In Ostdeutschland verkauft die BVVG jetzt die letzten staatlichen Ländereien. Der Aufkauf dieser Ländereien kann in Deutschland ebenfalls als Land Grabbing bezeichnet werden.
Ackerland, vor allem in Ostdeutschland ist in der Regel nicht für Privatpersonen, sondern für Großkonzerne interessant. Zu einem der größten Agrarunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern zählte die KTG Agrar AG, welche im Jahr 2016 Insolvenz anmelden musste. Bis dahin besaß das Unternehmen mit 800 Mitarbeitern eine Fläche von 46.000 Hektar und galt somit als der größte Agrarkonzern in Deutschland.
Wer kümmert sich um den Verkauf der staatlichen Ländereien?
Die
BVVG verkauft letzte staatliche Ländereien in Ostdeutschland und das bereits seit einigen Jahren. Im Jahr 2005 wurde die Größe der Flächen, die am Stück verkauft werden dürfen auf 15 Hektar reduziert. Insgesamt dürfen jedes Jahr durch die BVVG bis zu 10.000 Hektar an Fläche veräußert werden.
Wer darf die BVVG Ländereien erwerben?
Grundsätzlich darf jeder, der Interesse an den Ländereien in Ostdeutschland hat, diese erwerben. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Privatperson oder eine Firma entsprechende Ländereien kaufen möchte. Wichtig ist, dass das Land bewirtschaftet wird. Dies kann entweder in Eigenregie erfolgen oder aber auch durch einen Pächter. Gegenüber der BVVG muss dies nachgewiesen werden, so dass der Kauf vollzogen werden kann.
Die Interessenten können online auf einer interaktiven Karte der BVVG einsehen, welche Flächen wo verkauft werden. Ein großer Teil der Flächen befindet sich zum Beispiel im größeren Radius um Berlin sowie in der Nähe der Grenze zu Polen. Die einzelnen Flächen werden mit Beschreibungen sowie mit Luftaufnahmen vorgestellt. Gleichzeitig gibt es eine pdf-Datei, die den genauen Prozess des Bieterverfahrens erklärt.
Warum wird der Begriff Land Grabbing mit dem aktuellen Verkauf in Verbindung gebracht?
Das Abgreifen von Land wird mit dem Verkauf der entsprechenden Flächen in Verbindung gebracht, weil der Erwerb in erster Linie für große Agrarholdings möglich ist. Für die Unternehmen ging es vor allem um den Bezug von EU-Subventionen, die nicht vor Ort in die Landwirtschaft, sondern in den Sitz der Holdings geflossen sind. Grundsätzlich waren viele gutgestellte Familien an dem bisherigen Kauf der Flächen beteiligt, welche diese als Anlageobjekte nutzen können.
Wo spielt Land Grabbing weltweit eine Rolle?
Das Thema Land Grabbing hat in den vergangenen Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen. In Deutschland spielte es bisher meist nur eine kleinere Rolle und wird vor allem über finanzielle Mittel bestritten. In Afrika hingegen ist das Thema mehr als aktuell. Zahlreiche Investoren und Unternehmen aus dem Ausland sichern sich hier fruchtbares Land sowie Wälder. Es wird befürchtet, dass es in Afrika zu Aufständen kommen kann, da beim bei den Geschäftspraktiken vor allem die meist arme einheimische Bevölkerung und deren Rechte ignoriert werden. Dies ist aktuell nicht nur in Afrika, sondern auch in anderen Teilen der Welt der Fall.
Das Land Grabbing findet jedoch nicht nur in Afrika, sondern auch in Asien und Lateinamerika statt. Oftmals geht es darum, Flächen, die für die Landwirtschaft oder Forstwirtschaf genutzt werden, in großen Mengen aufzukaufen. Ferner geht es dabei auch um Bodenschätze und Rohstoffe.