Fünf Jahre nach der großen Ehec-Epidemie wissen Forscher viel mehr über das gefährliche Bakterium als damals. Aber längst nicht alles. (c) Dmitry Sunagatov - fotolia.com
Ehec und E. coli: Darmbewohner als Gefahrenquelle
Das Bakterium Escherichia coli (E. coli) kommt im Verdauungstrakt vieler Tiere vor. Es ist auch Bestandteil der natürlichen Darmflora des Menschen. Meist sind die Bakterien harmlos und keine Krankheitserreger. Sie helfen beim Verdauen. Dabei lassen sich die Darmbewohner in unterschiedliche Stämme einteilen, mit unterschiedlichen Eigenschaften - guten und schlechten.
Manche E.-coli-Stämme können beim Menschen Übelkeit, Durchfall und Fieber auslösen. Über den Kot von Wiederkäuern wie Rindern oder Schafen gelangen die Bakterien in Bäche oder Badeseen. Auch Lebensmittel, vor allem tierische, können mit den Erregern verunreinigt werden. Etwa wenn bei der Herstellung Fehler passieren, oder wenn nicht genau auf Sauberkeit geachtet wird. Im Jahr 2014 erkrankten in Deutschland 8.415 Menschen an E.-coli-Durchfall, wie das Robert Koch-Institut (RKI) zählte.
Ehec, kurz für «enterohämorrhagische Escherichia coli», ist ein oft sehr ansteckender, aggressiver Erreger. Es handelt sich um eine Sonderform der Kolibakterien. Sie können besondere Giftstoffe produzieren und abgeben. Die Erkrankten haben oft starken Durchfall, 5 bis 20 Prozent von ihnen sogar blutigen. Bei einigen Kranken versagen die Nieren. Der schwere Verlauf endet in etwa zwei Prozent der Fälle tödlich. An der schweren Form - kurz HUS genannt - erkranken oft vor allem Kinder. Sie infizieren sich zum Beispiel beim direkten Kontakt mit Wiederkäuern. Auch bei Ehec-Erregern existieren unterschiedliche Stämme.
Ehec O104:H4 ist ein ungewöhnlicher Stamm. Vor 2011 war wenig über ihn bekannt. Beim großen Ausbruch vor fünf Jahren befiel er viele Erwachsene - und besonders häufig Frauen.