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03.09.2018 | 07:31 | Energiepolitik 

Hofreiter will Hambacher Wald retten

Berlin - Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter fordert zur Rettung des Hambacher Forstes Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, alten RWE-Braunkohlekraftwerken die Genehmigung zu entziehen.

Kohleenergie
Hofreiter fordert Kraftwerks-Aus zur Rettung des Hambacher Waldes. (c) proplanta
«Kanzlerin Merkel muss den alten RWE-Kraftwerken die Genehmigung entziehen. Sie muss dem Konzern deutlich machen: Wenn klar ist, dass die Kraftwerke bis spätestens 2020 stillgelegt werden, macht eine Rodung überhaupt keinen Sinn», sagte er der «Bild am Sonntag».

Die Grünen argumentieren demnach, dass das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zum Atomausstieg dem Bund bescheinigt habe, dass er aus Umweltgründen alten Anlagen entschädigungsfrei die Genehmigung entziehen könne. «Das betrifft nicht nur Atomkraftwerke, sondern alle Kraftwerke», sagte Hofreiter der Zeitung weiter.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte vor wenigen Tagen deutlich gemacht, dass er keinen Spielraum für eine Vermittlung der Landesregierung im aufgeheizten Konflikt um den Hambacher Forst sieht.

Es liege jetzt am Energiekonzern RWE, ob und wann er mit Rodungen beginne. Es gebe keine rechtliche Möglichkeit, in einer so kurzen Zeit bis zum Beginn der Rodungszeit Anfang Oktober zu einer neuen energiewirtschaftlichen Beurteilung zu kommen.

Auch SPD-Chefin Andreas Nahles sieht den Ball bei RWE. «Die Entscheidung ob hier und wie hier weiter vorgegangen wird, liegt bei der RWE. Und ich vertraue darauf, dass sie verantwortungsvoll damit umgeht», sagte sie am Donnerstag nach einem Treffen mit RWE-Betriebsräten im rheinischen Braunkohlerevier.

RWE will im Herbst mehr als die Hälfte des übrig gebliebenen Waldes roden, um weiter Kohle baggern zu können. Der Versuch, die Rodungen durch ein Moratorium bis zur Entscheidung der Kohlekommission über den Ausstieg aus der Kohleverstromung aufzuhalten, hat bisher nicht gefruchtet. Klimaaktivisten haben Widerstand angekündigt.
dpa/lnw
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Kommentare 
K. Burakowski schrieb am 06.09.2018 12:38 Uhrzustimmen(3) widersprechen(10)
Wie demokratisch ist es ein 12 000 jahrealten Wald zu fällen. Wenn die benachteiligten nicht anwesend, teils noch nicht geboren sind. An Klimazielen vorbei werden hier Interessen vom Grosskonzern und Wenigen gegen die Interessen der Allgemeinheit vertreten. Leider hat die Regierung keine zukunftsorientierte Jobs geschaffen und versucht sich die über nächste Zeit zu retten. Die SPD hat nicht verstanden, das das ihr Untergang wird. Wird mich nicht wundern dass RWE deb Freibrief für die Rodung mit Arbeitsplätzen erpresst. Eine Verfehlte Umweltpolitik der letzen Jahre und eine handlungsunfähige
Regierung und Fr. Nahles, die Vertrauen in das Handeln eines profitorientierten Großkonzerns setzt. Das ist nicht die SPD, die man sich wünscht.
maximilian schrieb am 03.09.2018 15:58 Uhrzustimmen(13) widersprechen(14)
Wenn die Gruenen nur aus Hofreiters bestünden wären sie nicht wählbar.
Hofreiter sollte als Bundestagsabgeordneter wissen, dass wir in einem Rechtsstaat leben. Und dass die Bundeskanzlerin keine absolutistische Herrscherin ist, die per Dekret eine rechtsgültige Rodungsgenehmigung ungültig machen kann.
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