Nach den jetzt abgeschlossenen Untersuchungen des Berliner Leibniz
Instituts für Zoo- und Wildtierforschung ist klar, dass auch der zuletzt
aufgefundenen Adler durch das Insektengift Mephinphos ums Leben gekommen ist.
Das tödliche Gift ist in Deutschland bereits seit 1990 verboten. Nachdem sich
die Fälle auch in anderen Bundesländern häufen, drängt der
WWF Deutschland auf
rasche Aufklärung. Allein in der Gemeinde Gothendorf in Ostholstein fand man
drei verendete Tiere. Um die Todesserie zu stoppen, setzt der WWF eine
Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise aus, die zur Überführung der Täter
führen.
Die Giftattacken gefährden eine der größten Erfolgsgeschichten des
Artenschutzes in Deutschland. Neben Jagd und Lebensraumverlust machte der
massive Einsatz des Pflanzenschutzmittels DDT dem majestätischen Vögeln mit
einer Flügelspannweite von bis zu 2,5 Metern das Überleben schwer. Mitte des
vergangenen Jahrhunderts standen die Seeadler fast überall in Europa am Rand
des Aussterbens. Erst durch das DDT-Verbot in den 70er Jahren und massive
Schutzbemühungen bekam der deutsche Wappenvogel wieder Aufwind. Zuletzt wurden
hierzulande rund 650 Brutpaare gezählt. Nach Angaben des WWF hat sich ihre Zahl
seit 1980 damit fast verfünffacht.
„Es muss alles getan werden, um den Giftmischern ihr schmutziges Handwerk zu
legen“, fordert Sabine Reichle, Naturschutzreferentin beim WWF in Mölln. „Die
Vorfälle bedrohen die gemeinsamen Erfolge des Seeadlerschutzes“. Das
Umweltministerium in Schleswig-Holstein und der Landesjagdverband haben
Strafanzeige gestellt. Es wird vermutet, dass die Täter es nicht gezielt auf
Adler abgesehen hatten, sondern ihren Tod in Kauf genommen haben. „Noch immer
legen einzelne verantwortungslose Menschen vergiftete Köder aus, um sich
Füchse, Krähen oder andere fleischfressende Tiere vom Hals zu halten, die sie
als Konkurrenz empfinden“, kritisiert der WWF. Um das Problem in den Griff zu
bekommen, ist man auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. Hinweise nimmt jede
Polizeidienststelle oder die Projektgruppe Seeadlerschutz, Tel. 0431-880 4501
oder mobil 0171 920 6562 entgegen. (wwf)