Die Ankündigung Saudi-Arabiens, die Rohölförderung deutlich zu erhöhen, setzt auch Soja unter Druck. Der Eurokurs zog auf 1,0737 USD/EUR an, was EU-Sojaimporte deutlich verbilligt. So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 342,30 EUR/t (Mittwoch: 345,40 EUR/t). Dabei tendierten Sojabohnen zuletzt wieder schwächer. Bei US-Sojamehl lag der Fronttermin bei 337,15 EUR/t (Mittwoch: 334,43 EUR/t).
In den USA überlagerten die Anbauentscheidungen der Sojafarmer und das schlechte Exportergebnis den Sojamarkt, lässt jedoch der gefallene US-Dollar wieder höhere Exportergebnisse erwarten. Dabei taxierte der US-Handel zuletzt die US-Sojaanbaufläche auf 88,8 Mio. Acres, so hoch wie nie zuvor. Der Analyst Informa Economics blieb mit 88,7 Mio. Acres dicht unter der Prognose des Handels. Insofern scheint festzustehen, dass die US-Farmer mehr auf Soja und nicht so stark auf Mais bei ihrer Anbauentscheidung setzen. Vor allem die Exportunsicherheit bei Mais angesichts starker Konkurrenz aus Brasilien und Verstimmung Mexikos gegenüber den USA, einem wichtigen Importeur für Mais, sowie die Ungewissheit über den Ausgang der Beimischungsmandate für die Biokraftstoffherstellung in den USA, schüren Marktunsicherheit bei Farmern. Ob die Beimischungsvariante B15 bei der Biokraftstoffherstellung kommt oder nicht, nachdem Saudi-Arabien eine Erhöhung der Rohölförderung durchgesetzt hat und in den USA stillgelegte Ölbohranlagen (Oil-Rig-Count) nach und nach wieder aktiviert werden, der Schieferölabbau ein Comeback feiert und die US-Rohöllagervorräte überquellen, blieb bis zuletzt völlig unklar.
Erfreulich entwickelte sich jedenfalls der Export von US-Sojabohnen, erreichten diese mit 1.255.400 t gegenüber 485.500 t in der Vorwoche und 427.700 t zuvor ein gutes Ergebnis. Jedoch setzte der WASDE-Report die neuen Lagerbestände bei US-Sojabohnen von 420 auf 435 Mio. t Mio. Bushel nach oben, was den Markt belastete. Negativ war auch die Sojaverarbeitung in den USA. Die Nopa gab gestern bekannt, dass der Sojacrush per Februar in den USA nur 142,3 Mio. Bushel erreichte, nachdem die Erwartungen der Analysten bei 148,0 Mio. Bushel lagen und das Ergebnis zudem den Vorjahreswert um 2,3 % unterschritt. Dies war eine bearishe Nachricht für den US-Sojamarkt. Etwas Sorge bereitet die Importentwicklung nach China, was mit dem Währungsverhältnis Yuan zu US-Dollar und mit der in China grassierenden
Vogelgrippe zusammenhängen könnte, importierte China nur 5,54 Mio. t im Februar statt 7,66 Mio. t im Januar nach chinesischen Zoll, wobei im Vergleich zum Februarmonat des Vorjahres die Importmenge um 23 % höher lag.
In Südamerika lief die Sojaernte Brasiliens wieder auf vollen Touren. Der Erntefortschritt in Brasilien liegt bei Sojabohnen laut AgRural bereits bei 56 %, gegenüber 52 % im Vorjahr und 47 % im langjährigen Mittel. Dadurch kommt Brasiliens Sojaernte früher an den Markt. Zudem sollen die Erträge noch höher liegen als bisher angenommen wurde, was den Druck am Markt noch verstärken könnte, geht man im Hauptsojaanbaugebiet Mato Grosso inzwischen von 10 % höheren Erträgen aus. Mit dem neuen Export-Terminal Ports of Santos soll Brasilien seine Exportverladungen um 20 % landesweit erhöhen können. Jedoch blieben die Exporte Brasiliens im Januar und Februar hinter den euphorischen Erwartungen zurück, lagen mit 1,9 Mio. t nur um 46 % über dem Vorjahreswert von 1,3 Mio. t.
Tendenz: Der Sojamarkt bleibt volatil mit zunehmenden Abwärtstrend, sobald Brasiliens Sojaernte in vollem Umfang auf den Markt drückt. Die USA werden selbst den Sojaanbau auf Rekordhöhe treiben, um nicht noch mehr Marktanteile an Brasilien abzugeben. Das spricht für Preisdrück. Welche Rolle die Vogelgrippe beim Sojaabsatz spielt, ist schwer zu fassen.