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22.06.2016 | 18:30 | Warenterminbörse 

Sojabohnen wetterbedingt unter Druck, aber wie lange?

Stuttgart/Paris/Chicago - Die Sojabohnen setzten den leichten Abwärtstrend der Vorwoche fort und gaben beim Fronttermin in Chicago seit dem Wochenbeginn bis zur Wochenmitte um 1,4 % auf 365,45 EUR/t nach.

Entwicklung Sojabohnenpreis KW 25
(c) flariv - fotolia.com

Maßgebend hierfür war der Wettermarkt USA, der wegen zu hoch gesteckter Dürrefantasien einflussreicher Fonds dafür reichlich Regen erntete. Vor allem Niederschläge in Midwest trieben den Sojakurs nach unten. Bis zum Wochenende waren 96 % der veranschlagten US-Sojaflächen bestellt, gegenüber 93 % im mehrjährigen Mittel. Die Bestandsbewertung zeigte mit 73 % guter bis sehr guter Pflanzenbestände eine ausgezeichnete Wachstumsentwicklung gegenüber 65 % im Mittel, wenn auch die Bonitierung um 1% schlechter war als in der Vorwoche.

Doch die Preisperspektiven für Sojabohnen bleiben vorläufig fest. Denn nach vielen Jahren mit steigenden Ernten soll im WJ 2016/17 die Sojaproduktion nicht wachsen. Für die USA werden unveränderte bis leicht höhere Anbauflächen zum Vorjahr erwartet. In Südamerika dürfte der Sojaanbau zugunsten von Mais zurückgehen. Argentinien dürfte knapp 1 Mio. ha weniger Sojabohnen nach dem Erntedesaster in dieser Saison und vor allem wegen nachteiliger Exportzölle haben.

Die derzeit sehr hohen Inlands-Maispreise in Brasilien, derzeit doppelt so hoch wie im Vorjahr, sollten den Anbau wieder stärker in Richtung Mais leiten. Leichte Zuwächse bei Sojabohnen sind in Uruguay und Paraguay zu erwarten. Dies sorgt tendenziell für Preisauftrieb bei Sojabohnen, wenngleich sehr viel von der Exportentwicklung in den USA abhängt.

Dabei lagen die US-Sojaexporte inklusive alter Ernte mit 1,5 Mio. t im grünen Bereich. Unterstützung gab es dabei aus China, die im Mai mit 7,7 Mio. t um 25 % mehr Bohnen importierten als Vormonat. Der vorhergesagte Einbruch bei Sojabohnenexporten aus Südamerika blieb bisher aus.

Für Juni wurde der argentinische Sojaexport mit 2,8 Mio. t sehr hoch angesetzt, danach wird das Angebot zurückgehen. China hat bekanntlich sehr hohe Sojabestände aufgebaut, die zusammen mit einer höheren chinesischen Eigenproduktion und politisch gelenkten Versorgungslage den Spielraum für US-Sojaexporte ab Herbst einengen könnte, wenn nicht Südamerika die Sojaproduktion einschränken würde. Auch der chinesische Schweine-Boom wird den Exportbedarf oben halten.

Fazit: Sojabohnen zogen mit Mais und Weizen nach unten, weil sich die Wetterfantasien in den USA bisher als Farce entblößten und wahrscheinlich der Sojaanbau in den USA noch leicht zulegt. Dennoch dürften die rückläufigen Anbauprognosen in Südamerika und der Schweine-Boom in China den Markt sehr stabil halten.
proplanta
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