Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.04.2013 | 14:32 | Bienenweiden 

Bienensterben mit Bienenweiden vermindern

Bern - Nahrungsmangel während des Sommers macht Bienen anfällig für Krankheiten und Parasiten.

Bienengesundheit
(c) proplanta
Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL der Berner Fachhochschule entwickelt zusammen mit Partnern Saatgut-Mischungen für Bienenweiden. Erste Resultate sind sehr vielversprechend.

Das Bienensterben hat einen Namen: Varroamilbe. Auch Sauerbrut, Viren und Nahrungsstress setzen den Bienen zu. Hinzu kommen gewisse Pestizide: Sofern sie vorschriftsgemäss angewandt wurden, konnte für die Schweiz bislang zwar kein Zusammenhang von deren Einsatz mit dem Bienensterben nachgewiesen werden. Ausschliessen lässt er sich aber auch nicht. Vielfach ist es die Kombination verschiedener Faktoren, die ein Bienenvolk dauerhaft schwächt und schliesslich zu seinem Absterben führt.

Der Nahrungsstress scheint in der Zeit, wenn Raps, Löwenzahn und Obst verblüht sind und der Wald noch keine Nahrung bietet, einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung, Gesundheit und Abwehrkraft der Bienen zu haben. Denn zu dieser Jahreszeit befinden sich die Bienenvölker noch im Aufbau. Um die Trachtlücke zwischen Mitte Mai und Ende Juli zu schliessen und den Bienen attraktive Nahrungsplätze während des Sommers zur Verfügung zu stellen, entwickelt ein Forscherteam der HAFL zusammen mit apisuisse, dem Inforama Rütti, dem Bernischen und Schweizerischen Bauernverband Saatmischungen für Bienenweiden.


Fünf Mal mehr Honigbienen

Das Projekt, das von fenaco/UFA-Samen unterstützt wird, zeigt nach zwei Jahren Forschung erste, vielversprechende Resultate: Mit den getesteten Saatmischungen konnte der Menuplan für die Bienen zeitlich so ausgeweitet werden, dass die Insekten von Anfang Juni bis Ende Juli reichlich Nahrung finden.

Selbst im Vergleich mit Buntbrachen – also Mischungen aus Wildkräutern, die wichtige Ökoflächen für viele Lebewesen, darunter auch Bienen, sind – schnitten die Bienenweiden sehr gut ab: In den Versuchsanlagen mit Bienenweide-Mischungen wurden fünf Mal mehr Honigbienen und zwei bis drei Mal mehr Wildbienen gezählt als in Buntbrachen. «Einzig die Trachtlücke von Mitte Mai bis Anfang Juni kann in der Regel wegen des Bodenfrosts bei der Aussaat nicht gefüllt werden», so Projektleiter Hans Ramseier. Eine so kurze Zeit falle für die Bienen aber viel weniger ins Gewicht.

Die neuen Bienenweide-Mischungen weisen einen weiteren wesentlichen Vorteil auf: Sie gedeihen nicht nur auf nährstoffarmen sondern auch auf humusreichen Böden. Zudem stossen sie bei den Landwirten auf breite Akzeptanz. «Das Thema Bienensterben und die Einstellung, dass man dagegen etwas machen muss, überzeugt praktisch jeden», fasst Ramseier die Erfahrungen zusammen.  (hafl)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Bienenseuche auch in Rosenheim festgestellt

 Faulbrut bei Bienen - München richtet Sperrzone ein

 Bei guter Pflege überstehen Bienen wechselhaftes Wetter gut

 Viele Bienenvölker über Winter verstorben

 Frühlingserwachen lockt ins Freie - Wochenstart wird nass

  Kommentierte Artikel

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel