So sehen die Londoner Experten in ihrem aktuellen Bericht die betreffende Menge jetzt bei 38,6 Mio. t Sojabohnen; im September waren sie noch von 42 Mio. t ausgegangen. Damit würde der Lagerendbestand 2016/17 zwar um schätzungsweise 4,7 Mio. t Bohnen oder 11 % verfehlt, das Mittel der vergangenen fünf Jahre aber noch um 6 Mio. t übertroffen.
Die Fachleute begründen die Abwärtskorrektur vor allem mit voraussichtlich kleineren Lagerendbeständen der drei wichtigsten Exportländer als bislang erwartet. So prognostizieren sie für Argentinien für Ende März 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt eine Abstockung der Bohnensilos um 3,9 Mio. t auf 5,1 Mio. t als Folge wahrscheinlich steigender Exporte und einer lebhaften Nachfrage am Binnenmarkt.
Für Brasilien sieht der
IGC die Bohnenbestände bis Ende Januar 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 3,4 Mio. t auf nur noch 900 000 t schrumpfen. Als Ursachen werden die wahrscheinlich kleinere Bohnenernte in dem südamerikanischen Land sowie die voraussichtlich lebhafte Nachfrage am Binnen- und
Exportmarkt genannt.
Auch seine Voraussage für die Endbestände der USA zum August 2018 passte der Getreiderat nach unten an, und zwar auf jetzt 11,9 Mio. t Bohnen; das wären aber immer noch 40 % mehr im August dieses Jahres und außerdem das höchste Volumen der vergangenen elf Jahre.
Chinas Bohnenverbrauch nimmt weiter zuWie der IGC mit Blick auf die globale Sojabohnennachfrage ausführt, ist für 2017/18 mit einem neuen Rekord zu rechnen. So veranschlagen sie die betreffende Menge für die laufende Saison auf 352,7 Mio. t; das wären 14,4 Mio. t oder rund 4 % mehr als 2016/17. Von dieser Steigerung sollen allein 6,7 Mio. t auf China entfallen, das dann mit voraussichtlich 110,5Mio t weiterhin der weltgrößte Bohnenverbraucher wäre.
Die globale Verwendung von
Sojabohnen dürfte laut IGC vor allem in der Verarbeitungsschiene zunehmen; hier wird für 2017/18 gegenüber dem Vorjahr mit einem Plus von 12,9 Mio. t oder 4 % auf 312 Mio. t gerechnet. Gleichzeitig soll die Bohnenverfütterung um 1 Mio. t oder 5 % auf 20,9 Mio. t steigen, während der Verbrauch für die menschliche
Ernährung um 600.000 t oder 3 % auf 18,4 Mio. t zulegen dürfte.
Für die Europäische Union, den mit großem Abstand hinter China zweitgrößten Bohnenverbraucher unter den Importländern, rechnen die Londoner Experten für 2017/18 gegenüber dem Vorjahr mit einer Verbrauchszunahme um 600.000 t auf 16,5 Mio. t. Von der Steigerung sollen 400.000 t auf den zunehmenden Bedarf der Ölmühlen entfallen.
US-Bohnendrusch kurz vor dem AbschlussFür die Weltbohnenernte 2017/18 ist der IGC weiterhin recht optimistisch. So wird das betreffende Bohnenaufkommen nun bei insgesamt 347,9 Mio. t gesehen; das wären nur 2,1 Mio. t oder kaum 1 % weniger als die im Vorjahr erreichte Rekordmenge. Die Fachleute begründen ihre Zuversicht vor allem mit der Ausdehnung der
Anbauflächen auf der Nordhalbkugel, wo ein Rekordniveau erreicht werden dürfte, das mögliche Ertragsrückgänge ausgleichen könnte.
Unterdessen kamen die Erntearbeiten in den USA recht gut voran. Nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (
USDA) waren am 29. Oktober 93 % der Bohnenfläche im eigenen Land abgeerntet; das waren nur 2 Prozentpunkte weniger als der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Der Getreiderat schätzt die aktuelle US-Ernte auf eine Spitzenmenge von 120,6 Mio. t; das wären 3,7 Mio. t oder 3 % mehr als im Vorjahr.
Überdurchschnittliche Ernte für Brasilien erwartet
Unterdessen säen die Landwirte in Brasilien bereits Bohnen für die Ernte 2018. Nach Angaben des brasilianischen Analystenhauses AgRural Commodities Agrícolas waren Ende Oktober 30 % der geplanten Anbaufläche bestellt; dies waren zwar 11 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, aber das Fünfjahresmittel wurde nur um 1 Prozentpunkt verfehlt.
Laut IGC dürfte die brasilianische Bohnenfläche diesmal im Vergleich zur vergangenen Saison um etwa 3 % ausgedehnt werden. Damit würden die Landwirte auf das günstige Erzeugerpreisverhältnis von Soja zu Mais reagieren. Die brasilianische Bohnenernte im kommenden Jahr sehen die Londoner Experten bei 108 Mio. t. Im Vorjahresvergleich wäre das zwar ein Minus von 6,1 Mio. t oder 5 %; das Fünfjahresmittel würde damit aber immer noch um 13 Mio. t übertroffen. Diese Prognose ist allerdings noch sehr unsicher.
Ende der Flächeneinschränkung in Argentinien in Sicht
Derweil prognostiziert der Getreiderat für Argentinien, wo die Aussaat in der zweiten Oktoberhälfte begonnen hat, einen Rückgang der Bohnenernte 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 1 Mio. t oder 2 % auf 54 Mio. t. Dort dürfte die erwartete moderate Ausweitung der Anbaufläche nämlich nicht ausreichen, um mögliche Ertragseinbußen auszugleichen.
Dagegen rechnete die Getreidebörse in Buenos Aires zuletzt mit einem Bohnenareal von 18,1 Mio. ha im eigenen Land; gegenüber dem Vorjahr wären das 2 Mio. ha oder 10 % weniger und die dritte Flächeneinschränkung in Folge. Dass sich dieser negative Trend auch im kommenden Jahr fortsetzen könnte, halten Marktbeobachter der Getreidebörse in Rosario allerdings für unwahrscheinlich, weil die Regierung in Buenos Aires die Exportabgaben in Höhe von zurzeit 30 % des Bohnenwertes demnächst weiter senken will.
China braucht mehr Eiweißfutter
Mit Blick auf den internationalen Handel mit Sojabohnen erwartet der IGC für die laufende Saison eine erneute deutliche Steigerung. So soll die globale Exportmenge im Vermarktungsjahr 2017/18 im Vergleich zum Vorjahr um 5,9 Mio. t oder 4 % auf den Rekord von 151 Mio. t zunehmen. Von diesem Plus dürften nach Ansicht der Fachleute 3,5 Mio. t auf die chinesischen Bohneneinfuhren entfallen, die dann 96 Mio. t erreichen und damit so umfangreich wie noch nie ausfallen würden.
Die Londoner Fachleute begründen ihre Prognose mit dem großen Bedarf an Eiweißfutter im „Reich der Mitte“. Steigen sollen auch die Sojabohnenimporte der EU, und zwar um 600.000 t auf 14,1 Mio. t. Das darüber hinausgehende Aufwärtspotential hält der Getreiderat für gering, weil es durch die reichliche Versorgung mit Rapsschrot gedeckelt werde.
Mit Blick auf die drei größten Lieferanten am Weltmarkt rechnet der IGC im Einzelnen für die USA mit einem Exportplus in der laufenden Vermarktungssaison im Vergleich zu 2016/17 von 1,6 Mio. t Bohnen oder 3 % auf 61 Mio. t. Außerdem wird für Brasilien, wo die nächste Saison im Februar 2018 beginnt, ein Ausfuhrzuwachs im Vergleich zur noch laufenden Periode um 400.000 t Sojabohnen oder knapp 1 % auf 64,8 Mio. t erwartet. Daneben dürfte Argentinien im Zeitraum April 2018 bis März 2019 rund 8,6 Mio. t Bohnen im Ausland vermarkten; im Vergleich zur Schätzung für die aktuelle Saison wären das 1,9 Mio. t oder 3 % mehr.