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01.03.2013 | 11:04 | Bio-Kontrollen 

Öko-Branche fordert strengere Kontrollen für Bio-Produkte

Potsdam - Nach dem Skandal um falsch etikettierte Eier und überbelegte Hühnerställe fordern Vertreter der Öko-Branche höhere Standards und schärfere Kontrollen für Bio-Produkte.

Bio-Eier
(c) proplanta
«Bei den Legehennen im Bio-Bereich sind die gesetzlichen Mindestanforderungen zu niedrig und das bestehende Kontrollsystem überfordert», sagte der Hauptgeschäftsführer der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL), Michael Wimmer, der Nachrichtenagentur dpa.

Vor allem im Geflügel-Gewerbe gebe es auch bei Bio-Betrieben ein Kontrollproblem. «Beim Geflügel haben wir schon lange keine bäuerliche Landwirtschaft mehr. Das ist ausschließlich eine kostenoptimierte industrielle Produktion von Ei und Hähnchenfleisch», kritisierte Wimmer.

Viele Kleinbauern seien von den großen Betrieben abhängige Tagelöhner. Im Hintergrund würden zwei Großkonzerne die Strippen ziehen, sagte Wimmer. Um die gestiegene Nachfrage nach Bio-Eiern schnell zu befriedigen, gebe es mittlerweile Ställe mit bis zu 15.000 Hennen.

In Niedersachsen sollen Millionen Eier aus Freiland- und Bodenhaltung sowie Bio-Betrieben vor allem als angebliche Bio-Eier vermarktet worden sein. Die Legehennen sollen in überfüllten Ställen aber nicht so gehalten worden sein, wie es für die Produktion von Bio-Eiern vorgeschrieben ist.

In den Negativ-Schlagzeilen sieht Wimmer eine Chance für die Öko-Branche. «Die Gesellschaft wird dadurch hoffentlich wachgerüttelt und bekommt die Augen geöffnet, was für Auswüchse es in der deutschen Landwirtschaft gibt», sagte er. (dpa)
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Kommentare 
Konsumentin schrieb am 03.03.2013 12:34 Uhrzustimmen(135) widersprechen(103)
Wo kann ich herausfinden, von welchem Betrieb das Ei stammt? Ich habe lediglich als Bundesland Sachsen ermittelt. Solange wir kaufen ohne zu fragen woher unser Ei tatsächlich kommt, solange können auch Eier falsche Stempel erhalten. Am liebsten würde man ja alle Lebensmittel wie vor 100 Jahren selbst als Eigenversorger produzieren, dank Arbeitsteilung aber kaum noch möglich. Wir Städter sind darauf angewiesen, dass uns die Bauern oder auch Lebensmittelproduzenten nicht bescheißen. Werden Betrüger überführt, dann sollte es ein Berufsverbor für die ganze Sippe geben, die Familie kann dann nicht einfach weitermachen, immer unter einem anderen Namen.
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