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06.04.2024 | 01:56 | Wetterrückblick März 2024 

Österreich: Wetterrückblick März 2024 - Im Tiefland so warm wie noch nie

Wien - Auf den Bergen neuntwärmster März seit Messbeginn. Niederschlagsreichster März seit 15 Jahren. Frühester Blühbeginn der Marillenbäume.

März-Wetter in Österreich 2024
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Im Tiefland Österreichs wärmster März der Messgeschichte. (c) proplanta
Auf den wärmsten Februar der Messgeschichte folgte der im Tiefland Österreichs wärmste März seit Messbeginn. „Nach September und Oktober 2023 erreichten somit schon wieder zwei Monate in Folge neue Rekordwerte“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „seit Beginn der Messreihe im Jahr 1767 gab es bisher noch nie zwei wärmste Monate in Folge. Jetzt kam das mit September/Oktober und Februar/März gleich zwei Mal innerhalb kurzer Zeit vor.“

Der März 2024 lag im Tiefland Österreichs um 3,4 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 2,4 Grad. Das ergibt im Tiefland Österreichs Platz 1 in der Reihe der wärmsten März-Monate in der 258-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz 9 in der 174-jährigen Gebirgsmessreihe.

Im Vergleich zur Klimaperiode 1961-1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, lag der März 2024 im Tiefland um 4,7 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 3,7 Grad.

Relativ wenig Sonne, relativ viel Niederschlag

Die Sonne zeigte sich im März 2024 um 14 Prozent weniger als im vieljährigen Mittel. Die Niederschlagsmenge lag in der österreichweiten Auswertung 1 Prozent über dem Durchschnitt und damit ziemlich genau im Bereich des vieljährigen Mittels. Da die März-Monate der letzten Jahre aber durchwegs zu trocken waren, war es der niederschlagsreichste März seit 2009 (damals 74 Prozent über dem Mittel).

In den Niederungen wenig Schnee, auf den Bergen teils viel Schnee

Der März 2024 brachte oberhalb von 1.500 Meter Seehöhe normale bis überdurchschnittliche Schneehöhen. In Vorarlberg und Tirol lagen die maximalen Schneehöhen um 10 bis 20 Prozent über dem Klimamittel. In Salzburg, Kärnten, Oberösterreich und der Steiermark entsprachen die Schneehöhen einem durchschnittlichen März.

Ähnlich wie im März der letzten Jahre gab es auch heuer in tiefen Lagen, unterhalb von 1.000 Meter Seehöhe, wenig bis gar keinen Schnee. „In Innsbruck zum Beispiel fiel im März 2024 kein Schnee und es blieb auch keine Schneedecke aus dem Vormonat liegen. In einem durchschnittlichen März fallen in Innsbruck rund 10 Zentimeter Neuschnee und es liegt an fünf Tagen eine Schneedecke“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria.

Früheste Marillenblüte seit Messbeginn

Die Natur entwickelte sich in der warmen Witterung der letzten Wochen sehr schnell. An vielen Tagen erreichten die GeoSphere Austria über 100 Meldungen von freiwilligen Beobachterinnen und Beobachtern, zum Beispiel über die kostenlose App „Naturkalender“.

Der Vorfrühling (in der Phänologie der erste Teil des Frühlings) ist bereits abgeschlossen und war einer der fünf frühesten der 75-jährigen Messreihe.

Die Marillenblüte war drei Wochen früher als im Mittel der Klimaperiode 1991-2020 und vier Wochen früher als in der Klimaperiode 1961-1990. Es war der früheste Termin der Marillenblüte in der seit 1946 bestehenden Beobachtungsreihe.

Die frühe Entwicklung der Pflanzen macht sie zum Teil empfindlicher gegenüber Kaltlufteinbrüchen mit Frost, die alle paar Jahre auch bis etwa Anfang Mai noch vorkommen können.

Der März 2024 im Detail

Temperatur

Wie schon im Februar 2024 fehlten in diesem März Witterungsphasen, in denen es ein durchschnittliches oder unterdurchschnittliches Temperaturniveau gab. An einer überwiegenden Anzahl an Tagen war es ungewöhnlich warm und die Tagesmitteltemperaturen lagen häufig zwischen 3 und 6 °C über dem mittleren Niveau. Zum Monatsende wurde die 25 °C-Marke (Oberndorf/Melk und Schärding) erreicht. Sommertage (mindestens 25 Grad) kommen im März in Österreich aus statistischer Sicht etwa alle 5 Jahre vor. Im klimatologischen Mittel tritt der erste Sommertag in Österreich am 18. April auf.

Mit diesem beständig hohen Temperaturniveau entwickelte sich der März 2024 in Österreich zum wärmsten März der Messgeschichte. Die österreichweite Abweichung zum Märzmittel 1991-2020 beträgt 3,4 °C (HISTALP-Tiefland) und ist damit um 0,6 °C höher als der bisher wärmste März aus dem Jahr 2017. Eine weitere Besonderheit ist, dass innerhalb nur weniger Monate wieder zwei Folgemonate einen Temperaturrekord aufgestellt haben. September und Oktober 2023 erzielten ebenfalls hintereinander neue Rekorde der Monatsmitteltemperatur (HISTALP-Tiefland).

Bisher kam dies in Österreichs Messgeschichte nicht vor und wurde mit Ende März 2023 gleich zwei Mal binnen sieben Monaten beobachtet. Auf den Bergen war der März nicht ganz so extrem warm. Die Anomalie lag hier bei +2,4 °C (HISTALP-Gipfelstationen) und damit war es hier der neuntwärmste März der Messgeschichte.

Die höchsten Abweichungen zum Klimamittel wurden vom Flachgau, über Oberösterreich und Niederösterreich bis ins Nordburgenland sowie in Teilen des Tiroler Unterlandes beobachtet. In diesen Regionen war der März um 3,5 bis 4,9 °C zu warm. In den tieferen Tallagen der inneralpinen Gebiete, von Vorarlberg bis in die Obersteiermark, sowie in der West und Oststeiermark und im Südburgenland lagen die Temperaturanomalien zwischen +2,5 und +3,5 °C. Oberhalb von 800 m war der März in diesen Regionen, gegenüber dem Mittel 1991-2020, um 1,8 bis 2,5 °C zu warm.

Niederschlag

Mit einer Abweichung von +1 % lag der März 2024 im Bereich des vieljährigen Mittels, war aber der niederschlagsreichste seit dem Jahr 2009 (damals brachte der März um 74 % mehr Niederschlag).

Im gesamten Norden, vom Flachgau bis ins Nordburgenland, war es im Allgemeinen sehr trocken und die Niederschlagspausen waren sehr lang. Ein Niederschlagsereignis brachte aber um den 11. des Monats in der östlichen Hälfte Niederösterreichs, in Wien und im Nordburgenland binnen kurzer Zeit sehr viel Regen. Der Nordwesten bekam von diesem Niederschlagsereignis nur wenig ab und so war es hier den gesamten Monat lang deutlich zu trocken. Relativ gleichmäßig und häufig fiel der Niederschlag von Vorarlberg über den Süden Österreichs bis ins Südburgenland.

In Oberösterreich fiel entlang und nördlich der Donau um 40 bis 65 % weniger Niederschlag als im Mittel. Im Süden Oberösterreichs sowie in Steiermark, entlang der Enns und im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, lagen die Defizite zwischen 25 bis 50 %. Mit Abweichungen von -25 bis +25 % verlief der März 2023 in weiten Teilen Vorarlbergs, Nordtirols und Salzburgs sowie in den südlichen Teilen der Steiermark, in Wien, im Burgenland und in Teilen Niederösterreichs ausgeglichen.

Im Weinviertel und im Südburgenland gab es ein Niederschlagsplus von 25 bis 75 %. Um 25 bis 125 % mehr Niederschlag fiel in Nordtirol entlang des Alpenhauptkammes, in Osttirol und in Kärnten. Im Bereich von den Lienzer Dolomiten bis zu den Gailtaler Alpen und am Alpenhauptkamm in Nordtirol gab es die größten Anomalien zum Klimamittel. In diesen Regionen fiel um 125 bis 153 % mehr Niederschlag.

Schnee

In den Hochgebirgsregionen, oberhalb von 1.500 m Seehöhe, waren die Schneeverhältnisse weitgehend überdurchschnittlich. Vor allem in Vorarlberg und Tirol lagen die maximalen Schneehöhen im März 2024 um 10 bis 20 % über dem Klimamittel. In Salzburg, Kärnten, Oberösterreich und der Steiermark entsprachen die Schneehöhen in diesen Höhenregionen durchschnittlichen Märzbedingungen. In tiefen Inneralpinen Lagen unterhalb von 1.000 m Seehöhe und außeralpin gab es, verglichen mit dem Klimamittel, wenig Schnee. Zwei Beispiele in Innsbruck (Tirol) fiel kein Schnee und aus dem Vormonat lag auch keine Schneedecke.

In einem durchschnittlichen März summiert sich hier rund 10 cm Neuschnee und es liegt an 5 Tagen eine Schneedecke. In Litschau (Niederösterreich) gab es anstatt der durchschnittlichen 9 Schneedeckentagen und 23 cm Neuschnee, ebenfalls keinen Schnee. Schneearme Märzmonate haben in tiefen Lagen in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten zugenommen und sind demnach auch nicht mehr ungewöhnlich.

Sonne

Insgesamt war der März 2024 ein trüber Monat, der, gegenüber dem Klimamittel, um 14 % weniger Sonnenschein brachte. Die größten Sonnenscheindefizite gab es dabei in Osttirol, Kärnten, im Lungau und in der Steiermark entlang der oberen Mur. Hier schien die Sonne um 30 bis 45 % seltener. In Vorarlberg, Nordtirol, im Großteil von Salzburg und der Steiermark, im westlichen Oberösterreich und im Mittel und Südburgenland lagen die Anomalien zwischen -10 und -30 %. Im östlichen Teil Oberösterreichs sowie in Niederösterreich, Wien und dem Nordburgenland entsprachen die Sonnenscheinverhältnisse, mit Anomalien zwischen -10 und +10 %, dem Langzeitmittel.

März 2024: Übersicht Bundesländer

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung 31 %
Temperaturabweichung +3.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -18 %
Temperaturhöchstwert Bregenz (424 m) 23.8 °C am 29.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1442 m) -8.0 °C am 8.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -4.2 °C am 25.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Feldkirch (438 m) 8.9 °C, Abw. +3.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Feldkirch (438 m) 139 h, Abw. -12 %

Tirol

Niederschlagsabweichung 28 %
Temperaturabweichung +2.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -23 %
Temperaturhöchstwert Kössen (588 m) 23.7 °C am 27.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -18.4 °C am 25.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Ehrwald (982 m) -6.1 °C am 25.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 9.1 °C, Abw. +3.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Innsbruck-Flughafen (578 m) 161 h, Abw. -10 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung -21 %
Temperaturabweichung +3.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -19 %
Temperaturhöchstwert Salzburg/Freis. (419 m) 23.6 °C am 27.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -16.2 °C am 25.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -5.3 °C am 8.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (419 m) 9.1 °C, Abw. +3.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Salzburg-Flughafen (430 m) 149 h, Abw. k.A.

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -42 %
Temperaturabweichung +3.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -4 %
Temperaturhöchstwert Schärding (307 m) 25.0 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -14.8 °C am 8.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Liebenau (845 m) -7.7 °C am 20.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 9.5 °C, Abw. +3.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Pabneukirchen (621 m) 169 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung 2 %
Temperaturabweichung +3.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 1 %
Temperaturhöchstwert Oberndorf/M. (295 m) 25.0 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -6.2 °C am 8.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schwarzau/Freiwald (788 m) -7.3 °C am 20.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Bad Deutsch-Altenburg (169 m) 9.7 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Gänserndorf (163 m) 172 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung 10 %
Temperaturabweichung +3.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 1 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 24.0 °C am 29.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumswarte (450 m) -2.1 °C am 19.3.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -3.8 °C am 20.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 10.7 °C, Abw. +3.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Stammersdorf (191 m) 165 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung 25 %
Temperaturabweichung +3.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -5 %
Temperaturhöchstwert Eisenstadt (184 m) 23.5 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert Bad Tatzmannsdorf (332 m) -3.3 °C am 20.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Podersdorf (116 m) 9.9 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Bruckneudorf (166 m) 165 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung -14 %
Temperaturabweichung +3.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -19 %
Temperaturhöchstwert Bad Radkersburg (207 m) 23.1 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) -5.8 °C am 8.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Seckau (872 m) -6.8 °C am 8.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 9.1 °C, Abw. +3.1 °C höchste Sonnenscheindauer Rohrbach/Lafnitz (692 m) 146 h, Abw. k.A.

Kärnten

Niederschlagsabweichung 52 %
Temperaturabweichung +2.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -36 %
Temperaturhöchstwert Ferlach (459 m) 21.0 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Kölnbreinsperre (1.916 m) -10.2 °C am 8.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weitensfeld (704 m) -5.2 °C am 25.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Klagenfurt-HTL (441 m) 8.2 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Kornat (990 m) 133 h, Abw. k.A.

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