Regen im Soja-Gürtel der USA und weitere Regenankündigungen auch über das nächste Wochenende, kochten Befürchtungen darüber hoch, dass sich die Sojaernte ähnlich wie zuletzt in Argentinien verzögern könnte. Dabei stand die US-Sojaernte letztes Wochenende mit 4 % Fortschritt ganz am Anfang und lag nur um 1 % hinter dem Fünfjahresdurchschnitt zurück. Einige Händler bezeichneten die Hysterie in den USA als völlig überzogen.
Unterstützung bekamen die Bohnen von steigenden Sojaölpreisen, wodurch die Sojaverarbeitung profitabler wurde. Die hohe Exporterwartung für US-Sojabohnen lässt im gleichen Atemzug die US-Überhänge für 2016/17 nur um 1 auf 10 Mio. t ansteigen, die Überhänge aus 2015/16 wurden wegen der starken Exporte um 1,6 auf 5,3 Mio. t nach unten gesetzt. Die US-Exporte laufen erwartungsgemäß sehr gut, wurden in der Woche bis 1. September mit 1,2 Mio. t um ein Drittel mehr Bohnen exportiert als in der Vorwoche.
Ganz das Gegenteil vom Wetter passiert derzeit in Brasilien. In dem wichtigen Anbaugebiet Mato Grosso ist es derzeit zu trocken, so dass die Aussaat nur schleppend vorankommt, es wird bereits von Auflaufschäden berichtet. Bereits das
USDA hatte in der vergangenen Woche seine Schätzung über die diesjährige Sojaaussaatfläche in Brasilien zurückgenommen. Der Branchendienst Oil-World rechnet wegen der Ernteverzögerung n Brasilien mit einer starken Nachfrage nach US-Sojabohnen, weil es in fast der Hälfte des brasilianischen Sojaanbaugebiete erheblich zu trocken ist, wodurch sich der Anbau um wenigstens zwei bis drei Wochen nach hinten verschiebt. Dies kommt den US-Sojaexporteuren sehr gelegen, verlängert sich dadurch das Exportfenster für US-Sojabohnen.
Bekanntlich werden die USA dieses Jahr bei Sojabohnen eine
Rekordernte von über 114 Mio. t gegenüber knapp 107 Mio. t einfahren. Für Argentinien liegt die Prognose in 2016/17 bei 57 Mio. t gegen über knapp 56 Mio. t im Vorjahr, in Brasilien bei 100,0 Mio. t gegenüber 96,5 Mio. t. Für China geht Oil-World von einer Sojaernte von 13,0 Mio. t gegenüber 10,5 Mio. t und für Indien von 9,5 Mio. t gegenüber 7,1 Mio. t im Vorjahr aus. Trotz der höheren Sojaernte sollen die Welt-Sojavorräte von 82,4 auf 80,6 Mio. t sinken.
Fazit: Die Wetter-Hysterie in den USA treibt die Sojapreise derzeit nach oben. Fakt ist aber, dass die USA eine Rekordernte bei Sojabohnen einfahren, wodurch die Preise zumindest zur Haupternte spürbar unter druck geraten sollen. Danach geht es bei Sojabohnen mit dem Preis sich wieder aufwärts.