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05.07.2010 | 07:58 | Praxis-Tipp 

Aktueller Rat zum Pflanzenbau: Strohdüngung

Dresden - In diesem Jahr sind vielerorts dichte Getreidebestände mit hohem Strohanteil herangewachsen.

Praxis-Tipp Strohdüngung
Gerade in solchen Jahren muss es gelingt, das auf dem Feld verbleibende Stroh gleichmäßig zu verteilen und ausreichend in den Boden einzuarbeiten. Die nachgebauten Winterrungen offenbaren regelmäßig aufgetretene Fehler. Besonders der kleinsamige Raps reagiert mit schlechtem Aufgang und verzögerter Entwicklung. Deshalb ist hier das Stroh je nach Anfall in 2 bis 3 Arbeitsgängen mit zunehmender Bearbeitungstiefe schrittweise bis in eine Tiefe von 15 cm einzuarbeiten. Zu vermeiden sind Strohmatten. Die nachfolgende Saat bekommt keinen richtigen Bodenschluss und die Entwicklung eines kräftigen und tiefgreifenden Wurzelsystems wird hier behindert.

Bei ausreichender Bodenfeuchte kann bereits in den Sommermonaten der Strohabbau beachtlich sein. Bei langjähriger und regelmäßiger Strohdüngung und intensiver N-Düngung des Getreides sollte kein extra N-Ausgleich im Herbst notwendig sein. Nach der Strohdüngung zeigen die auflaufenden jungen Pflanzen schnell einmal N-Mangel. Häufig findet sich jedoch unterhalb des mit dem Stroh vermischten Bodens ausreichend pflanzenaufnehmbarer Stickstoff. Den jungen Pflanzen ist deshalb Zeit für die Erschließung tieferer Schichten zu geben. Bleibt die Entwicklung z. B. beim Winterraps längere Zeit hinter den Erwartungen zurück, lässt sich Ende September mit einer N-Gabe von etwa 40 kg/ha immer noch Abhilfe schaffen.

Besteht ein entsprechender N-Bedarf, so ist dieser sehr gut durch die Kombination mit entsprechendem Gülleeinsatz abzudecken. Es sollten allerdings einige Dinge bei der Ausbringung beachtet werden. Gerade an den noch warmen und trockenen Spätsommertagen kann es zu beachtlichen Ammoniakverlusten kommen. Genutzt werden sollten deshalb kühle und bedeckte Tage bzw. frühe Morgen- und späte Abendstunden. Auch die direkte Aufbringung auf das Häckselstroh ist zu vermeiden. Das Stroh sollte bereits gut in den Boden eingemischt sein, damit die Gülleflüssigkeit direkt auf den Boden gelangt und das in der Gülleflüssigkeit gelöste Ammonium unverzüglich an den Sorptionsplätzen gebunden wird. Eine sofortige Einarbeitung trägt auch wesentlich dazu bei.

Quelle: Dr. W. Schliephake / LfULG Sachsen
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