«Wir gehen von leicht steigenden Preisen aus», sagte Jürgen Boruszewski, Präsidiumsmitglied des Deutschen Fruchthandelsverbands, am Dienstag in Berlin. «Das brauchen wir auch, um die Qualitätsansprüche gewährleisten zu können». Boruszewski sagte, trotz aller Unwägbarkeiten wie
Unwetter und Missernten seien die grundlegenden Marktparameter ähnlich wie 2010.
Nach einem Preisrückgang 2009 war im vergangenen Jahr frisches Gemüse nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) elf Prozent teurer geworden, Obst drei Prozent. Der Konsum ging unterdessen im fünften Jahr in Folge zurück - laut
Agrarmarkt Informationsgesellschaft (
AMI) je Haushalt um zwei Prozent auf 61,4 Kilogramm beim Gemüse und beim Obst um ein Prozent auf 81,5 Kilogramm.
Das teilten die Gesellschaften im Vorfeld der Fachmesse Fruit Logistica in Berlin mit, bei der sich von diesem Mittwoch an alles um die Herstellung und den Handel von Obst und Gemüse dreht. Die Veranstalter verzeichnen eine Rekordbeteiligung von 2.452 Ausstellern aus 84 Ländern. Bis zum Freitag werden 50.000 Besucher erwartet.
Nach AMI-Angaben haben die gestiegenen Preise 2010 die Ausgaben für Gemüse und Obst in Deutschland in die Höhe getrieben. Jeder Haushalt gab demnach durchschnittlich knapp 122 Euro für frisches Gemüse wie etwa Tomaten, Paprika und Gurken aus, was einem Plus von acht Prozent entspricht. Beim Obst stiegen die Ausgaben leicht auf 127 Euro.
Im Trend liegen laut Fruchthandelsverband vor allem süße Früchte. So sei der Ananas-Absatz rasant gestiegen, als vor drei Jahren bundesweit eine süße Sorte eingeführt wurde, die inzwischen den Markt beherrsche. Weitere süßere Züchtungen seien in Arbeit. Immer beliebter werden laut
GfK auch Cocktail- und Kirschtomaten.
Boruszewski sagte, der weltweite Kampf um Ressourcen werde auch Obst und Gemüse erfassen. «Die Anbaufläche steht im Fokus der Investoren.» Ganze Staaten kauften Flächen im Ausland, ebenso große Unternehmen. Gehe das so weiter, seien eine schlechtere Versorgungssituation und höhere Preise möglich. (dpa)