Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

01.04.2011 | 10:02 | Gen-Verunreinigungen 

Kontrolleure finden Genmais in jeder zehnten Saatgutprobe

Hannover - Ein Jahr nach dem Skandal um die unerlaubte Aussaat von Genmais sind bei Saatgutkontrollen in Niedersachsen in jedem zehnten Fall gentechnisch veränderte Spuren entdeckt worden.

Saatgutkontrollen
Die betroffenen Firmen seien informiert worden und hätten das Saatgut freiwillig zurückgeholt, teilte das Umweltministerium in Hannover am Donnerstag mit. In 6 der 60 Proben wurde Genmaterial in sehr geringem Umfang entdeckt. In fünf Fällen stammte das Saatgut aus Ungarn, in einem aus Österreich. Europaweit gilt eine Nulltoleranz für Saatgut mit Beimengungen von nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Anteilen.

Im vergangenen Jahr war es in sieben Bundesländern zur Aussaat von Genmais gekommen. Niedersächsische Behörden hatten nach der Entdeckung von Genspuren zu spät vor dem Saatgut gewarnt. Das verantwortliche Saatgut-Unternehmen hatte sich außerdem zunächst geweigert, seine Handelswege zu benennen. Der in der Zwischenzeit bereits auf 1650 Hektar ausgesäte Mais wurde später umgepflügt.

Die für die Überwachung des Saatgutes zuständigen Bundesländer geben ihre Untersuchungsergebnisse in der Regel Ende März bekannt, um bei einer Vermischung von Saatgut mit gentechnischen Spuren eine Aussaat noch vermeiden zu können. Die Saatgut-Industrie hat die Nulltoleranz-Grenze immer wieder kritisiert. Es sei praktisch unmöglich, eine 100-prozentige Reinheit bei konventionellem Saatgut zu garantieren.

Die Grünen pochten dagegen auf die Nulltoleranz-Grenze. «Die aktuellen Kontrollergebnisse auf gentechnische Verunreinigungen von Saatgut belegen die Wirksamkeit des Kontrollsystems. An der Nulltoleranz-Regelung kann und muss zum Schutz vor Verunreinigungen deshalb festgehalten werden», sagte die Grünen-Sprecherin für Ernährungspolitik, Ulrike Höfken. Die staatliche Förderung der Agrogentechnik sollte eingestellt und das Gütesiegel «ohne Gentechnik» bekannter gemacht werden. (dpa)
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
jg schrieb am 01.04.2011 10:19 Uhrzustimmen(73) widersprechen(62)
Hier ist den Grünen voll zu zu stimmen. Die Untersuchungskosten müssen den Saatgutherstellern und Vertreibern in Rechnung gestellt werden. Aber wie immer werden diese Unternehmen Wege finden, diese Mehrkosten den Saatgutkäufren, sprich Landwirten, aufs Auge zu drücken.
  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen