Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.12.2015 | 15:45 | Waljagd 

Japanische Walfangflotte auf dem Weg zur Antarktis

Tokio - Japans Walfänger haben ungeachtet internationaler Proteste Kurs auf die Antarktis genommen.

Walfang Japan
Japan bleibt stur: Nach einem erzwungenen Stopp sind die Walfänger wieder in See gestochen - angeblich zu wissenschaftlichen Zwecken. Ziel ist aber die Wiederaufnahme der kommerziellen Jagd auf die Meeressäuger. (c) matthieu tillaut - fotolia.com
Zwei Schiffe legten am Dienstag vom Hafen der traditionellen Walfangstadt Shimonoseki im Westen des Landes ab. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hatte den sogenannten wissenschaftlichen Walfang Japans verboten.

Die Wiederaufnahme des Forschungswalfangs nach dem erzwungenem Stopp helfe Japans politischem Ziel, die kommerzielle Jagd auf die Meeressäuger wieder zuzulassen, sagte der japanische Fischereiminister Hiroshi Moriyama laut Medien. Die kommerzielle Jagd auf Großwale ist seit 1986 verboten.

Nachdem der Internationale Gerichtshof Ende März vergangenen Jahres eine Aussetzung von Japans sogenanntem wissenschaftlichen Walfang verfügt hatte, legte Tokio der Internationalen Walfangkommission (IWC) erst wenige Tage vor dem Auslaufen der Flotte einen letzten abgespeckten Walfangplan vor. Demnach wollen die Walfänger 333 Zwergwale töten - zwei Drittel weniger als ursprünglich geplant. Ein IWC-Gremium hatte zuvor keinen Konsens zu Japans neuen Plänen in der Antarktis erzielt.

Die beiden Schiffe sollen später mit dem 8.145 Tonnen-Mutterschiff «Nisshin Maru» und einem anderen bereits zuvor aufgebrochenen Walfangschiff zusammentreffen. Angesichts möglicher Störaktionen der streitbaren Tierschutzorganisation Sea Shepherd wird die Flotte von einem Patrouillenschiff der Regierung begleitet, wie japanische Medien meldeten. Sobald die Waljäger ihr Zielgebiet gegen Ende des Monats erreicht haben, soll das Abschlachten der Zwergwale beginnen. Zwergwale gehören trotz ihrer relativ geringen Größe - sie können bis zu zehn Meter lang werden - zu den Großwalen.

Japan werde sich bemühen, das Verständnis der internationalen Gemeinschaft zu gewinnen, sagte der Fischereiminister. Tatsächlich aber sorgt Japans stures Festhalten an der Jagd auf Wale weltweit für scharfe Proteste. Der Internationale Gerichtshof hatte sein Urteil damit begründet, dass Japans damaliges Forschungsprogramm keinem wissenschaftlichen Zweck gedient habe.

Darauf überarbeitete Tokio seine Pläne. Japan beruft sich auf eine Ausnahmeregelung in der Konvention. Danach dürfen die Tiere zu wissenschaftlichen Zwecken getötet werden. Seit mehr als 25 Jahren hatten Japans Waljäger im Rahmen des umstrittenen Forschungsprogramms mehr als 10.000 Großwale in den antarktischen Gewässern getötet.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung