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08.11.2017 | 19:10

Mais-Fronttermin steigt auf 158,25 EUR/t - Mexikoexport und Rohölpreisanstieg befeuern Maismarkt

Stuttgart/Paris/Chicago - Am internationalen Maismarkt zogen die Preise spürbar an, kommt die US-Maisernte wegen Regen nur zäh voran und sorgen die Verteuerung von Rohöl und der Mexikoexport für Preisauftrieb. Beim morgigen WASDE-Report rechnet der Handel mit leicht nach oben korrigierten US-Maiserträgen. Chinas Wirtschaft baut die Ethanolverarbeitung aus.
Warenterminbörse Maispreis
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 117,99 EUR/t (Freitag: 118,48 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 158,25 EUR/t (Freitag: 151,50 EUR/t). Dabei notierte der Januartermin an der MATIF um 6,00 EUR/t höher bei 163,00 EUR/t, der für März um 4,50 EUR/t fester bei 167,25 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,1603 USD/EUR.

Am Kassamarkt lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 148,00 EUR/t (Freitag: 154,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 160,00 EUR/t (160,00 EUR/t) FOB Rhein sowie bei 175,00 EUR/t (Freitag: 172,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg/Holland, etwa 169,50 EUR/t (Freitag: 171,00 EUR/t) FCO Brake, gut 165,00 EUR/t (Freitag: 165,00 EUR/t) Niederrhein und 162,00 EUR/t FCO (Freitag: 162,00 EUR/t) Oberrhein.

In den USA kam die Maisernte wegen Regenfällen zuletzt im östlichen Corn Belt weiterhin nur zögerlich voran, waren bis Montag gerade 70 % der US-Maisernte gegenüber 54 % in der Vorwoche und 83 % im Fünf-Jahresmittel geborgen. Dabei soll der östliche Maisgürtel vorerst nass, der westliche trockenwarm bleiben und Richtung Westkanada soll es Schneefälle geben. Die Erträge werden als durchweg gut eingestuft. Daher könnte der morgige WASDE-Report eine Korrektur der US-Maiserträge beinhalten, wobei die Ernteschätzungen für die Ukraine, die EU und Kanada sowie für Brasilien und Argentinien nach unten revidiert werden könnten. Dabei war Kanadas Maisernte zuletzt leicht zurückgefallen.

Die wöchentlichen Exportzahlen für US-Mais lagen letzte Woche eher im Mittelfeld, erreichten die Exporte an US-Mais mit 811.400 t gegenüber 1.288.300 t in der Vorvorwoche und 1.254.900 t zuvor nur ein mittleres Ergebnis. Jedoch verkauften die USA kurz vor letztem Wochenende 1.356.500 t Mais nach Mexiko und 138.000 t nach Südkorea, wovon 845.8000 t noch im WJ 2017/18 und 510.540 t im WJ 2018/19 nach Mexiko ausgeliefert werden.

Mehr stützende Impulse lieferte zuletzt der US-Ethanol- und Rohölmarkt. Die US-Produktion von Ethanol stieg zuletzt um 17.000 Barrel/Tag auf 1.056.000 Barrel/Tag, wobei die Ethanol-Vorräte zwar um 500.000 Barrel auf 21,5 Mio. Barrel zulegten. Aber beim Rohölpreis ging es kräftig nach oben, sorgte die Verhaftungswelle in Saudi-Arabien für steigende Rohölpreise. Der Rohölpreis stieg bei Brent um 4,2 % auf 60,77 USD/t (Freitag: 60,77 USD/t), bei WTI um 3,8 % auf 56,82 USD/t (Freitag: 54,76 USD/t), was auch US-Ethanol etwas nach oben zog. Bei US-Ethanol ging es um immerhin 4,8 Cent auf 1,468 EUR/Barrel nach oben.

Im Fokus blieben auch die Entwicklungen Chinas bei Mais, nach dem wohl beendeten Versteigerungsmarathon der letzten Monate wurde bekannt, dass die staatliche Entwicklungs- und Investitionsgesellschaft Chinas dem Bau einer 600.000 t schweren Ethanolproduktionsanlage zugestimmt hat, wo jährlich 4-5 Mio. t Ethanol pro Jahr verarbeitet werden sollen. Die Ankündigung der chinesischen Regierung, bis zum Jahr 2020 dem Benzin 10 % Ethanol beizumischen, hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Beim Benzinverbrauch von 120 Mio. t im Jahr 2016 erwarten Analysten den E10-bedingten Mais-Mehrverbrauch bei 36 Mio. t pro Jahr, was zum Abbau der Maisbestände in weniger als drei Jahren führen dürfte. China verbraucht derzeitig jährlich 238,0 Mio. t Mais. Die aktuelle Maisernte wird dort in Höhe von 215,0 Mio. t gegenüber 219,6 Mio. t im Vorjahr erwartet.

In Südamerika sprechen Regenprognosen für verbesserte Bedingungen der Maisaussaat im viel zu trockenen Zentralbrasilien, noch gibt es dort nicht wirklich Entwarnung, treten Niederschläge zu vereinzelt auf, um Wirkung zu entfalten. Laut CONAB wird die kommende Maisernte Brasiliens zwischen 92,2 bis 93,6 Mio. t erwartet, gegenüber 97,8 Mio. t im Vorjahr. In Argentinien verschlechtert dagegen massive Nässe die Ertragserwartungen bei Mais. Der USDA-Attaché korrigierte bekanntlich letzte Woche wegen der schlechten Aussaatbedingungen die Maisernte Argentiniens mit 40 Mio. t um 2 Mio. t unter die letzte USD-Prognose. Die Getreidebörsen Buenos Aires und Rosario schätzen eine kleinere Anbaufläche von nur 5,5 bzw. 6,2 Mio. ha. Mais.

Wie erwartet, fiel der Maisexport Brasiliens im Oktober zurück und erreichte laut brasilianischen Handelsministerium im Oktober nur 5,03 Mio. t gegenüber 5,9 Mio. t im September, gut 5,3 Mio. t im August und 2,3 Mio. t noch im Juli, halten die Farmer wegen des aufziehenden Wetterphänomens La Niña zwar mit höheren Verkäufen zurück, doch übersteigen die Exporte das Vorjahresniveau beträchtlich. Im Fokus steht auch die Maisernte Südafrikas, die mit 12,5 Mio. t das Vorjahresrekordergebnis von 17,5 Mio. t deutlich unterschreiten wird.
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