In demgemeinsamen Projekt erstellten Wissenschaftler eine Datenbank, die Angaben zum Erstfund einer gebietsfremden Art außerhalb ihres Heimatgebiets beinhaltet. Insgesamt sind nach Angaben der Forscher mehr als 45.000 Erstfunde von gut 16.000 Arten darin verzeichnet. Die Anzahl gebietsfremder Arten habe in den vergangenen 200 Jahren bei allen Organismengruppen ununterbrochen zugenommen, und mit Ausnahmen von Säugetieren und Fischen gebe es keine Hinweise auf eineAbschwächung dieses Trends, erklärte Studienleiter Dr. Hanno Seebens vom Senckenberg
Biodiversität und Klima Forschungszentrum.
Als eine Konsequenz des Klimawandels, der es vielen der gebietsfremden Pflanzen in den heimischen Gärten erlauben werde, „über den Zaun zu springen und sich in der freien Natur zu etablieren“, erwarte man eine weitere Zunahme der gebietsfremden Arten in der Zukunft, stellte der Ökologe Prof.Mark van Kleunen von der Universität Konstanz ergänzend fest.
Der Studie zufolge wurden rund 37 % aller Erstfunde zwischen 1970 und 2014 registriert. Weltweit wurden in dieser Zeit bis zu 585 neueingewanderte Arten jährlich entdeckt, was im Schnitt mehr als 1,5 neue Arten pro Tag entspricht. In vielen Fällen sei aber nicht bekannt, wann genau eine gebietsfremde Art zum ersten Mal aufgetaucht sei, gab Dr. Franz Essl von der Universität Wien zu bedenken. Die Zahlen unterschätzten daher wahrscheinlich die tatsächliche Tragweite der Bioinvasion.
Die Trends variieren den Forschern zufolge außerdem deutlich zwischen den einzelnen Organismengruppen. So hätten beispielsweise die Erstfunde bei den Gefäßpflanzen bereits im 19. Jahrhundert zugenommen, was vermutlich auf den damaligen Boom im Gartenbau zurückgehe, erklärte Seebens. Der Anstieg der Anzahl gebietsfremder Arten könne auch zu einer hohen Belastung der Umwelt führen, warnt das Forschungsteam. Es sei daher dringend notwendig, effektivere Maßnahmen zu deren Eindämmung umzusetzen.