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18.02.2016 | 07:48 | Lebensmittelmüll 
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Neue erschreckende Studie zur Lebensmittelverschwendung

München - Durch das Wegwerfen von Lebensmitteln landen allein in Bayern jedes Jahr rund 100 Millionen Euro Energiekosten buchstäblich im Müll.

Lebensmittelverschwendung?
In Bayern landen jährlich geschätzt 1,3 Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Damit einher gehen verschwendete Energiekosten von 100 Millionen Euro, haben die Experten des Kompetenzzentrums für Ernährung in Freising ausgerechnet. (c) proplanta
Das ist das Ergebnis einer Studie, die Ernährungsminister Helmut Brunner beim Bayerischen Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) in Auftrag gegeben hatte.

„Lebensmittelverschwendung ist auch Energieverschwendung, und zwar im großen Stil“, sagte der Minister bei einem Wissenschaftsseminar in München. So gingen etwa durch das Wegwerfen von Lebensmitteln im Freistaat pro Jahr rund 4.000 Gigawattstunden Energie verloren, das entspricht dem jährlichen Energieverbrauch der Städte Würzburg, Fürth und Erlangen.

Die jetzt vorliegende Studie bietet laut Brunner wertvolle Informationen, um ein Bewusstsein für notwendige Verbesserungen zu schaffen. Demnach liegt zwar mit 50 Prozent das insgesamt größte Energiesparpotenzial in den privaten Haushalten, weil dort die meisten Lebensmittel weggeworfen werden.

Am schnellsten sind aber Fortschritte bei der Außer-Haus-Verpflegung zu erreichen, weil hier der Energieeinsatz pro Tonne am größten ist. Der Minister kündigte deshalb an, das bereits probeweise eingeführte Monitoring-System, das Lebensmittelverluste in Kantinen minimieren soll, bald landesweit anzubieten.

Verbesserungen erwartet sich Brunner auch vom Bündnis „Wir retten Lebensmittel“, das er im vergangenen November ins Leben gerufen hatte. Das Gremium, in dem wichtige Akteure der Lebensmittelkette vertreten sind, soll auf allen Ebenen neue Wege für einen ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln ausloten.

„Es ist beschämend, dass nach wie vor riesige Mengen Lebensmittel, die mit gewaltigem Aufwand erzeugt wurden, auf dem Müll landen“, so Brunner. Schließlich seien bis zum Endprodukt mehrere Erzeugungs- und Verarbeitungsschritte erforderlich, die Arbeit, Energie und wertvolle Ressourcen wie Wasser und Fläche beanspruchen.
StMELF
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Kommentare 
Kate schrieb am 14.06.2017 15:15 Uhrzustimmen(47) widersprechen(17)
Es gibt doch schon ein gutes Konzept in Frankreich.
Das Rad muss ja nicht neu erfunden werden. Die entsprechenden Gesetze müssten auf den Weg gebracht werden.
Schade, dass es immer erst 5000 (Übertreibung) Studien geben muss, bis das mal zu einer Diskussion führt.
agricola pro agricolas schrieb am 18.02.2016 09:40 Uhrzustimmen(227) widersprechen(153)
Warum werden im Okzident Lebensmittel vollkommen schmerzbefreit in einem gigantischen Umfang weggeworfen, moralisch u. ethisch so im eigentlichen kaum mehr vertretbar!? Zwei simple Gründe: 1) Weil es viel zu viel gibt. 2) Der weitaus gewichtigere Grund, weil Nahrungsmittel generell, hier insbesondere sämtlichste Rohstofferzeugnisse sektorenübergreifend, viel zu billig sind. - Es bewahrheitet sich somit kaum mehr bestreitbar der schlichte Grundsatz: Was nichts kostet, ist auch nichts wert!!! Alle agrarpolitische Schönfärberei kann hierüber nicht mehr hinwegtäuschen. // Ihre Feststellung also, werter Herr Agrarminister Brunner, dass wir in einer solchen Fehlentwicklung über bereits mehrere Dekaden hinweg u.a. auch vollkommen sinnbefreit Energie in erheblichem Umfang geradezu „verplempern“, ist schon einmal ein Gedankengang in die richtige Richtung. Karl Valentin, weit über die Grenzen Münchens hinaus für seinen dialektisch beißenden Humor bekannt, polterte einst: „Es muss was passieren, aber g‘schehn darf nix!“ - Eine Agrar-Stillstandspolitik führwahr, die gerade die Bauern hierzulande aktuell enorm existenzbedrohlich geißelt. // Was also steht einem bäuerlichen Ansinnen tatsächlich entgegen, gleich einen quotalen Anteil an Energie DIREKT(!) auf dem Acker und in den Ställen erzeugen zu wollen!? Eine diesbezüglich messbare enorme Effizienzsteigerung geradezu!!! Die thermische Nutzung von Getreide u.a. wird dato per Gesetz durch Überreglementierung über die Hintertür großteils strikt untersagt und das bei einem aktuellen Getreidepreisvernichtungsnivau unter 14,00 €/dt für A-WEIZEN(!), Getreide, das höchsten Qulitätsstandards untersteht!!! Dem Vernehmen nach ist kurz- bis mittelfristig sogar eine Bodenbildung hier tatsächlich noch nicht absehbar! Unser berufsständisch alternativloses(?) Multifunktionärs-Duo des DRV, die Herren Dr. Ehlers / Nüssel, schwurbelten erst gestern bereits in diese Richtung und setzten exakt entsprechende VORZEICHEN! Die staatliche Verweigerungshaltung über Nutzungsalternativen im NON-FOOD-BEREICH für die Bauern lässt sich mithin nicht mehr glaubhaft nachvollziehen u. scheinheilig bindend vermitteln wollen. Der Tanz ums GOLDENE Kalb von Seiten der mit stattlich krisenfesten TOP-Salären ausgestatteten Protagonisten führt die Bauern sämtlichst zur Schlachtbank. Ist das SO gewollt!? // Die Aussage der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag erst dieser Tage, Biogasanlagen seien ein „SAUSTALL“, dokumentiert eine energiepolitisch völlig inakzeptabele ablehnende Haltung in selbigen Reihen nachhaltigst. Da ist tatsächlich noch sehr viel Überzeugungs-, vor allen Dingen Aufklärungsarbeit angesagt. Es verwundert demnach nicht, wenn solche Reaktionäre in einem entsprechenden Wählerverhalten vom Bürger abgestraft werden! So manch kritischer Beobachter sieht hier auf Bundesebene die 15%-Marke als bedrohliche Realität. Ist nicht eine Wählerwanderung in Richtung der populistisch fremdenverachtenden AfD gerade in den ländlichen Räumen in eben solchen politischen (Fehl-)Verhaltensmustern vielleicht begründet!?
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