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31.03.2016 | 11:37 | Agrarhandel 

BayWa steigert Ergebnis und Dividende

München - Trotz eines zweiten schwierigen Agrarjahres in Deutschland in Folge konnte die BayWa AG, München, das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr verbessern:

Agrarhandel
Der Agrarhandels-Konzern BayWa übt sich wegen niedriger Rohstoffpreise und der Kaufzurückhaltung deutscher Bauern beim Blick auf das laufende Jahr in Vorsicht. An der Börse kam das schlecht an, die BayWa-Aktie rutschte nach Geschäftsbericht-Vorlage um mehr als vier Prozent ab. (c) proplanta
Der BayWa Konzern erwirtschaftete 2015 ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) in Höhe von 158,1 Mio. Euro (Vorjahr: 152,1 Mio. Euro)*. Die Rohstoffpreise verzeichneten Mehrjahrestiefs und führten zu einem preisbedingten Umsatzrückgang: Der Umsatz sank um 1,8 Prozent auf 14,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 15,2 Mrd. Euro).

Die EBIT-Verbesserung im Geschäftsjahr 2015 wurde vor allem von einem außergewöhnlich guten Ergebnis im nationalen und internationalen Projektgeschäft bei den erneuerbaren Energien sowie von der weiteren Internationalisierung im Segment Agrar getragen. So konnte die schwierige Agrarmarktentwicklung in Deutschland insgesamt aufgefangen werden. „Der Anteil des internationalen Geschäfts der BayWa bei Agrar und erneuerbaren Energien am gesamten Konzern-EBIT ist 2015 auf über 55 Prozent gestiegen“, betonte der Vorstandsvorsitzende der BayWa AG, Klaus Josef Lutz, die Bedeutung der Wachstumsstrategie des internationalen Handels- und Dienstleistungskonzerns.

„Niedrige Erzeugerpreise, eine schwache Abgabebereitschaft und geringere Investitionsneigung auf Seiten der inländischen Landwirte sowie erhöhte Logistikkosten aufgrund trockenheitsbedingter Niedrigwasserstände haben ein noch besseres Ergebnis im letzten Jahr leider verhindert. Trotz dieser widrigen Umstände haben wir gut abgeschnitten“, zog Lutz einen Strich unter das abgelaufene Geschäftsjahr und richtete den Blick nach vorne.

Das Unternehmen setzt vor allem auf weltweit hohe Ernteerwartungen in Verbindung mit seinen im letzten Jahr erweiterten Handelsaktivitäten. So wurden Büros zum Beispiel in Argentinien und der Ukraine eröffnet sowie der rumänische Agrarhändler Patberg International S.R.L, die Wessex Grain Ltd. und Anfang 2016 der Braugetreidehändler Evergrain Germany GmbH & Co. KG erworben. „Wir wollen das Handelsvolumen bei Getreide und Ölsaaten – das 2015 bei über 30 Mio. Tonnen gelegen hat – im laufenden Jahr noch einmal steigern“, so Lutz. Auch das Obstgeschäft werde weiter wachsen, da die BayWa mit der Akquisition der niederländischen TFC Holland B.V. ihr Angebot um tropische Früchte für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel unlängst erweitert hat.

„Insgesamt sind wir verhalten optimistisch in Bezug auf das laufende Jahr. Wir wissen aber, dass es eine große Herausforderung ist, angesichts global anhaltend niedriger Rohstoffpreise und schwieriger, volatiler Agrarmärkte, unsere Ergebnisse auch 2016 weiter zu steigern. Mit Diversifikation und gezieltem Wachstum in internationale Märkte sowohl bei Agrar als auch bei den erneuerbaren Energien sehen wir uns dafür gut gerüstet“, betonte Klaus Josef Lutz.

Im Zuge einer kontinuierlichen Dividendensteigerung werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Erhöhung der Dividende von 0,80 Euro auf 0,85 Euro pro Aktie vorschlagen.

Agrar: Mehr Getreide gehandelt – Obst mit deutlicher EBIT-Steigerung

Der Umsatz des Segments Agrar im Geschäftsjahr 2015 betrug 10,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 10,1 Mrd. Euro). Das EBIT belief sich auf 87,2 Mio. Euro (Vorjahr: 107,8 Mio. Euro)*.

Das niedrigere EBIT des Segments Agrar im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem auf die Entwicklung im Agrarhandel der BayWa zurückzuführen, der unter dem schwierigen Marktumfeld in Deutschland zu leiden hatte. So stieg der Umsatz in der Sparte Agrarhandel auf 8,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 8,2 Mrd. Euro). Dies ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass die internationalen Agrarhandelsbeteiligungen ihr Handelsvolumen mit Getreide deutlich steigern konnten.

Geringere Erfassungsmengen bei Mais und fehlende Trocknungserlöse bei Getreide aufgrund des regenarmen Sommers in Deutschland sowie das stark gesunkene Preisniveau für Agrarerzeugnisse wirkten sich gegenläufig aus. Diese Preisrückgänge sowie auch Kleinwasserzuschläge aufgrund niedriger Pegelstände der Flüsse mit entsprechend hohen Logistikkosten belasteten das Ergebnis im Agrarhandel deutlich: Das EBIT lag infolgedessen bei 41,6 Mio. Euro (Vorjahr: 64,9 Mio. Euro)*.

Sehr positiv entwickelte sich 2015 im BayWa Konzern der Obsthandel mit einem Umsatz von 567,4 Mio. Euro (Vorjahr: 563,9 Mio. Euro) und einer deutlichen EBIT-Steigerung auf 27,0 Mio. Euro (Vorjahr: 20,6 Mio. Euro)*. Dieser Ergebniszuwachs ist vor allem auf die Vermarktung der Apfel-Rekordernte in Neuseeland und den Ergebnisbeitrag der Ende 2014 erworbenen Geschäftsaktivitäten der neuseeländischen Apollo Apples Limited zurückzuführen.

Der Bereich der Technik bei der BayWa entwickelte sich insgesamt zwar deutlich besser als der Markttrend, konnte aber die Werte von 2014 nicht ganz erreichen: Im Geschäftsjahr 2015 betrug der Umsatz 1,26 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,31 Mrd. Euro); das EBIT belief sich auf 21,5 Mio. Euro (Vorjahr: 22,3 Mio. Euro)*. Grund dafür war eine geringere Investitionsbereitschaft der Landwirte aufgrund niedrigerer Erzeugerpreise. Der Service- und Reparaturbereich entwickelte sich aufgrund der hohen Absatzzahlen in den Vorjahren weiterhin sehr gut.

Das neu gegründete Geschäftsfeld Digital Farming, das im Wesentlichen die Geschäftsaktivitäten der im April 2015 erworbenen PC-Agrar GmbH und ihrer Tochtergesellschaften umfasst, erwirtschaftete einen Umsatz von 5,2 Mio. Euro. Aufgrund von Anlaufkosten und Investitionen in zukünftiges Wachstum ergab sich ein EBIT von minus 2,9 Mio. Euro. Ein Schwerpunkt des Geschäftsfelds Digital Farming ist das Farm Management, bei dem die BayWa ihre führende Rolle als kompetenter Partner der Landwirtschaft ausbauen will.

Energie: Außergewöhnlich gutes Ergebnis

Das Segment Energie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 3,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,5 Mrd. Euro). Dieser Umsatzrückgang ist ausschließlich auf die extrem niedrigen Ölpreise im Jahr 2015 zurückzuführen. Das EBIT erhöhte sich deutlich auf 77,2 Mio. Euro (Vorjahr: 42,3 Mio. Euro). Die außergewöhnlich gute Geschäftsentwicklung im Segment Energie resultiert insbesondere aus den erfolgreichen Verkäufen von Wind- und Solarprojekten im In- und Ausland, aber auch aus dem höheren Absatz von Heizöl sowie Kraft- und Schmierstoffen.

Im klassischen Energiebereich sank der Umsatz preisbedingt auf 2,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,7 Mrd. Euro). Da die Verbraucher die niedrigeren Heizölpreise zur Auffüllung ihrer Tanks nutzten, sich das Kraftstoffgeschäft weiter positiv zeigte und das Schmierstoffgeschäft sich besser als der Markt entwickelte, stieg das EBIT auf 15,4 Mio. Euro (Vorjahr: 5,7 Mio. Euro).

Durch die internationale Ausrichtung des Geschäftsfelds Regenerative Energien konnte 2015 im Umsatz erstmals die Milliardenmarke übersprungen werden. Insgesamt wurde ein Umsatz von 1,02 Mrd. Euro realisiert (Vorjahr: 786,2 Mio. Euro). Das EBIT verbesserte sich sehr deutlich auf 61,8 Mio. Euro (Vorjahr: 36,5 Mio. Euro).

Der im Geschäftsmodell vorgesehene Verkauf von fertiggestellten Windenergie- und Solaranlagen erwies sich als Ergebnistreiber: Insgesamt wurden in Deutschland, Österreich, Großbritannien und den USA Windenergieanlagen mit einer Leistung von über 164 Megawatt (MW) verkauft. Die verkaufte Leistung im Solarbereich betrug über 123 MW mit Anlagen in Großbritannien, Spanien und den USA. Bei den meisten der veräußerten Anlagen übernimmt die BayWa nach dem Verkauf weiterhin die komplette Betriebsführung und Wartung. Die BayWa r.e. renewable energy GmbH, die im BayWa Konzern das Geschäft der regenerativen Energien betreibt, hat sich auch für die Zukunft gut aufgestellt: Im letzten Jahr erwarb sie allein in Deutschland die Rechte für den Bau von Windenergieanlagen von über 370 MW. Zudem wird die Internationalisierung weiter betrieben und der Markteintritt in Südostasien vorbereitet.

Stabiles Ergebnis bei Baustoffe

Das Geschäftsjahr bei Baustoffe wurde in den ersten Monaten 2015 von ungünstigen Witterungsbedingungen beeinträchtig, so dass das Baugeschäft erst nach Ostern Fahrt aufnehmen konnte. Durch verstärktes Auftreten ausländischer Produzenten am deutschen Markt gerieten die Preise für Bau- und Dämmstoffe im Berichtsjahr unter Druck. Obwohl der Baustoffhandel den Absatz insgesamt steigern konnte, verminderte sich deshalb der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 1,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,52 Mrd. Euro). Aufgrund der fortgeführten Optimierung des Standortnetzes und weiterer Strukturmaßnahmen verringerte sich das EBIT nur geringfügig auf 27,4 Mio. Euro (Vorjahr: 28,0 Mio. Euro)*.
BayWa
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