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18.05.2016 | 18:15 | Warenterminbörsen 

Export und Fonds treiben die Maispreise

Stuttgart/Paris/Chicago - Auch Mais konnte nach Pfingsten viel Boden gut machen. In Chicago legte Mais um 1,6 % und in Paris um 1,2 % zu. Damit steuerte der Fronttermin für Mais in Paris auf die Marke von 168 EUR/t und in Chicago auf 138 EUR/t zu.

Maispreise KW 20
(c) proplanta

Die mit knapp 1.012 Mio. t um 4,4 % höher veranschlagte Weltmaisernte 2016/17 beeindruckte den US-Handel zunächst einmal wenig, zumal die Endbestände wegen eines kräftigen Verbrauchs-anstiegs um 0,4 % auf 207 Mio. t zurückfallen sollen. Insofern bleiben die Preisaus-sichten zur neuen Ernte zunächst wenig verändert, wenn auch das Exportrisiko sicherlich wächst. Mehr Kopfschmerzen bereitet dem US-Handel die kommende US-Maisernte, die mit 366 Mio. t die letzte Ernte um 6 % übertreffen soll und nach vorläufigen Prognosen auf einen Anstieg der US-Maisvorräte um 10 Mio. t auf knapp 55 Mio. t hinausläuft.

Soweit ist es aber noch nicht. Noch wird die alte Maisernte im Export zügig abgewickelt. Und wegen der schwächerer Verfügbarkeit der südameri-kanischen Maisernte, das USDA reduzierte die Maisernten für Brasilien und Argen-tinien um 3 Mio. t auf 81 Mio. t  bzw. 1 Mio. t um auf 27 Mio. t, sowie der derzeit um 5-6 % günstigeren Exportpreise für US-Mais, ist der US-Handel ohnehin ungewöhnlich für diese Jahreszeit recht erfolgreich am Exportmarkt.

Letzte Woche realisierte der US-Handel immerhin Exporte bei US-Mais von über 1,2 Mio. t, die am oberen Ende der Erwartungen lagen. Unterstützung beim Maispreis kam dann auch vom Rohöl, wobei der Preisanstieg von 3 % auch der Ethanolverarbeitung zugute kam. Dabei stieg zuletzt die Ethanolverarbeitung in den USA um 39.000 Barrels auf 962.000 Barrels, während die Vorräte um 0,9 Mio. Barrels auf 21,3 Mio. Barrels zurückfielen.

Preisdämpfend wirkte allerdings der zügige Fortschritt bei der US-Maisausaat. Am Wochenende waren 75 % der geplanten US-Maisfläche ausgesät, gegenüber 64 % in der Vorwoche und 70 % im fünfjährigen Jahresmittel. Die geplante US-Sojabohnenfläche war zu 36 % gegenüber 32 % letzte Woche und 23 % im fünf-jährigen Jahresmittel mit Bohnen bestellt. Spannend bleibt, in welchem Ausmaß in den USA Sojabohnen dem Mais noch Flächen abringen kann. Dabei legte das Preisverhältnis zwischen Soja und Mais von noch im Januar 2,2/1 bis auf 2,7/1 in der Vorwoche zu, was auf weitere Sojaflächen und weniger Maisfläche schließen ließe.

Nicht zuletzt legten das Wetter oder richtiger die Wetterprognosen einen Gang zu. Denn für Preisauftrieb in den USA sorgten zuletzt Mutmaßungen über ein Aufziehen des Wetterphänomens La Nina, was gewaltige Dürrephantasien im US- Mais- und Sojagürtel schürte und bis September sein Maximum erreichen soll. La Nina ist bekannt als Ursache für Missernten bei Mais- und Sojabohnen, wobei das Phänomen meist für Spätsommertrockenheiten im südlichen Mais- und Sojabohnengürtel  der USA sorgte, was zu heftigen Preisrallyes bei Mais und Soja führte.

In der EU setzten höhere Prognosen zur kommenden Maisernte die Börse leicht unter Druck, nachdem auch der DRV seine Schätzung für die deutsche Maisernte 2016/17 unverändert zum Vormonat bei knapp 4,5 Mio. mt beließ, was ein Plus von 13 % gegenüber der trockenheitsbedingt schlechteren Ernte des Vorjahres bedeutet. Allerdings sorgte die kühlnasse Witterung EU-weit für eine schwächere Wachstumsentwicklung der jungen Maispflanzen. Am Schwarzmeer brach der Export von Mais letzte Woche stark ein, die Ukraine exportierten mit nur 169.000 t und Russland mit gerade 59.000 t deutlich weniger Mais als in den Vorwochen.

Fazit: Der Maismarkt bleibt angesichts der gigantischen Ernteerwartungen, aber gleichzeitig wegen durch La Nina bergründeten Wetterrisiken vorerst hoch volatil. Die Fonds haben rekordverdächtige Long-Positionen bei Mais aufgebaut, die den Markt in die eine wie auch in die andere Richtung stark umlenken können.
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Entwicklung Maispreis an der CBoT KW 20. (c) proplanta
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