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23.09.2010 | 09:11 | Mykorrhiza  

Im Netz der Pilze

Zürich - Zürich ist zur Pilzhauptstadt der Schweiz avanciert. Gestern wurde am Stadtrand die erste nationale Sammlung unterirdischer Knäuelpilze eröffnet.

Mykorrhiza
Pilzfäden halten das Leben auf der Erde zusammen. Denn sie liefern Bäumen, Gräsern und Nutzpflanzen überlebenswichtige Nährstoffe. Wegen ihrer enormen Bedeutung für das Ökosystem eröffnete heute die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART die erste nationale Sammlung der so genannten Knäuelpilze, eine Gruppe der Mykorrhizapilze.

Mykorrhizapilze bilden mit ihren Fäden ein unterirdisches Netzwerk, an dem fast alle Pflanzen von Wiesen und Wäldern angeschlossen sind. Die Pilzfäden nehmen feinste Spuren von Nährstoffen wie Stickstoff oder Phosphor aus dem Boden auf und geben sie an die Pflanzenwurzeln ab. Davon profitieren ganze Ökosysteme und nicht zuletzt auch die Landwirtschaft.


Sammlung gedeiht auf Ölbindemittel

In dieser schweizweit einmaligen Sammlung sind bereits die Hälfte der 100 in der Schweiz bekannten Arten vertreten und die Forschenden fügen laufend weitere hinzu. Die Pilze wachsen in Töpfen, die mit Ölbindemittel gefüllt sind. Das poröse Granulat ist in feuchtem Zustand ein ideales Substrat, um die unterirdischen Netzwerke am Leben zu erhalten.

Zur Sammlung haben verschiedene Schweizer Universitäten und die ETH Zürich Pilze beigesteuert. Nun untersuchen die Forschenden jede einzelne Art auf ihre Eigenschaften. Ziel ist es herauszufinden, welche Pilzarten mit welchen Pflanzen ein Nährstoffnetzwerk bilden. Dieses Wissen könnte der biologischen Landwirtschaft, der Unkrautbekämpfung oder der Begrünung von Flachdächern von Nutzen sein.

„Wenn wir verstehen, was da genau passiert, können wir die Mykorrhizapilze vielleicht gezielt in der Landwirtschaft einsetzen", sagt Marcel van der Heijden von ART. Denn ihre Eigenschaft, Nährstoffe direkt an die Wurzeln der Nutzpflanzen zu liefern, könnte wegen der künftigen Mineraldüngerknappheit vermehrt gefragt sein. Vorerst könnte speziell der Bio-Landbau, der keinen Mineraldünger verwenden darf, davon profitieren. (art)
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