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07.04.2021 | 04:17 | Wolfspolitik 

Grüne kritisieren getötete Wölfinnen als Bauernopfer

Hannover - Nach dem Abschuss zweier Wölfinnen in Niedersachsen haben die Grünen die Wolfspolitik der Landesregierung für gescheitert erklärt.

Jagd auf Wölfe
Grüne kritisieren: Getötete Wölfinnen sind «Bauernopfer». (c) proplanta
Die beiden getöteten Tiere seien «im wahrsten Sinne des Wortes ein Bauernopfer», bislang sei kein einziger Problemwolf erlegt worden, sagte Christian Meyer, Grünen-Fraktionsvize und naturschutzpolitischer Sprecher, am Dienstag in Hannover.

Offensichtlich könnten die von Umweltminister Olaf Lies beauftragten Schützen die gesuchten Wölfe nicht nach Alter und Geschlecht identifizieren. Die getöteten Tiere stünden in keinem Zusammenhang mit Wolfsübergriffen.

Nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums und des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz handele es sich in beiden Fällen um Welpen, sagte Meyer.

Er kritisierte: «Diese Wild-West-Methode, einfach irgendwelche Tiere abzuschießen, hat jetzt zwei Welpen das Leben gekostet und ist unvereinbar mit dem strengen Schutzstatus des Wolfes.» Diese Praxis müsse sofort beendet werden. «Der Abschuss von Welpen ist nach der Abschussgenehmigung des Umweltministeriums eindeutig illegal und verboten», betonte Meyer. «Die Wolfspolitik des SPD-Ministers ist grandios gescheitert.»

Mit einer Ausnahmegenehmigung wurde Ende Februar eine Wölfin im Raum Ebstorf im Landkreis Uelzen erlegt, Mitte Februar war bei Löningen im Landkreis Cloppenburg ein weibliches Tier abgeschossen worden.

Das in der Gegend ansässige sogenannte Herzlaker Rudel hatte seit September 2018 etwa 500 Schafe gerissen. Die Ausnahmegenehmigung zum Abschuss bezog sich allerdings auf einen männlichen Wolf, dem die Risse überwiegend zugeordnet werden konnten. In Niedersachsen gibt es rund 350 Wölfe.

Meyer erklärte, der Minister habe «sich verrannt», weil er die Besenderung von Wolfsrudeln für gezielte Abschüsse seit drei Jahren aufgegeben habe. Pauschale Abschussfreigaben seien ein Verstoß gegen den Naturschutz und schützten kein einziges Weidetier.

Wolfsichtungen



dpa/lni
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Kommentare 
wero schrieb am 07.04.2021 17:57 Uhrzustimmen(17) widersprechen(3)
Ein längst überfälliger Schritt um die ausufernde Ausbreitung der Wolfspopulation noch in den Griff zubekommen. War bis vor einigen Jahren selbst noch Schafhalter.Habe wegen dem Wolf alle Schafe abgeschafft.
waldläufer schrieb am 07.04.2021 16:48 Uhrzustimmen(21) widersprechen(4)
Nicht die Praxis des Abschusses von Wölfen sollte überdacht werden sondern der Schutzstatus als solcher für eine Tierart, die in Deutschland wieder heimisch werden soll, für die es aber kein sinnhaftes Management gibt. Der Wolf gehört vielleicht hierher, nicht aber in einer solch hohen Dichte wie jetzt schon erreicht. Die Scheu vor dem Menschen ist offenbar für etliche Wölfe verloren gegangen, weil sie hier tun und lassen können was sie wollen, ohne den Respekt vor dem Menschen und zum Leidwesen der Nutztiere. Wie stellen sich die sog. Wolfsschützer eigentlich den Schutz der Schafherden vor ? Wie sollen die Deiche zukünftig gepflegt werden ohne Schafe. Finden es diese Leute auch in Ordnung, daß Trockenrasen- und Heideflächen mangels Beweidung von Schafen verschwinden werden ? Und freuen sich diese selbsternannten Wolfsfreunde auch über die Störer, die die Jäger bei den Versuchen, einen bekannten Wolf zu erlegen, massiv auch in der Nacht in den Revieren stören und die Bejagung/Erlegung ad absurdum führen ? Denn auch das gehört anscheinend zum verquasten Leitbild einer verstädterten Gesellschaft ...
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