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01.05.2015 | 14:12 | Chemiekonzern 

BASF verzeichnet Gewinnrückgang zum Jahresbeginn

Ludwigshafen / Mannheim - Durchwachsener Start ins Jubiläumsjahr: Der Ölpreisverfall und höhere Kosten für die Erfolgsbeteiligung von Managern haben dem weltgrößten Chemiekonzern BASF im ersten Quartal 2015 einen kräftigen Gewinnrückgang eingebrockt.

BASF
Sein 150-jähriges Bestehen feiert der Chemiekonzern BASF in diesem Jahr. Zum Auftakt bleibt jedoch weniger in der Kasse - Schuld ist unter anderem der Ölpreisverfall. Stehen die Ziele für 2015 noch? (c) proplanta
Der Überschuss sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19,8 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Die größte Belastung ging dabei von Rückstellungen für ein Aktien-Optionsprogramm von Führungskräften aus, die BASF wegen des stark gestiegenen Aktienkurses bilden muss. Im Vorjahr hatte das Ergebnis dagegen noch von steuerfreien Sondererträgen aus einem Anteilsverkauf profitiert. BASF lud am Donnerstag in Mannheim zur Hauptversammlung, der Chemieriese feiert sein 150-jähriges Bestehen.

Vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten sank der Gewinn im Startquartal um 2,0 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Die Erlöse legten unter anderem wegen des schwächeren Euro um 2,8 Prozent auf rund 20,1 Milliarden Euro zu. Die Dividende für 2014 wird im Vergleich zum Vorjahr um 10 Cent auf 2,80 Euro je Aktie angehoben. Die Hauptversammlung stimmte am Nachmittag für einen entsprechenden Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat.

Das Ergebnis in der Chemie habe sich erwartungsgemäß verbessert, der Rückgang bei Öl und Gas sei geringer ausgefallen als von vielen erwartet, sagte Vorstandschef Kurt Bock. «Aus unserer Sicht ist der Start in das Jahr damit gelungen», ergänzte er und bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr.

Deutlich mehr verdiente die BASF mit ihrem Chemikaliengeschäft. Der Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen legte hier um 21 Prozent auf 726 Millionen Euro zu, die «Performance Products» - dazu gehören etwa Spezialchemikalien - verbuchten ebenfalls ein Plus von 21 Prozent. Zuwächse gab es auch bei den Geschäftsbereichen für Katalysatoren, Farben und Bauchemikalien sowie für Pflanzenschutzmittel.

Die Rücklagen für das Aktienoptions-Programm sorgten am Ende jedoch für einen Rückgang beim operativen Gesamtergebnis. Bock verteidigte das Programm gegen die Kritik von Aktionärsvertretern: Die Rückstellungen hätten wegen des stark gestiegenen Aktienkurses gebildet werden müssen - die Mitarbeiter hätten nur etwas von dem Programm, wenn auch die Aktionäre profitierten.

Zudem habe er den Kursanstieg vor vier Monaten nicht vorhergesehen. Die Forderung eines südafrikanischen Bischofs, 3,4 Millionen Euro in einen Fonds für Hinterbliebene von 34 erschossenen Bergleuten aus der Mine eines BASF-Lieferanten zu zahlen, wies Bock zurück.

Im Öl- und Gasgeschäft, für das im Konzern die Kasseler Tochter Wintershall zuständig ist, stieg zwar der Umsatz dank Zuwächsen im Gashandel um 17 Prozent auf 4,99 Milliarden Euro. Verdienen konnte BASF hier aber weniger: Die seit Mitte 2014 stark gefallenen Ölpreise drückten den Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen um sechs Prozent auf 437 Millionen Euro.

Ursprünglich hatte BASF das Gasgeschäft im Zuge eines Tauschs an den russischen Energieriesen Gazprom abgeben wollen. Im Dezember 2014 hatten die Partner den Deal aber wegen der Ukraine-Krise abgesagt.

Für 2015 erwartet BASF höhere Ergebnisbeiträge aus dem Chemie- und Pflanzenschutzgeschäft. Das Ergebnis der Öl- und Gassparte soll wegen des niedrigen Ölpreises hingegen deutlich sinken. Insgesamt halten die Ludwigshafener an ihren Zielen fest: Sie erwarten einen leicht steigenden Umsatz (2014: 74,32 Mrd Euro) und einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen auf Vorjahreshöhe (7,36 Mrd Euro).

Wachstum erhofft sich BASF künftig unter anderem von Autos, die sowohl einen Elektroantrieb als auch einen Verbrennungsmotor haben. Die Hybride würden bis 2020 schätzungsweise einen Anteil von 5 bis 8 Prozent bei den Neufahrzeugen erreichen, sagte Bock. «Daraus wird sich ein Markt entwickeln, allein für Batterie-Chemikalien von weltweit fünf Milliarden Euro.» Reine Elektroautos würden wohl weiter ein Nischendasein führen und nur ein bis zwei Prozent ausmachen. (dpa)
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