Grund ist, dass die durch das Weihnachtsgeschäft und den Chinaexport angefeuerte Schweinefleischnachfrage auf ein meist zu geringes Lebendangebot trifft. Nach Angaben der Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) galt das auch für Deutschland, weshalb deren Schlachtschweinenotierung am vergangenen Mittwoch (4.12.) um 3 Cent auf 2,03 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) angehoben wurde.
In Österreich hielt nach Angaben des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) die fieberhafte Suche nach schlachtreifen Tieren an, wobei die Nachfrage das Angebot um etwa 10 % übertraf. Die Folge war auch in der Alpenrepublik ein Anstieg der Notierung um 3 Cent, und zwar auf 2,01 Euro/kg SG.
Erneut fester tendierten außerdem die
Schlachtschweinepreise in Spanien, obwohl dort am Nikolaustag nicht geschlachtet wurde. Die Notierung am Mercolleida legte am vergangenen Donnerstag um1,7 Cent auf 1,505 Euro/kg Lebendgewicht (LG) zu. Schweine waren in Spanien stark gesucht, da die umfangreichen Lieferkontrakte mit China erfüllt werden müssen.
Verschärfend kam am Lebendmarkt hinzu, dass der neue Pini-Schlachthof mit einer mittlerweile auf 11.000 Tiere gestiegenen Tagesschlachtung neue Lieferanten anwirbt, was anderenorts das Rohstoffangebot Tiere in ungewöhnlicher Weise auch Zuschläge auf die Notierung gezahlt.
Die spanischen Schweinefleischexporteure sind Analysten zufolge noch bis in das Frühjahr 2020 hinein gut mit Bestellungen aus China versorgt, und in den nächsten Wochen sollen weitere
Betriebe die Exportzulassung erhalten.
Feste Preise im Januar?Nicht von der aktuellen Preishausse in Europa profitieren konnten hingegen die französischen Mäster. Von dem Generalstreik in der vergangenen Woche waren auch Schlachtbetriebe betroffen, was die Vermarktung schlachtreifer Tiere behinderte. Am Marché du Porc Breton kam es deshalb nur zu einem symbolischen Anstieg um 0,1 Cent auf 1,702 Euro/kg SG.
In Italien lief der Verkauf von Schlachtschweinen und Fleisch in der vergangenen Woche gut; die
Schlachtunternehmen sollen laut Analysten eine Marge von 7 Euro je Schwein erwirtschaften. Die nationale Notierung blieb allerdings stabil auf ihrem Jahreshöchststand von 1,71 Euro/kg LG.
In Dänemark senkte
Danish Crown (DC) seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine, wie bereits Wochen zuvor angekündigt, um umgerechnet 4 Cent auf 1,78 Euro/kg SG. Grund ist, dass ab dieser Woche weniger
Schweinefleisch für den Chinaexport benötigt wird, da die Schiffe nicht mehr rechtzeitig zum dortigen Neujahrsfest Ende Januar ankommen. In der EU bestehe jedoch genug Bedarf, und aktuell gebe es einen „Kampf um
Rohstoffe mit steigenden Preisen“, berichtete das Unternehmen. Es sei noch offen, wie der europäische Markt im neuen Jahr aussehen werde, doch gebe es gute Verkäufe nach Asien und China für das erste Quartal 2020.
DC-Verkaufsleiter Lars Albertsen rechnet deshalb für Januar eher mit festen Preisen und keinem starkem Rückgang, wie es in den vergangenen Jahren oft der Fall gewesen war.
Im EU-Mittel über 190 EuroIn der gesamten EU legten die Schlachtschweinepreise nach Kommissionsangaben in der Woche zum 1. Dezember spürbar zu. In 22 der insgesamt 24 Länder mit statistischer Meldung zahlten die Schlachtbetriebe mehr Geld für die angelieferten Tiere. Die Schlachtschweine der Handelsklasse E wurden im Mittel der Mitgliedstaaten mit 191,69 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 4,05 Euro oder 2,2 % mehr als in der Vorwoche. Das vergleichbare Vorjahresniveau wurde dabei bezogen auf 100 kg um 41,40 Euro beziehungsweise 56,1 % übertroffen.
In der Berichtswoche durften sich vor allem die
Mäster in Portugal, Lettland, Litauen, den Niederlanden, Belgien und Rumänien über hohe Zuschläge freuen, die sich zwischen 3,1 % und 4,8 % bewegten. In Polen, Tschechien, Deutschland und Österreich ging es mit den Preisen um 2,5 % bis 2,9 % und damit ebenfalls spürbar nach oben.
Weniger deutlich steigerten die Schlachtunternehmen in Frankreich und Spanien ihre Auszahlungsleistung, nämlich im Vorwochenvergleich um 0,6 % beziehungsweise 1,3 %. In Dänemark hielt Danish Crown seine Notierung auf hohem Niveau konstant, weshalb die Preise im ganzen Land unverändert blieben. Das in der
Schweineproduktion nicht so bedeutende Zypern war der einzige EU-Staat, der einen Rückgang des Schweinepreises meldete, und zwar um 1,6 %.