In Deutschland berichtete die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) am Mittwoch (6.6.) von vielfach deutlich reduzierten Angebotsstückzahlen, die nicht immer ausreichten, um die Nachfrage zu bedienen. Die Leitnotierung kletterte von 1,44 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) auf 1,47 Euro/kg SG; einzelne
Schlachtunternehmen nannten allerdings laut VEZG dennoch Hauspreise auf Vorwochenniveau.
Marktanalysten bezeichneten die Situation als „kompliziert“ und führten das geringere Angebot auch darauf zurück, dass die Erzeuger anteilig in Erwartung besserer Erlöse ihre Schweine noch zurückhalten; vor allem wirkten sich aber die hohen Temperaturen nachteilig auf die Gewichtszunahmen aus.
Auch in Österreich prägte zuletzt dem Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) zufolge die hitzebedingte Fressunlust der Mastschweine das Geschehen am Markt. Das Angebot liege aktuell etwa 15 % unter der Nachfrage. Vereinzelt seien bereits gemeldete Partien storniert oder im Umfang reduziert worden; zudem zeige die zu Jahresbeginn außerordentlich knappe Versorgungslage am
Ferkelmarkt mittlerweile Wirkung. Vor diesem Hintergrund wurde der Leitpreis in Österreich ebenfalls um 3 Cent angehoben, und zwar auf 1,48 Euro/kg SG.
Eine ähnliche Tendenz zeigte sich am französischen Markt, auch dort war das Angebot rückläufig. Die Notierung am Marché du Porc Breton legte mit 1,2 Cent aber nur etwa halb so stark zu und stieg auf 1,199 Euro/kg SG an. Frustration durch unterdurchschnittliche Preise In Dänemark bewegten sich die Ankaufspreise des Fleischkonzerns
Danish Crown erneut seitwärts. Laut dem stellvertretenden Exportdirektor des Unternehmens, Søren Tinggaard, ist die Nachfrage nach dänischem
Schweinefleisch stabil, auch wenn der europäische Markt sich zurzeit „in Aufruhr“ befinde.
Die unterdurchschnittlichen Preise sorgten verbreitet für Frustration. Mit Blick auf die Situation in Deutschland erklärte Tinggaard, viele Erzeuger hätten im März in Erwartung von steigenden Preisen teure Ferkel gekauft; nun aber hätten die deutschen Schlachtunternehmen mit sehr schwachen Exporten nach China zu kämpfen. In Belgien blieb der
Erzeugerpreis von Westvlees mit 1,01 Euro/kg Lebendgewicht (LG) stabil, während die Danisgruppe 2 Cent mehr als in der Vorwoche zahlte. In Spanien überstieg die Nachfrage nach wie vor das Angebot, was den dortigen Mästern erneut einen Anstieg der Notierung bescherte, nämlich um 1,8 Cent auf 1,212 Euro/kg LG.
Anstieg im EU-Mittel verlangsamtDer Aufwärtstrend am gesamten EU-Schlachtschweinemarkt hatte sich in der Woche zum 3. Juni deutlich abgeschwächt. Für Tiere der Handelsklasse E wurden den Angaben der
EU-Kommission zufolge im Mittel 144,29 Euro/kg SG erlöst; das waren 1,16 Euro oder 0,8 % mehr als in der Vorwoche. Allerdings lag der Preis damit immer noch um 18,0 % unter dem des Vorjahres.
In Deutschland und Spanien entsprachen die Preissteigerungen in der Berichtswoche genau dem europäischen Durchschnittsniveau, während sich die
Mäster in Österreich, Polen und den Niederlanden gegenüber der Vorwoche um 1,0 % bis 1,4 % höhere Erlöse freuen konnten.
Eine Steigerung gab es auch in Italien, wo die Erlösverbesserung nach geringfügigen Abschlägen in der Vorwoche mit 1,5 % etwas stärker ausfiel, allerdings noch 0,3 Prozentpunkte unter denen in Portugal und Rumänien blieb. Derweil meldeten Belgien, Dänemark und Frankreich unveränderte
Schlachtschweinepreise, während die Erzeuger in Rumänien, Kroatien, Lettland, Finnland und Schweden Abschläge zwischen 0,1 % und 2,7 % hinnehmen mussten.