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26.01.2014 | 14:34

Olympische Winterspiele 2014 - Segen oder Fluch im Kaukasus?

Olympische Winterspiele 2014
(c) Pressefoto

Grüne Winterspiele? Das Problem der Umweltzerstörungen



Der größte Reichtum der Region Sotschi stellt die Vielfalt der Natur dar: Subtropische Mischwälder der Berg- und Karstlandschaften der Küstengebirge und die Hochgebirgsurwälder im Kaukasus bieten eine außerordentlich schöne und abwechslungsreiche Landschaft.

Der Botanische Garten (Dendrarium) in Sotschi und der Park der südlichen Kulturen im Stadtteil Adler vermitteln einen Eindruck von der immensen Artenvielfalt der Region. Zwischen den beiden Stadtteilen befindet sich am Südwesthang des 663 Meter hohen Berges Achun der zum Weltnaturerbe der Unesco gehörende Eiben- und Buchsbaumhain. Seit 1931 ist die Fläche von 301 ha geschützt. Hier kann man eine in Mitteleuropa sonst nicht mehr vorhandene subtropische Waldflora entdecken. Insgesamt wachsen über 400 Pflanzenarten in dem Hain.

Das Kaukasus-Naturreservat



Das Kaukasus-Naturreservat mit einer Gesamtfläche von 2.633 Quadratkilometern zeichnet sich durch vielfältige Lebensräume und eine immense Artenvielfalt in der wild-romantischen Hochgebirgslandschaft aus. Bereits seit 1924 steht das Gebiet unter Naturschutz, im Jahr 1999 wurde das Westkaukasische Biosphärenreservat von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt.

Die Kalkmassive im Naturreservat weisen zahlreiche Höhlen auf mit unterirdischen Seen und riesigen Sälen. Am Hang des Berges Fisht, nach dem das Olympia-Stadion benannt wurde, liegt in 1.980 Meter Höhe einer der am niedrigsten gelegenen Gletscher Europas. In den Bergschluchten stürzen Dutzende Wasserfälle mit bis zu 100 Meter Fallhöhe zu Tal, über hundert Bergseen beeindrucken durch ihre Umrahmung mit Blumenteppichen und kaukasischem Rhododendron.

Überhaupt sind Flora und Fauna von beeindruckender Artenvielfalt. Eines der bekanntesten Wildtiere der Region ist der kaukasische Wisent, der hier als ausgestorben galt und heute im Schutz eines Totalreservats lebt. Seit 2009 läuft zudem ein Projekt zur Wiederansiedlung des Persischen Leoparden. Dazu erwarb Russland einige Jungtiere, die zunächst im Sotschier Naturpark gehalten und später im Biosphärenreservat ausgewildert werden sollen.

Der Sotschier Naturpark



Im Südwesten grenzt der Sotschier Nationalpark mit einer Fläche von rund 1.937 Quadratkilometer an das Kaukasus-Naturreservat. Er wurde 1983 gegründet und ist damit einer der ältesten Nationalparks Russlands. Das Schutzgebiet weist subtropisches Klima auf und gilt auch als außerordentlich artenreich.

Über 250 Wirbeltierarten sind hier beheimatet. Dazu zählen beispielsweise Wisente, Braunbären, Maral-Rothirsche, Goldschakale, die seltene Langflügelfledermaus, Geier und mehrere große Adlerarten.

Putins Versprechen und die Realität

Russlands Präsident Putin warb schon bei der Bewerbung mit einem umweltfreundlichen Olympia, um diese Naturschätze zu schonen. Er versicherte den protestierenden Umweltaktivisten, dass ihre Anliegen in die Planungen einbezogen würden. Auch die olympische Charta verpflichtet den Veranstalter zur Einhaltung strenger ökologischer Auflagen, was Putin dem IOC zusagte.

Die Umweltorganisationen Greenpeace und WWF arbeiteten anfangs auch mit dem Bauherren der Olympia-Objekte zusammen. 2010 kündigten beide jedoch die Kooperation auf, da keine der getroffenen Abmachungen erfüllt würden. Bemängelt wurde besonders die Qualität der Kompensationen von Umweltschäden, willkürliche Gesetzesänderungen, Veränderung der Grenzen des Nationalparks und staatliche Repressionen gegen Umweltschützer.

Für den Umweltschutz waren von der ursprünglichen Bausumme rund 79 Mio. Euro eingeplant. Naturschützern zufolge liegen über 80 Prozent der olympischen Objekte in einem Nationalpark. Die russische Regierung hat die Baumaßnahmen daher kurzerhand als "sozial notwendig" deklariert und auf diese Weise die Naturschutz-Bestimmungen ausgehebelt.

Nach Angaben der „Umweltwache Nordkaukasus“ wurden für die Winterspiele 20.000 Hektar Wald abgeholzt, Quellenlandschaften und Sumpfgebiete zerstört und Tierpopulationen vertrieben.
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