Der Endbestand zum 30.06.2021 fiel auf 6,1 Mio. t (Vj. 8,0). Für 2021/22 musste das USDA seine optimistischen Schätzungen der Vormonate im September deutlich nach unten korrigieren. War man im Mai noch von einer ausgeglichenen Bilanz ausgegangen, so zeichnet sich im Moment eine stark defizitäre Bilanz mit einer Erzeugung von nur noch 68,2 Mio. t bei einem Verbrauch von 70,3 Mio. t ab. Grund dafür ist ein Einbruch der Canola-Ernte in Kanada.
Die kanadische
Rapsernte wurde in den letzten Monaten aufgrund der dort herrschenden Trockenheit stufenweise von 19 Mio. t auf inzwischen nur noch 12,8 Mio. t nach unten korrigiert. In der EU-27 soll die Rapsernte 2021 nach den Julizahlen der Kommission mit 16,95 Mio. t etwas besser ausgefallen sein (Vj. 16,16).
Auch wenn die Rapsernte in anderen Regionen der Welt weitgehend befriedigt und für Australien sogar eine
Rekordernte von 5 Mi.t prognostiziert wird, führte der massive Einbruch in Kanada zu Höhenflügen der
Rapskurse und -preise. Der Entwicklung der fundamentalen Daten entsprechend nahmen die Erzeugerpreise für Raps eine kaum überraschende Entwicklung.
2020 nach der Ernte bei rund 36 €/dt gestartet, legte Raps aufgrund der defizitären Bilanz bis ins 2. Quartal 2021 auf 52 bis 53 €/dt zu. Die Ernte brachte nur eine geringfügige Entlastung, die Raps-Erzeugerpreise fielen nur kurzfristig unter die 50 €/dt-Marke. Die wiederholt knappe Bilanz 2021/22 ließ sowohl die Kurse an den Börsen der Welt als auch die Erzeugerpreise anziehen.
Aktuell werden in KW 38 Werte um 56,50 €/dt im Süden besprochen. Allerdings könnten die im Raum stehenden guten Nachrichten aus dem Sojasektor auch das Bild bei Raps etwas trüben. Insofern sollten Erzeuger im Moment ernsthaft darüber nachdenken, zumindest Teile ihrer Ernte zu (sehr) guten Preisen zu vermarkten.
Terminmarkt Raps
Die Rapsnotierungen in Paris legten in der Saison 2020/21 einen so vom Markt nicht erwarteten Höhenflug hin. Gestartet in der Ernte 2020 mit Kursen um 370 €/t für den vorderen Termin notierte Raps Ende April 2021 bei über 600 €/t. In der Spitze erreichte der MAI21 kurzzeitig sogar ein Allzeithoch um 680 €/t. Zu Erntebeginn machte sich die Hoffnung auf eine gute Ernte in Deutschland und der EU-27, aber auch eine vom USDA als ausgeglichen prognostiziert Welt-Rapsbilanz im Markt bemerkbar.
Der vordere Termin AUG21 fiel Anfang Juli auf ein Tief bei 480 €/t. Schnell wurde aber klar, dass eine ausgeprägte Trockenheit in Kanada alle Hoffnungen auf ein entspanntes Rapsjahr trüben würde. Ab Ende Juli kannten die Rapskurse in Paris nur noch den Weg nach oben. Inzwischen notiert der NOV21 bei Werte deutlich über 630 €/t. Allerdings fürchten Marktkenner, dass diese Entwicklung überhitzt sein könnte. Gute Nachrichten aus dem Sojasektor in den kommenden Wochen könnten Anlass für eine Korrektur der bisherigen Geschehnisse sein.