Rund 360 Bäckereifilialen in Niedersachsen informieren am Tag der
Lebensmittelverschwendung an diesem Sonntag, wie Backwaren richtig gelagert und Reste schmackhaft verwertet werden können.
Für die Aktion #brotretten hat das Zentrum für
Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) Informationsmaterial vorbereitet, das in den Bäckereien ausgelegt wird. Ziel der Aktion ist, dass Menschen Backwaren mehr wertschätzen und weniger entsorgen.
Nach Angaben des Zentrums für Ernährung und Hauswirtschaft in Oldenburg wirft jeder Mensch in Deutschland statistisch gesehen pro Jahr mehr als zehn Kilo Brot und andere Backwaren in den Abfall.
«Lebensmittel dürfen nicht sinnlos im Müll landen», sagte Niedersachsens Ernährungsministerin Barbara Otte Kinast (CDU). «Gut, dass die Verbraucher und Verbraucherinnen nun direkt mit Ideen angesprochen werden.»
Der 2. Mai wurde im Jahr 2016 von der Umweltorganisation
WWF symbolisch zum Tag der Lebensmittelverschwendung ausgerufen. Demnach werden
Lebensmittel statistisch gesehen bis zu diesem Tag im Jahr für die Tonne produziert.
Nach Angaben des Bundesernährungsministeriums landen jährlich rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Private Haushalte sind demnach für 52 Prozent der Lebensmittelabfälle verantwortlich.
Nach einer Untersuchung durch die Gesellschaft für Konsumforschung von Juni 2016 bis Juli 2017 werfen die Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem Obst und Gemüse, Brot und Backwaren sowie Getränke weg. Gegensteuern könnten die Menschen demnach durch eine bessere Einkaufsplanung und passendere Zubereitung der Mahlzeiten.
Ideen, wie Lebensmittel vor dem Müll bewahrt werden können, gibt es viele. So stellt das Bundesministerium für Ernährung per App Rezepte vor, mit denen Lebensmittelreste zu Gerichten verarbeitet werden können. Auch einige Initiativen setzen sich gegen die Verschwendung von
Lebensmitteln ein.
Bundesweit beteiligen sich Menschen an der Bewegung «foodsharing» (Essen teilen) und holen nicht mehr verkaufbare oder ungewollte Lebensmittel bei Unternehmen ab, um sie zu verteilen. Zudem organisieren sie Orte, an die Menschen übrig gebliebene Lebensmittel bringen und abholen können.
Auch Unternehmen setzen sich dafür ein, möglichst wenig Essen wegzuwerfen. Viele Lebensmittelketten und Geschäfte geben unverkäufliche Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen ab.
Das Bremer Kaufhaus Lestra nutzt mehrere Wege, um Lebensmittelmüll zu reduzieren, wie der Geschäftsführer Cornelius Strangemann erzählt. Demnach stehen im Warenlager Produkte, an denen sich die Angestellten bedienen können. Weitere Lebensmittel gehen über eine Gemeinde an Bedürftige. Zudem kommen regelmäßig Mitarbeiter des Naturerlebniszentrums Botanika vorbei, die Essen als Tierfutter abholen.
Da trotz der breiten
Verteilung immer noch unverkäufliche Lebensmittel übrig sind, stellt das Kaufhaus auf der Hinterseite des Gebäudes offene Rollregale auf. «Da stehen täglich mehrere Leute und warten bis Ware rauskommt», erzählt Strangemann. «Das hat sich sehr etabliert, das funktioniert gut.» In den Containern des Kaufhauses landet deshalb wenig Essbares, aber auch dort dürften sich Menschen bedienen, so Strangemann.