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29.04.2010 | 16:24 | Wasserversorgung  

Wasserverbrauch sinkt - Trinkwasserpreise in Sachsen-Anhalt unter dem Bundesdurchschnitt

Magdeburg - Die Preise für Trinkwasser liegen in Sachsen-Anhalt knapp unter dem Bundesdurchschnitt.

Wasserverbrauch sinkt - Trinkwasserpreise in Sachsen-Anhalt unter dem Bundesdurchschnitt
Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens sagte heute in Magdeburg, in Sachsen-Anhalt liege die reale Belastung bei 93 € pro Einwohner und Jahr, in Deutschland seien es insgesamt etwa 95 € pro Einwohner und Jahr. Aeikens hatte dem Kabinett einen Bericht zur Wasserversorgung vorgestellt.

Die Gründe für die moderaten Preise seien vor allem ein wesentlich geringerer Wasserverbrauch in Sachsen-Anhalt (Bund: 125 Liter/Einwohner/Tag, LSA: 91 Liter/Einwohner/Tag). Es machten sich aber auch die Überalterung der Bevölkerung, die Erhebung kostendeckender Entgelte, der Einsatz wassersparender Armaturen, die Minimierung der Rohrleitungsverluste, die Einführung von Konzessionsabgaben und die Abkopplung gewerblicher, verbrauchsintensiver Unternehmen von der öffentlichen Wasserversorgung bemerkbar.

Eckdaten Trinkwasser:

 

Land

ländlich

Stadt/Land

Stadt

 

in Euro

in Euro

in Euro

in Euro

Durchschnitt

93,35

96,07

88,53

98,70

Maximalwert

 

144,09

125,92

115,30

Minimalwert

 

44,15

50,74

60,00


Aeikens sagte: „Die Untersuchung hat ergeben, dass es bei den Trinkwassergebühren im Gegensatz zu den Abwassergebühren kein deutliches Gefälle zwischen den ländlichen und den städtischen Versorgungsgebieten gibt.“

Die jährliche Gesamtbelastung der Einwohner aus Trink- und Abwasserentgelten in Sachsen-Anhalt beträgt durchschnittlich etwa 226 € je Einwohner. Im Bundesdurchschnitt beträgt die jährliche Gesamtbelastung der Einwohner aus Trink- und Abwasserentgelten 240 €. Damit ist die Entgeltbelastung aus der Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung in Sachsen-Anhalt niedriger als der Bundesdurchschnitt.

Nach dem Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft 2008 ist der Wasserverbrauch seit 1990 in Deutschland von 147 Litern je Einwohner und Tag (l/E*d) auf 125 l/E*d gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 15 %. I n Sachsen-Anhalt wurden im Jahr 1995 noch 179 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verbraucht. 2008 waren es nur noch 115 Millionen Kubikmeter . Der Bevölkerungsschwund und der rückläufige Wasserverbrauch führen unvermeidlich zu Entgelterhöhungen, weil die Fixkosten für die Anlagen zur Wasserversorgung gleich bleiben. Bis 2025 soll der Bevölkerungsschwund in Sachsen-Anhalt nach Angaben des Statistischen Landesamtes durchschnittlich 20 % betragen, wobei regionale Schwankungen zwischen 10 % in Magdeburg und im Saalekreis und 30 % in den Regionen Wittenberg und Mansfelder Land erwartet werden

Aeikens sagte, die Untersuchung zeige aber auch, dass bei einzelnen Versorgungsunternehmen im Hinblick auf ihre Kostenstruktur und Organisation Handlungs- und Konsolidierungsbedarf bestehe. Er nannte hier mehrere Maßnahmen:

  • Bei Gewerbeansiedlungen sollten die öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen stärker als bisher eingebunden werden,
  • Kostenreduzierung durch technische oder organisatorische Effizienzsteigerung in den Versorgungsunternehmen / Benchmarking,
  • Zusammenführung der Betriebsführung der Abwasserbeseitigung und Trinkwasserversorgung,
  • Bildung größerer, leistungsfähiger Strukturen im Bereich der Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung.
  • Ein erheblicher Anteil der Kosten (beim Trinkwasser rund 80 Prozent) sind vom Verbrauch unabhängige Fixkosten. Diese sollten als Grundgebühr erhoben werden.

Die von der Fernwasserversorgung geprägte Infrastruktur in Sachsen-Anhalt ist auch mittel- und langfristig Grundlage der öffentlichen Wasserversorgung. Um eine leistungsfähige und nachhaltige Wasserversorgung in Sachsen-Anhalt zu erhalten, ist die Erarbeitung eines landesweiten Gesamtkonzeptes notwendig. Aeikens: „Dieser Aufgabe werden wir uns in der nächsten Zeit annehmen.“

Prognosen gehen davon aus, dass die Tendenz zu leicht steigenden Trinkwasserpreisen anhält. Aeikens abschließend: „Die von mir genannten Maßnahmen können diesen Prozess verlangsamen, wenn nicht sogar anhalten. Dabei wird die Entwicklung regional unterschiedlich verlaufen.“

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