Die betroffenen Firmen seien informiert worden und hätten das Saatgut freiwillig zurückgeholt, teilte das Umweltministerium in Hannover am Donnerstag mit. In 6 der 60 Proben wurde Genmaterial in sehr geringem Umfang entdeckt. In fünf Fällen stammte das Saatgut aus Ungarn, in einem aus Österreich. Europaweit gilt eine
Nulltoleranz für Saatgut mit Beimengungen von nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Anteilen.
Im vergangenen Jahr war es in sieben Bundesländern zur Aussaat von Genmais gekommen. Niedersächsische Behörden hatten nach der Entdeckung von Genspuren zu spät vor dem Saatgut gewarnt. Das verantwortliche Saatgut-Unternehmen hatte sich außerdem zunächst geweigert, seine Handelswege zu benennen. Der in der Zwischenzeit bereits auf 1650 Hektar ausgesäte Mais wurde später umgepflügt.
Die für die Überwachung des Saatgutes zuständigen Bundesländer geben ihre Untersuchungsergebnisse in der Regel Ende März bekannt, um bei einer Vermischung von Saatgut mit gentechnischen Spuren eine Aussaat noch vermeiden zu können. Die Saatgut-Industrie hat die Nulltoleranz-Grenze immer wieder kritisiert. Es sei praktisch unmöglich, eine 100-prozentige Reinheit bei konventionellem Saatgut zu garantieren.
Die Grünen pochten dagegen auf die Nulltoleranz-Grenze. «Die aktuellen Kontrollergebnisse auf gentechnische Verunreinigungen von Saatgut belegen die Wirksamkeit des Kontrollsystems. An der Nulltoleranz-Regelung kann und muss zum Schutz vor Verunreinigungen deshalb festgehalten werden», sagte die Grünen-Sprecherin für Ernährungspolitik, Ulrike Höfken. Die staatliche Förderung der Agrogentechnik sollte eingestellt und das Gütesiegel «ohne Gentechnik» bekannter gemacht werden. (dpa)