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01.07.2019 | 05:58 | Schweinehaltung 

Aktionsplan für mehr Ringelschwänze bei Schweinen

Hannover - Niedersächsische Schweinehalter müssen sich mehr um das Wohlergehen ihrer Tiere kümmern. Ab dem 1. Juli gilt ein deutschlandweiter Aktionsplan, der sich gegen das Abschneiden der Ringelschwänze richtet.

Ringelschwänzchen
Das Abschneiden der Ringelschwänze bei Schweinen ist seit Jahren EU-weit verboten, wird aber noch toleriert. Die meisten konventionellen Bauern kürzen die Schwänze der Tiere. Ein Aktionsplan soll das nun ändern. (c) proplanta
Das routinemäßige Kürzen der Schwänze ist seit vielen Jahren in der EU verboten, wird aber noch toleriert, um Verletzungen durch Schwanzbeißen in den Tiergruppen zu vermeiden. Mit dem im vergangenen Jahr beschlossenen Aktionsplan wollen die deutschen Agrarminister Maßnahmen der Schweinehalter verstärken, die den Verzicht aufs Kupieren möglich machen.

Einem von der EU im vergangenen Jahr durchgeführten Audit zufolge haben nach wie vor 95 Prozent der in Deutschland geborenen und importierten Schweine kupierte Schwänze. Die Nachfrage nach unkupierten Schweinen in Deutschland ist den Experten zufolge gering.

«Dies erschwert es sehr, die Bemühungen um einen Kupierverzicht zu verstärken», heißt es in dem Papier. Schon im November 2017 forderte die EU einen Aktionsplan, der zur Reduzierung des Schwanzkupierens bei Schweinen führt. Das betreffe alle EU-Mitgliedsländer, sagte Karl-Heinz Tölle von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN).

Während in der Biohaltung die Ringelschwänze der Schweine intakt sind, werden in der konventionellen Schweinehaltung in der Regel die Schwänze gekürzt. Damit soll verhindert werden, dass die Tiere aus Stress oder als Folge von Rangkämpfen sich gegenseitig verletzen.

Experten sehen daher in der Unversehrtheit des Ringelschwanzes auch einen Indikator dafür, wie gut und artgerecht die Tierhaltung ist. Wenn auch in der Biohaltung Schwanzbeißen nie hundertprozentig vermieden werden könne, hätten die Biobetriebe das Problem doch besser im Griff, sagt Tölle. «Die Konventionellen sind mehr auf der Kante, sie müssen mehr machen, um es zu vermeiden.» Es gebe aber auch einige gute konventionelle Betriebe.

Der frühere niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) hatte schon 2015 eine Ringelschwanzprämie eingeführt. Bei dieser auch heute noch gezahlten Prämie werden Landwirte belohnt, wenn sie auf das Kupieren der Schwänze verzichten. Dank der Ringelschwanzprämie gebe es in Niedersachsen auch ein Netzwerk von Beratern und Experten, die sich mit dem Thema beschäftigt haben, sagte Tölle.

Der ab Juli in Niedersachsen geltende Aktionsplan soll die Haltungsbedingungen und das Betriebsmanagement schrittweise verbessern, hieß es aus dem Ministerium. Die Schweinehalter sollen zunächst mit wenigen unkupierten Tieren anfangen. Mit zunehmender Erfahrung soll die Zahl der Schweine mit intakten Ringelschwänzen weiter wachsen.

Landwirte, die wegen nachgewiesener Verletzungen nicht in den Kupierverzicht einsteigen können, müssen in einer Tierhalter-Erklärung die Unverzichtbarkeit des Schwanzabscheidens nachweisen. Zusätzlich sei unter anderem mindestens jährlich eine betriebsindividuelle Risikoanalyse durchzuführen.
dpa/lni
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