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28.08.2010 | 02:00 | Weinbauern in Bayern fördern Artenvielfalt 

Land- und Forstwirtschaft schafft Artenvielfalt

München - Der Weinbau in Bayern ist alles andere als eine Monokultur.

Land- und Forstwirtschaft schafft Artenvielfalt
Die Winzerfamilien in Bayern legen in den Rebanlagen gezielt Grün- und Blühstreifen an und schaffen so Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Ein solches Vorgehen ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zum „Internationalen Jahr der Artenvielfalt“, sondern für die Winzer auch wirtschaftlich sinnvoll.

Die bayerischen Rebanlagen umfassen aktuell rund 6200 Hektar. Sie sind heute Standort und Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, denn gerade die Winzerfamilien fördern die Biodiversität vorbildlich. Sie säen beispielsweise gezielt Blühpflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten verschieden farbige Blüten austreiben und dadurch Kleintiere anlocken. Die kleinen Weinbergbewohner tragen zum großen Teil dazu bei, die Gesundheit der Rebstöcke zu erhalten.

„Der Weinbau in Bayern ist sehr vielfältig“, betont Rudolf Fähnlein, Direktor des mittelfränkischen Bauernverbandes, anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen „Internationalen Jahrs der Artenvielfalt“. „Naturschutz und Weinbau ergänzen sich exzellent“, so Fähnlein.


Kleintiere halten Rebstöcke gesund

„Die richtige Begrünung ist der Schlüssel zu lebendigen Böden und einer optimalen Versorgung der Rebe mit Nährstoffen“, erklärt Rudolf Fähnlein. Ein vielfältiger Bewuchs erhöhe die Biodiversität um ein Mehrfaches und stabilisiere so das Ökosystem.

Die Winzer legen die Grün- und Blühstreifen auch im eigenen Interesse an. Denn das vielfältige Pflanzenangebot bietet Insekten Nahrung und Lebensraum. Zum Beispiel baut die Feldwespe aus dem Holz morscher Weinbergpfähle ihre Waben. Sie ist ein Nützling im Weinbau, da sie ihre Larven mit den Raupen des Traubenwicklers füttert. Die Raubmilben wiederum grenzen die Schadmilben entsprechend ein.

Jede zweite Reihe zwischen den Rebstöcken bleibt aus Gründen des Wasserhaushaltes offen. Darauf kann sich eine „Hackflora“ entwickeln, also eine Vegetation mit einer gänzlich anderen Zusammensetzung von Beikraut. Beikräuter dienen als Nahrungsquelle für Nützlinge, welche wiederum auf die Auflockerung des Bodens positiven Einfluss haben. Aus ökologischer Sicht schützen Beikräuter den Boden vor Erosion, indem sie ihn abdecken und mit ihren Wurzeln vor Abtrag schützen, außerdem dienen sie als Humusbildner.


Artenvielfalt auch bei Rebsorten

Die bayerischen Winzer fördern Artenvielfalt aber auch beim Weinanbau selbst. Bei der Auswahl der Rebsorten können sie auf alle in Deutschland zugelassenen Reben zurückgreifen. Das sind rund 60 verschiedene Sorten. Allein im Weinort Ipsheim, 70 Kilometer südöstlich von Würzburg, gibt es aktuell 17 verschiedene Sorten, davon elf Weiß- und sechs Rotweine.

Spaziergänger können sich von den Maßnahmen, welche die Nachhaltigkeit des Weinbaus in Bayern fördern, überzeugen. Nach dem jetzigen Stand der Vegetation, die gegenüber den beiden Vorjahren um etwa eine Woche zurückliegt, wird die Weinlese in Franken voraussichtlich in der letzten Septemberwoche beginnen. (bbv)
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