«Das
Artensterben findet nicht in fernen Ländern statt, sondern direkt hier in Brandenburg vor unserer Haustür», sagte der Vorsitzende des Nabu Brandenburg, Friedhelm Schmitz-Jersch, in Potsdam.
Die Initiative «Artenvielfalt retten - Zukunft sichern» strebt in bestimmten Gebieten Verbote für den Einsatz von Pestiziden an sowie Gewässerrandstreifen und die Förderung des Ökolandbaus. So sollen beispielsweise Pestizide in Naturschutz- und sogenannten FFH-Gebieten (Fauna-Flora-Habitatrichtlinie) komplett verboten werden.
Landeseigene Flächen sollten vorzugsweise an ökologische
Betriebe verpachtet und Agrarsubventionen umwelt- und klimagerecht unter anderem für Blühflächen, Hecken und artenreiches Grünland eingesetzt werden.
Dafür haben die Verbände einen
Gesetzentwurf vorbereitet. Es ist bereits die zweite Unterschriftensammlung. Erst am Freitag hatte der
Landesbauernverband eine Volksinitiative unter dem Motto: «Mehr als nur ein Summen - Insekten schützen,
Kulturlandschaft bewahren!», gestartet. Ein Treffen zwischen Naturschützern und den Verbänden im ländlichen Raum hatte am vergangenen Mittwoch keine Einigung gebracht.
Im Gegensatz zu den Umweltverbänden fordert die Initiative kein Verbot von Pflanzenschutzmitteln, sondern deren Reduzierung. «Pflanzenschutzmittel werden auch in Zukunft nötig bleiben, um zu ernten», sagte Bauernverbandssprecher Tino Erstling. Das Vorgehen der Naturschützer bezeichneten die Verbände im ländlichen Raum als rücksichtslos. Der Insektenschutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sagte Erstling.
Unterstützung erhält die Initiative des Landesbauernverbandes von der CDU-Fraktion. «Insekten zu schützen und die Kulturlandschaft zu bewahren geht nur gemeinsam», teilte Fraktionschef Ingo Senftleben mit. Die Initiative sei ein «starkes Signal an die Landespolitik».
Dagegen sprechen sich die Grünen für die Naturschützer-Initiative aus. «Wir freuen uns, dass nach der grandios erfolgreichen Volksinitiative in Bayern mit 1,75 Millionen Unterschriften auch hier in Brandenburg die Volksinitiative zur Rettung der
Artenvielfalt startet», teilte der Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Benjamin Raschke mit. Das gebe dem
Artenschutz Rückenwind. Bislang seien alle Anläufe dafür am Widerstand des SPD-Agrarministers gescheitert.