Die Sorge um Auswinterungsschäden auf beiden Seiten des Atlantiks hält sich derzeit in Grenzen, die Lage in Osteuropa sogar heruntergespielt. Dabei droht nächste Woche erneut eine
Kältewelle in Russland, was am Markt noch nicht eingepreist ist. So notierte der Fronttermin in Chicago für CME-EU-Weizen bei 181,00 EUR/t (Mittwoch: 178,00 EUR/t), der für US-Weizen bei 146,71 EUR/t (Mittwoch: 145,05 EUR/t EUR/t) und der für Weizen Nr. 2 an der
MATIF bei 170,00 EUR/t (Mittwoch: 170,00 EUR/t), der Mai-Kontrakt lag bei 171,00 EUR/t (Mittwoch: 171,50 EUR/t).
In den USA führten die unerwartet hohen Exporte an US-Weizen zu einem Paukenschlag in Chicago, erreichten diese mit 853.400 t gegenüber 242.500 t in der Vorwoche und 391.000 t zuvor den höchsten Stand seit 2013, verhalf der niedrigere Kurs beim US-Dollar zu neuem Schwung. Nach wie vor stehen die US-Weizenbestände in den US-Bundesstaaten Kansas und Oklahoma schlechter als im Vormonat, wobei es bisher keine Hinweise auf Auswinterungsschäden bei Weizen gibt.
In der EU-28 sorgten weiterhin Frostgrade, in Zentraleuropa zu wenig Niederschlag und zumindest mittlere Exportergebnisse für stabile bis feste Tendenz am Weizenmarkt. So lagen die Weizenexporte letzte Woche bei 483.000 t, wovon 300.000 t auf Deutschland entfielen. Die
EU-Kommission gab gestern den Exportstand mit 13,9 Mio. t (Drittlandexporte) gegenüber 14,9 Mio. t zum gleichen Vorjahresstand. Das bedeutet, im Januar konnten die EU-Weizenexporte nicht an das Vorjahresergebnis anschließen. Zuletzt kostete EU-Weizen rund 169,00 EUR/t Fob Rouen (Mittwoch: 169,00 EUR/t) und 173,50 EUR/t FOB Hamburg (Mittwoch: 174,50 EUR/t). Besonders die gute Futterweizennachfrage aus Süd-Oldenburg und Holland stützten den
Weizenmarkt nach unten ab, auch wurde vermehrt E-/A-Weizen Richtung Benelelux, Frankreich und Italien verkauft, wobei für Akteur mit 14,5-15,0 RP um 175-180 EUR/t ab ostdeutscher Stationen erzielt werden kann.
Beim letzten Weizentender von 410.000 t nach Ägypten erhielt Russland zu einem Preis von 189,50-191,62 EUR/t FOB Schwarzmeer den Zuschlag, wodurch sich der
Weizenpreis am Schwarzmeer um 2,35 EUR/t gegenüber der Vorwoche verteuerte. Zur neuen Ernte rechnet die russische Regierung mit durchschnittlichen Auswinterungsschäden von 10 % der
Weizenernte, wird nächste Woche eine neue Kältewelle in Russland erwartet. In der Ukraine ist angeblich alles im grünen Bereich, wurden die Weizenflächen mit 7,2 Mio. ha veranschlagt, seien 95 % aufgelaufen und 83 % der Bestände im gutem bis zufriedenstellenden Zustand zuletzt gewesen. Dabei orteten Meteorologen besonders um südukrainische hafennahe Hauptanbaugebiete bei Odessa eine große Weizenfläche ohne Schneebedeckung, wo womöglich Auswinterungsschäden drohen könnten.
Tendenz: Der gute Export bei Weizen, rückläufige EU-Weizenbestände, niedrigere Ernteprognosen für Weizen im WJ 2017/18, die Kältewelle in Zentral- und Osteuropa sowie die gute Nachfrage bei Futterweizen aus Süd-Oldenburg und Holland stützten den Weizenmarkt nach unten ab. In der kommenden Woche soll es erneut einen Kälteeinbruch in Russland geben, was eher festeren Marktverlauf bedeutet.