Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.12.2022 | 00:07 | Preise von Markenartikeln 

Rewe sieht weitere Preiserhöhungen unumgänglich

Köln - Im Lebensmittelhandel droht Verbrauchern eine weitere Welle von Preiserhöhungen.

Rewe-Einkauf
Bild vergrößern
Rewe: Markenartikler fordern Preisanhebungen in Milliardenhöhe. (c) proplanta
«Wir haben allein in Deutschland als Rewe Group für das erste Quartal von Markenartiklern Preiserhöhungen im Volumen von mehr als einer Milliarde Euro auf dem Tisch liegen», sagte Rewe-Chef Lionel Souque der Deutschen Presse-Agentur. Der Handelsriese werde aber nicht mitmachen.

«Wir können und wollen die Preise nicht so stark erhöhen, wie die Industrie das fordert. Die Menschen haben nicht so viel Geld», erklärte der Manager. Bereits im Jahr 2022 habe Rewe durch hartes Verhandeln die Umsetzung von mehr als der Hälfte der Preisforderungen der Hersteller verhindert.

«Gerade große, internationale Konsumgüterhersteller versuchen auch in der aktuellen Situation noch, ihre Gewinnmargen zu erhöhen, und fordern Preiserhöhungen, die nicht gerechtfertigt sind», sagte Souque. Das führe zu Konflikten und manchmal auch zu Regallücken durch Lieferstopps oder Auslistung.

«Aber wenn wir einfach alles abgenickt hätten, was die Konzerne fordern, wären die Preiserhöhungen in unseren Läden doppelt so hoch wie sie jetzt sind - und sie sind schon hoch genug.» Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen die Preise für Nahrungsmittel im November 2022 um 21,1 Prozent höher als im November 2021.

Mit seiner Kritik an Markenherstellern ist Souque nicht alleine. Auch Edeka-Chef Markus Mosa hat sich ähnlich geäußert. Der Markenverband als Zusammenschluss der Markenhersteller hat die Vorwürfe in einem offenen Brief an den deutschen Lebensmittelhandel zurückgewiesen.

Darin schrieb Hauptgeschäftsführer Christian Köhler: «Der Vorwurf von Teilen des Handels, die Industrie sei der Inflationstreiber, widerspricht eklatant den Tatsachen.» Die Preise für die Handelsmarken der Hersteller seien zuletzt noch stärker gestiegen als die der Markenartikler.

Der Rewe-Chef betonte, die Inflation habe das Kaufverhalten der Kundinnen und Kunden spürbar verändert. «Die Leute kaufen definitiv mehr Sonderangebote. Besonders da, wo ihnen die Preiserhöhungen bei Markenartikeln zu hoch waren, wechseln sie auch verstärkt zu Eigenmarken.» Außerdem gebe es eine leichte Tendenz, mehr im Discount statt im Supermarkt einzukaufen. «Die Discounter gewinnen in diesem Jahr insgesamt Marktanteile gegenüber den Supermärkten, aber insbesondere verliert gegenüber dem der Fachhandel.»
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Neue Preisbehörde für Lebensmittel & Co.?

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Edeka steigert Umsatz auf mehr als 70 Milliarden Euro

 Werden Lebensmittel jetzt günstiger?

 Rewe eröffnet erste rein vegane Supermarktfiliale in Berlin

  Kommentierte Artikel

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel