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02.06.2022 | 10:57 | Zuckerhersteller 

Nordzucker steigert erneut den Gewinn

Braunschweig - Europas zweitgrößter Zuckerproduzent Nordzucker hat nach Krisenjahren zum zweiten Mal in Folge wieder Gewinne verbucht.

Zuckerhersteller
Die größten deutschen Zuckerproduzenten verbuchen wieder Gewinne. Nach Südzucker legte nun auch Nordzucker eine positive Bilanz vor. Höhere Preise halfen, steigende Energiekosten auszugleichen. Sollte sich die Lage aber verschärfen, will der Konzern flexibel reagieren. (c) nordzucker
Das Geschäftsjahr 2021/22 wurde mit einem Überschuss von 84 Millionen Euro abgeschlossen, wie der Konzern mit Hauptsitz in Braunschweig am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr hatte das Unternehmen mit deutschen Standorten in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 66 Millionen Euro in der Kasse behalten.

Mit 1,9 Milliarden Euro steigerte Nordzucker den Konzernumsatz nach eigenen Angaben um 273 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auf die beiden Verlustjahre zuvor hatte das Unternehmen mit einem strikten Sparkurs reagiert. Dieses vor drei Jahren gestartete Programm habe zusätzlich zu der guten Marktentwicklung einen Beitrag von 70 Millionen Euro generiert, sagte Vorstandschef Lars Gorissen.

Maßgeblich für die guten Zahlen sind nach Konzernangaben aber vor allem steigende Preise und auch ein deutlicher Anstieg beim Absatz. Zudem zahlt sich die im Juli 2019 abgeschlossene Übernahme von 70 Prozent der Anteile am australischen Produzenten Mackay Sugar Limited (MSL) weiter aus. Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe diese Mehrheitsbeteiligung 15 Millionen Euro zum operativen Ergebnis beigetragen. Als Folge plant das Unternehmen, das Geschäft mit Rohrzucker zu erweitern und prüft dafür Optionen etwa in Asien und Zentralamerika.

Angesichts der positiven Entwicklung wollen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung im Juli eine Dividendenausschüttung von 80 Cent je Aktie vorschlagen. Im Vorjahr waren es 60 Cent gewesen. 2019 und 2020 waren die Aktionäre noch leer ausgegangen. Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet der Konzern aber weiterhin mit einer guten Ertragslage, sollte ausreichend Energie für die Zuckergewinnung in den Werken zur Verfügung stehen.

Im Mai hatte bereits Europas größter Produzent Südzucker die Rückkehr in die Gewinnzone vermeldet. Im bis Ende Februar laufenden Geschäftsjahr 2021/22 betrug der Nettogewinn des Mannheimer Konzerns 123 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte dort noch ein Verlust von 36 Millionen Euro zu Buche gestanden.

Durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine sind die Kosten in der energieintensiven Produktion laut Nordzucker aber erheblich gestiegen. Mit Blick auf die im September beginnende Kampagne mit der Rübenverarbeitung in den Werken will sich der Konzern daher flexibler aufstellen und die Abhängigkeit vom Gas weiter reduzieren. Ein potenzieller Lieferstopp wäre eine große Herausforderung, auf die man sich vorbereiten müsse. Die Beschaffung von Alternativen laufe auf Hochtouren, betonte der Vorstand bei der Bilanzvorstellung.

Aktuell geht Nordzucker-Chef Gorissen aber weiter davon aus, dass die Zuckerpreise auch 2022 gute Rübenpreise zulassen und das Geschäft in der EU attraktiv bleibe. Derzeit beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben 3.800 Mitarbeiter in 21 Produktionsstätten in Europa und Australien. Nach jüngsten Zahlen aus der deutschen Zuckerindustrie sind im Jahresmittel rund 4.500 Beschäftigte in der Branche tätig (Stand 2020). Mindestens 40.000 Jobs hängen demnach in Deutschland an der Zuckerindustrie.
dpa
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