanta
EPC-Präsident Gerhard Wagner betonte in seiner Einführung, dass die südafrikanische Geflügelproduktion über ein hohes wirtschaftliches Potenzial verfügt und die Nachfrage nach tierischem Protein mit einer Steigerung von 20 % in den nächsten zehn Jahren erwartet wird.

Um die ständig steigende Nachfrage nach Geflügelprodukten befriedigen zu können, setzt die südafrikanische Geflügelwirtschaft auf eine verbesserte Effizienz innerhalb der Wertschöpfungsketten und eine auch international gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit. Wie Kevin Lovell, Vorsitzender des südafrikanischen Geflügelverbandes (SAPA) erläuterte, nimmt die Mittelschicht allmählich zu, wodurch ein deutlich spürbarer Nachfragezuwachs nach Geflügelprodukten, insbesondere nach Fleisch, zu verzeichnen ist.

Bonga Mavume, CEO von Rainbow, dem auf dem südafrikanischen Markt führenden Unternehmen für Geflügelprodukte, setzt darauf, die Wettbewerbsfähigkeit durch die Etablierung von Marken zu stärken. Er sieht allerdings die Wettbewerbsfähigkeit südafrikanischer Produzenten auf ihrem Heimatmarkt durch die intensiven Importbestrebungen aus verschiedenen europäischen Ländern gefährdet.

Christo Joubert vom National Agricultural Marketing Council in Südafrika stellte den Veranstaltungsteilnehmern ein System zur Bewertung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Geflügelsektors auf Basis mikro-, meso- und makroökonomischer Indikatoren vor. Dazu zählen zum Beispiel auf makroökonomischer Ebene die Verbraucherpräferenzen, auf mesoökonomischer Ebene das Biosecurity-Management und auf Ebene der Betriebe die Verfügbarkeit und der Preis von Futter.

In einem weiteren Beitrag gab Loutjie Dunn, Vorstandsmitglied der Animal Feed Manufacturers Association, einen Überblick über die südafrikanische Futterwirtschaft. Futter nimmt mit ca. 60 % der Kosten einen wesentlichen Anteil am Erfolg einer wettbewerbsfähigen Produktionskette ein. Hinsichtlich der Qualität und Beschaffenheit von Futtermitteln führte er aus, dass in Südafrika sehr ähnliche Diskussionen geführt werden wie zum Beispiel in Europa. So seien Themen wie Salmonellen, Mycotoxin und Dioxin, aber auch GMO in Südafrika Themen von wachsender Bedeutung.

EPC-Vorstandsmitglied Dr. Lothar Hövelmann betonte in seinem Fazit, dass der Informationsaustausch zwischen Produzenten aus Europa und Südafrika wesentlich für ein besseres Verständnis der politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen sowie der Produktions- und Vermarktungsbedingungen der unterschiedlichen Regionen sei.

Die Vertreter aus Südafrika hätten eindrücklich herausgestellt, dass enorme Anstrengungen unternommen werden, einer wachsenden Nachfrage im Land durch eine verbesserte Effizienz der Wertschöpfungsketten auf dem Geflügelsektor und damit durch eine auch international gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit zu begegnen.

Ergänzt wurde der Meinungs- und Erfahrungsaustausch durch Besuche bei führenden südafrikanischen Geflügelfleisch- und Eierproduzenten sowie bei Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben.

Der European Poultry Club wurde auf Initiative der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) anlässlich der EuroTier 2002 von führenden Eier- und Geflügelproduzenten Europas gegründet mit dem Ziel, den Unternehmern eine neutrale, internationale Plattform für den Erfahrungs- und Meinungsaustausch zu bieten.

Darüber hinaus sollen neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung zusammengetragen und für die Praxis verfügbar gemacht werden. Dem Club gehören mittlerweile zahlreiche europäische Unternehmen aus den Bereichen Geflügel- und Eierproduktion, Stalleinrichtungen und vor- und nachgelagerter Bereiche an.

Weitere Informationen erhalten Interessenten im Club-Büro. Ansprechpartnerin ist Heidy Schonebeck, Tel.: 069/24788-318 oder E-mail: h.schonebeck@dlg.org. (epc)
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