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08.07.2018 | 12:02 | Ernteprognose 

Dachverbände rechnen mit Rückgang der Getreide- und Ölsaatenernte

Brüssel - Die Landwirte in der Europäischen Union werden in diesem Jahr voraussichtlich deutlich weniger Getreide und Ölsaaten von den Feldern holen als 2017.

Getreideernte Prognose
Extreme Witterungsbedingungen sorgen für teils massive Ertragseinbußen. (c) proplanta
Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) rechnen zum Start der Druscharbeiten mit einem Rückgang der Getreide- und Ölsaatenernte um jeweils 6 % auf 273,8 Mio. t beziehungsweise 31,5 Mio. t. Für die Einbußen machten die Dachverbände am Dienstag (3.7.) die extremen Witterungsbedingungen in einzelnen EU-Ländern verantwortlich.

Aufgrund dessen wird auch eine besonders „schwierige Marktlage“ erwartet. Laut dem Vorsitzenden der COPA/ COGECA-Arbeitsgruppe „Getreide“, Max Schulman, sind vor allem Landwirte in Deutschland, Polen, Skandinavien und dem Baltikum von einer anhaltenden Trockenheit mit „verheerenden Ausmaßen“ betroffen. Dagegen hätten Bauern in einigen Länder Südeuropas, so in Spanien, Portugal, Italien und Frankreich, wiederum mit Überschwemmungen zu kämpfen, berichtete der Finne in Brüssel.

COPA/COGECA zufolge spiegelt sich die erwartete kleinere EU-Getreideernte vor allem beim Weizen wider. Für Weichweizen sagen die beiden Dachverbände eine Abnahme der Produktion im Vergleich zu 2017 um fast 12 Mio. t oder 8 % auf 131,1 Mio. t voraus. Den Weichweizenanbau haben die Landwirte um gut 2 % eingeschränkt. Im Hinblick auf die Maisernte wird von einer Menge von 42,5 Mio. t ausgegangen; das wären 3,2 Mio. t beziehungsweise 7 % weniger als im Vorjahr.

Besorgt über Palmöleinfuhren

Der Vorsitzende der COPA/COGECA-Arbeitsgruppe „Ölsaaten“, Arnaud Rousseau , berichtete zur EU-Rapsernte, dass diese mit voraussichtlich 20,2 Mio. t um 1,6 Mio. t oder 7,6 % kleiner ausfallen werde als im vergangenen Jahr. Erneut zeigte sich der Franzose besorgt über verstärkte Einfuhren von Palmöl zur Herstellung von Biokraftstoffen sowie über die wieder gestiegenen Biodieselimporte. Biotreibstoffe aus europäischen Ackerkulturen gingen mit der Produktion eiweißreicher Koppelprodukte einher, die gerade in der Tierfütterung wichtig seien.

Rousseau appellierte zum wiederholten Mal an die EU-Kommission, Ausgleichszölle speziell für Biodieselimporte aus Argentinien zu verhängen. Derweil zeichnet sich auch für die Eiweißpflanzen eine deutlich kleinere Erntemenge als 2017 ab. COPA/COGECA rechnen hier bei einemgegenüber dem Vorjahr um 5 % eingeschränkten Anbau mit einem Produktionsrückgang um 1,1 Mio. t oder ein Fünftel auf 4,4 Mio. t.

Für die kleinere Fläche machen die Dachverbände das Anwendungsverbot chemischer Pflanzenschutzmittel auf den Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) verantwortlich. Aufgrund der erwarteten schlechten Ernteergebnisse appellierten COPA und COGECA an die EU-Kommission, eine Vorabzahlung der Agrarbeihilfen zu erlauben. Die Mitgliedstaaten seien gefordert, „alle Instrumente“ zur Bewältigung klimatischer Risiken einzusetzen.
AgE
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