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12.08.2016 | 17:01 | Weizenmarkt 

Warenterminbörse: Weizenpreis steigt auf 167,75 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der Weizenmarkt erhielt erneut wieder Auftrieb durch die prekäre Lage in Frankreich, wo die Weizenernte von der Menge und Qualität katastrophal schlecht ausfiel, während in Deutschland die Ernte wetterbedingt einfach keinen Abschluss findet.

Warenterminbörse Weizenpreis
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Entwicklung Weizenpreis an der Matif. (c) proplanta

In den USA scheint sogar die Sommerweizenernte besser auszufallen als erwartet, was in Chicago für Ernüchterung sorgte. Konnte in Chicago sich der Fronttermin seit Mitte der Woche bis zum Wochenende bei einem schwachen Minus von 0,10 EUR/t bei knapp 137,40 EUR/t gerade halten, ging es in Paris dagegen wieder um 2,75 EUR/t auf 167,75 EUR/t nach oben.

In den USA sprechen höhere Erträge für US-Sommerweizen für eine leichte Korrektur der US-Weizenernte heute Abend im WASDE-Report. Aber die gute Exportentwicklung von 607.000 t Weizen diese Woche und vor allem bessere Exportperspektiven für US-Weizen, bedingt durch den starken Ernterückgang in Frankreich und schlechte Qualitäten bei der russischen Weizenernte, könnten die Exportziele dort noch einmal hochsetzen.

In der EU bestätigte sich das bisherige Bild mit schwächeren Ernten in Frankreich und Belgien, teils in Deutschland und Skandinavien, hervorragenden Ernten in Bulgarien, Rumänien, Österreich und Italien. Insgesamt drücken die schwachen Ernten in Westeuropa das Ergebnis aber derart herunter, dass der französische Analyst Strategie Grains seine Prognose zur EU-Weizenernte gegenüber dem Vormonat gleich um 7,7 Mio. t auf 137,9 Mio. t heruntersetzte, was in Paris die Terminkurse für Weizen nach oben trieb. Gleichfalls unterstützten auch Exportlizenzen Brüssels über 450.000 t den Markt nach oben.

In Deutschland stand immer noch ein Fünftel der Weizenernte auf dem Halm, wobei im Norden und in der Mitte Deutschlands gute Erträge und Qualitäten gedroschen wurden, während im Süden erhöhte DON-Werte und teils Auswuchs in vielen Partien ein Problem darstellen, im Westen die Ernte erneut durch Niederschläge unterbrochen wurde. Der Handel ist zunächst damit beschäftigt, mittels Laboruntersuchungen ein klares Bild über die Qualität der neuen Ernte herzustellen.

Die große Überraschung kam aber indes von Russland, wo über enttäuschend niedrige Proteinwerte wegen sehr hoher Erträge von 4,9 t/ha im Durchschnitt berichtet wurde, was für die hochgesteckten Exportziele dort ein Manko ist, weil Russland bereits als Lieferant von Futterweizen abgestuft wurde. Dabei liegen die Prognosen für Russlands Weizenernte bereits bei 68 Mio. t, was ein Plus von 2 Mio. t zur vorherigen Prognose wäre. Das russische Logistikunternehmen RussAgroTrans legte bereits letzte Woche eine Prognose über 70 Mio. t vor. Dies führte am Schwarzmeer bereits zu stärker nach Qualität abgestuften Weizenpreisen, angefangen bei Futterweizen von 128,10 EUR/t, bei Mahlweizen mit 11,5 % RP von 131,70 EUR/t und bei Mahlweizen mit 12,5 % von 135,30 EUR/t FOB Schwarzmeer.

Angesichts dieser Lage verspricht sich der deutsche Handel gute Exportchancen, soweit ausreichende Weizenqualitäten dann auch zur Verfügung stehen. Dabei stehen deutsche Exportziele von 6,65 Mio. t im Raum, während Frankreichs Weizenexporte voraussichtlich um 7 Mio. t auf 5,8 Mio. t zurückfallen dürften.

Fazit: Die hohe Weizenernte Russlands relativiert sich angesichts extrem niedriger Proteinwerte. Für die USA erwartet der Handel eine leichte Anhebung der Ernteprognose für Weizen. In der EU gehen die Erntewartungen bei Weizen weiter herunter.
proplanta
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