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16.05.2018 | 09:24 | Düngemittelproduktion 

Druck auf K+S durch Aktionäre und Umweltschützer

Kassel - Die geschäftliche Trendwende des K+S-Konzerns geht den Aktionären des nordhessischen Dünger- und Salzproduzenten nicht schnell genug.

K+S
Der neue K+S-Chef stellt sich erstmals auf einer Hauptversammlung der Kritik. Lob gibt es für Erfolge in Umweltfragen. Doch das wirtschaftliche Wachstum des Konzerns geht den Aktionären zu langsam. (c) k+s
Sie kritisierten auf der Hauptversammlung am Dienstag in Kassel ein zu langsames Wachstum und die vorgeschlagene Dividende von 35 Cent. Die Geschäftszahlen seien zwar besser geworden, das ist «aber immer noch zu wenig», sagte Florian Honselmann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger.

Marc Thüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz sprach dem neuen K+S-Chef Burkhard Lohr aber das Vertrauen aus. Lohr führt seit Mai 2017 den MDAX-Konzern, dem nach dem Krisenjahr 2016 im vergangenen Jahr die Wende gelungen ist.

Der Umsatz stieg von 3,5 auf 3,6 Milliarden Euro. Der Gewinn kletterte von 131 auf 145 Millionen Euro. Die vorgeschlagene Dividende war 5 Cent höher als im Vorjahr, aber einigen Aktionären zu niedrig. Früher hätten Ausschüttungen bei 50 Cent bis einem 1,40 Euro gelegen. Da müsse man wieder hin.

In Umweltfragen setzte der neue K+S-Chef auf Dialog mit Kritikern und Vergleiche in Rechtsstreitigkeiten. Unter anderem hatte er sich mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) geeinigt, ab 2021 auf die Verpressung von Salzabfällen im Untergrund zu verzichten. «Diesen Weg werden wir konsequent fortsetzen», sagte Lohr, der für seinen «Umweltfrieden» auch Lob von Aktionären erhielt.

Bei der Hauptversammlung gab es trotzdem Protest von Umweltschützern und Bürgerinitiativen. Sie kritisieren, dass K+S Salzabfälle in Flüssen entsorgt und Salzhalden aufstocken will. Die Produktion des Konzerns hängt maßgeblich von Entsorgungsmöglichkeiten ab. «K+S hat ganz erhebliche Schäden an der Umwelt zu verantworten», sagte Christian Russau als Vertreter des Vereins Kritischer Aktionäre und des BUND.

K+S wolle die Probleme zwar offenbar angehen, doch die daraus resultierende Aufgabe sei wegen der Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte gewaltig. Als Beispiel nannte Russau Gefahren für das Grundwasser durch bereits im Untergrund verpresste Salzabfälle im hessisch-thüringischen Kalirevier. Unter dem Slogan «Kein Rohr vom Lohr» lehnen die Kritiker auch den geplanten Bau einer K+S-Pipeline ab, die Salzabfälle von Osthessen zur Oberweser bringen soll.

K+S produziert Salz und Kalidünger, das Unternehmen hat weltweit 14.865 Mitarbeiter. In den Werken und Gruben im Werragebiet sind mehr als 4.000 Menschen tätig.
dpa
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