Die US-Exporte fielen weiter zurück. So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 330,66 EUR/t (Freitag: 336,40 EUR/t). Dabei tendierten Sojabohnen zuletzt schwächer. Bei US-Sojamehl lag der Fronttermin bei 321,78 EUR/t (Freitag: 327,20 EUR/t). Der Eurokurs stieg auf 1,0801 USD/EUR.
In den USA steht die Anbauentwicklung bei Sojabohnen kurz vor dem USDA-Bericht am Wochenende voll im Brennpunkt. Dabei rechnete der US-Handel zuletzt mit einem Anbau von knapp 88,2 Mio. Acres, was die Vorjahresfläche um 4,8 Mio. Acres toppen würde. Im Fokus standen zuletzt ferner die Sojabohnenbestände, die zuletzt bei 1,68 Mrd. Bushel gegenüber 1,53 Mrd. Bushel erwartet werden. Ein 5,7%iges Anbauplus bei Sojabohnen in den USA und 10 % höhere Sojabohnenvorräte bringen den US-Sojamarkt vorerst unter Druck, mehr Klarheit darüber wird der USDA-Report am 31. März übermorgen bringen. Daneben spielt das Wetter auch für die Sojaaus-saat langsam eine wichtige Rolle, könnte Regen später zu Aussaatverzögerungen führen. Aber soweit ist es noch nicht.
Zu Irritationen führte zuletzt die US-amerikanische Umweltpolitik, kehrt US-Präsident Donald Trump dem Klimaschutzabkommen den Rücken zu und setzt neben Öl und Gas vermehrt auf Kohle als Energieträger. Einen offiziellen Austritt aus dem Pariser Klimaschutzabkommen beschloss Washington zwar nicht, aber die US-Bundesbeamten sollen per Executive Order angewiesen werden, bei künftigen Entscheidungen mögliche Auswirkungen auf den
Klimawandel nicht mehr zu berücksichtigen. Damit liegt die Umweltpolitik in den USA vorerst auf Eis. Dies durchkreuzt auch die Vorhaben der Biodieselindustrie, mehr Sojaöl zu Biodiesel zu verwerten. Derzeit geht die Verarbeitung wegen unattraktiver Preise zurück.
Ein wesentlicher Faktor für höhere Sojaölbestände ist der Preisrückgang bei Iowa-Biodieselrohstoffen um 13 % seit Dezember. Nachdem Saudi-Arabien und Iran eine Erhöhung der Rohölförderung durchgesetzt haben, in den USA stillgelegte Ölbohranlagen (Oil-RIg-COunt) aktiviert werden, der Schieferölabbau ein Comeback feiert und die US-Rohöllagervorräte überquellen, geht der Rohölpreis tendenziell nach unten. Die auf täglich 9,11 Mio. Barrel/Tag gestiegene Rohölproduktion in den USA setzt auch den Biodieselmarkt stark unter Druck.
Flau stellte sich der Export von US-Sojabohnen diese Woche dar, erreichte dieser letzte Woche mit 738.200 t gegenüber 1.255.400 t in der Vorwoche und 485.500 t zuvor ein eher moderates Ergebnis. Nicht überzeugen konnte die Exportinspektion diese Woche, erreichte die Menge gerade einmal 555.012 t Sojabohnen. Der Rückgang ist laut Handel auf höhere Sojaexporte Südamerikas nach China und die grassierende
Vogelgrippe in China zurückzuführen, importierte China nur 5,54 Mio. t im Februar statt 7,66 Mio. t im Januar nach chinesischen Zoll, wobei im Vergleich zum Februarmonat des Vorjahres die Importmenge um 23 % höher lag. Dies dürfte sich März fortgesetzt haben, mit einem gewissen Exportstau rechnet der Handel auch in den kommenden vier Monaten, bis der Druck aus Südamerika wieder etwas nachlässt.
In Südamerika läuft alles auf eine neue
Rekordernte bei Sojabohnen hinaus. Dabei veranschlagte AgroConsult Brasiliens Sojaernte auf ein Rekordergebnis von 111 Mio. t, nochmal deutlich über den Zahlen des
USDA von 108 Mio. t (Vorjahr: 96,5 Mio. t). Andere Analysten haben bereits 113 Mio. t im Visier, geht man in Brasilien im Haupt-Sojaanbaugebiet Mato Grosso von 10 % höheren Erträgen aus. Auch die Börse in Buenos Aires passte wegen höherer Erträge die argentinische Sojaernte um 3 % auf 56,5 Mio. t nach oben an, lagen auch die Prognosen anderer Analysten zuvor bei 55 bis 56 Mio. t (USDA: 55,5 Mio. t) gegenüber 56,8 Mio. t im Vorjahr. Südamerika dürfte daher eine Sojaernte von insgesamt 177,0-179,5 Mio. t gegenüber 165,2 Mio.t im Vorjahr erreichen, was ein Plus von 7,1 % bzw. 8,7 % bedeutet. Dabei könnte die Ernte noch um weitere 2 Mio. t ansteigen.
Gute Witterung in Brasilien erhöhte das Exporttempo bei Sojabohnen in den letzten Tagen beträchtlich, haben laut USDA Brasiliens Sojabohnenexporte im Februar bereits auf 3,5 Mio. t zugenommen, im Vergleich zu 2 Mio. t im Vorjahreszeitraum. Dieser Trend dürfte sich im März noch verstärkt fortsetzen. Druck droht auch noch von anderer Stelle, handelte sich Brasilien wegen Gammelfleisch einen heftigen Fleischskandal ein, haben einige Länder den Import von Fleisch aus dem Brasilen gestoppt, was sich negativ auf die brasilianische Fleischproduktion und damit auch auf den Sojaverbrauch auswirken dürfte. Der Druck am Sojamarkt nimmt gewaltig zu. Doch kann der Verbrauch mit der gigantischen Produktion überhaupt weiterhin Schritt halten?