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13.01.2010 | 14:45 | Verbraucherpolitik  

Aigner prangert «Wegwerfgesellschaft» an

Berlin - Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hat vor einer «Wegwerfgesellschaft» gewarnt.

Aigner prangert «Wegwerfgesellschaft» an
(c) proplanta
Sie appellierte an die Bundesbürger, bewusster mit Nahrung umzugehen. «Mehrere Millionen Tonnen Lebensmittel landen ungenutzt im Abfall, etwa die Hälfte dieses Mülls kommt aus Privathaushalten», sagte Aigner am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa. Vor dem Start der Grünen Woche in Berlin kritisierte sie, dass jedes Jahr bundesweit Nahrungsmittel im Wert eines zweistelligen Millionenbetrags in den Müll wanderten und forderte ein Umdenken.

«Wir sollten bewusster genießen, uns bewusster ernähren und auch bewusster einkaufen», sagte Aigner. «Wir können uns das nicht leisten, in jeder Hinsicht: Angesichts des Hungers auf der Welt, angesichts der Preise für Nahrungsmittel und angesichts der bei der Produktion unvermeidlichen Emissionen muss in der Wegwerfgesellschaft ein Umdenken einsetzen.» Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wertete den Appell positiv. Wenn weniger Nahrungsmittel im Müll landeten, sei dies ein Beitrag gegen den Klimawandel. Die Ernährungsexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, Christel Happach-Kasan, forderte wie Aigner, dass Lebensmittel einen höheren Stellenwert bekommen sollten.

Die Verbraucherministerin rechnet mit steigenden Preisen zugunsten der Bauern. «Gegenwärtig ziehen die Erzeugerpreise für viele Agrarprodukte an, nicht nur bei Milch», sagte Aigner. Sie beobachte aber mit Besorgnis den harten Wettbewerb zwischen den großen Discountern. «Wenn nur noch der Preis entscheidet, geht das irgendwann zulasten der Qualität und damit letztlich zulasten der Verbraucher.» Aigner kündigte ein Aktionspaket für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft auf dem internationalen Agrarministergipfel am Samstag in Berlin an. Sie sieht auch die Bauern in der Pflicht, würdigte aber bisherige Anstrengungen. Pro Jahr leisteten die Bauern einen Beitrag zur Senkung von Kohlendioxid (CO2) von rund 45 Millionen Tonnen.

Der BUND kritisierte, erst habe Aigner zu maßvollerem Fleischkonsum zugunsten des Klimas aufgerufen, jetzt verweise sie auf Leistungen der Landwirtschaft zur Senkung von CO2. Dabei unterschlage sie aber Treibhausgase, die etwa bei der Trockenlegung von Mooren und bei der Produktion von Mineraldünger frei würden. 8dpa)
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